Musée d'Ethnographie de Genève

 
1205 Genève,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Graber Pulver Architekt:innen AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015

Fassade Vorderseite Fassade Rückseite Seitenansicht Eingangsbereich Dachansicht Blick ins Dach über der Bibliothek Bibliothek Treppenhaus Ausstellung Modell

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
65-67, Boulevard Carl-Vogt, 1205 Genève, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
10.2014

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
6145 m²
Geschossfläche
6921 m²
Nutzfläche
4564 m²
Gebäudevolumen
37'340 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
48,0 Mio. CHF

Beschreibung

Der oberirdische Teil des neuen ethnografischen Museums in Genf hat mit seiner markanten Geometrie eine ikonografische Präsenz im urbanen Kontext / Wie ein Teppich legt sich eine metallene Dachhaut über das aufgeworfene Volumen mit Seitenwänden aus Sichtbeton und evoziert mit seinen rhomboiden Fensteröffnungen Bilder aus der Vergangenheit, als auch Visionen der Zukunft / Der grosszügige Treppenraum verbindet die Mediathek im Dachraum, das Foyer, den Mehrzwecksaal und die Seminarräume mit dem stützenlosen Ausstellungsraum im Untergeschoss / Eingangshalle und Cafeteria im Erdgeschoss sind auf einen vom Strassenniveau leicht erhöhten Platz ausgerichtet

Um innerhalb des dichten städtebaulichen Kontextes westlich des Plainpalais ein umfangreiches und komplexes Raumprogramm zu organisieren, entschieden sich die Architekten für eine unterirdische Anordnung der grossen Ausstellungssäle. Diese Disposition erlaubte eine massstabsgerechte Einbindung des verbleibenden oberirdischen Volumens und spielte gleichzeitig eine kleine Esplanade frei – eine grüne Oase für das Quartier. Als Blackbox ausgebildet, befinden sich darunter nebeneinander angeordnete Ausstellungsflächen, welche sich – dank des strukturell ausgebildeten ersten Untergeschosses – zu einem stützenfreien Saal von über 2'000 m2 Fläche und 5 bzw. 10 m Raumhöhe verbinden lassen. Erdgeschossig verlängert eine ebenfalls stützenfrei ausgebildete Eingangshalle mit Cafeteria den von Landschaftsarchitekt Guido Hager gestalteten Aussenraum räumlich ins Gebäudeinnere.

Mit einer Kontur von kalligrafischer Kraft und der Materialisierung seiner Fassade weckt der Neubau Assoziationen zu Bauten und Artefakten fremdländischer Kulturen. Seine Form erinnert an Pagodenbauten aus dem südasiatischen Raum, an Helme oder Schatztruhen. Dabei verleiht geometrisch markante Schnittfigur dem Museum eine starke Identität im urbanen Kontext - man ahnt die Schätze, die in diesem Gebäude lagern. Auch im Inneren werden beim Besucher unterschiedliche Assoziationen an fremdländische Räume geweckt. So entwickelt der spitzgieblige, zeltartige Schnitt und das Verhältnis von Mauermasse (Mauerstärke) zu den tief eingeschnittenen Fensteröffnungen der Bibliothek im Dachgeschoss eine beinahe sakrale Atmosphäre.

Eine Verkleidung aus eloxiertem Aluminiumblech spannt sich wie ein Teppich vom Inneren des Foyers über das grosse Vordach bis auf die hintere Gebäudeseite. Die Gliederung der verschieden oberflächenbehandelten Flächen und die unterschiedliche, Schrägstellung der einzelnen Blechelemente erzeugen den Eindruck einer geflochtenen Fassade, die je nach Sonneneinstrahlung eine unterschiedliche Plastizität aufweist.

192063192