Erweiterung Im Bergli
,
Schweiz
Veröffentlicht am 08. April 2024
Maxitektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das bestehende Einfamilienhaus mit einzigartiger Sicht über den Zürichsee und auf die Glarner Alpen liegt am Siedlungsrand in Oberrieden. Die Liegenschaft hatte aufgrund der Hanglage auf dem Niveau des Hauszugangs nur einen beschränkt nutzbaren Aussenbereich. Der restliche Umschwung, die eigentliche Hauptausrichtung zum See, war geprägt von steil abfallendem Gelände mit Magerwiese, einzelnen Obstbäumen und Sträuchern. Durch die Erweiterung des Raumprogramms konnte Maxitektur dem Wunsch der fünfköpfigen Familie, nach mehr Wohnfläche und besser nutzbarem Garten nachkommen.
Entwurfsidee
Die bestehende Überbauung mit den sechs sehr ähnlichen Einfamilienhäusern aus Sichtbackstein wurde in den 1980er-Jahren von den Architekten A. Dindo + J. Angst gebaut. Die Erweiterung sollte sich harmonisch in die Topografie und in das bestehende Quartier einfügen. Im Zusammenhang mit der neuen Terraingestaltung entstand die Idee der Terrassierung, um so die brach liegende Böschung zu erweitern und in einen nutzbaren Garten mit Aussenschwimmbecken umzugestalten.
Bestehende Anbauten, Stützmauern und Fensterbänke in Beton, gaben die Referenz für die Materialisierung des neuen Gebäudeteils. Damit die Erweiterung und der Bestand farblich und materiell aufeinander abgestimmt sind und ein neuer, moderner Ausdruck entsteht, entschied sich die Bauherrschaft für einen charakterstarken, beigen Ammocret-Kalksteinbeton. Die neu gewonnenen Wohn- und Schlafräume im Erdgeschoss können mit den bestehenden Kinderzimmern später zu einer Einliegerwohnung umfunktioniert werden. Auf dem Niveau des Aussenschwimmbeckens entstand durch die Terrassierung eine ganzjährig nutzbare Gartenhalle. Sämtliche Erweiterungen sind unterirdisch über einen Verbindungskorridor mit dem bestehenden Einfamilienhaus verbunden. Das Dachgeschoss wurde mit einer Lukarne vergrössert und mit Nasszelle und Arbeitsplatz fürs Homeoffice erweitert.
Projektierung
Eine der Herausforderungen in der Ausführung war, dass das Haus während der kompletten Bauzeit bewohnt war. Die Eingriffe im und um das Haus wurden in Etappen ausgeführt. Bestehende Bauteile wie Balkone und Vordach mussten während der Bauzeit in die Baugrube abgestützt werden. Der Verbindungskorridor von der Gartenhalle ins Kellergeschoss lag komplett im Felsen und die Bereiche unterhalb des Bestandes mussten zusätzlich unterfangen werden.
Die gesamte Erweiterung ist als Zweischalenmauerwerk in Ammocret-Beton erstellt. Dieser wird vom warmen Grundton des beigen Jurakalksteins geprägt. Der Beton eignet sich für präzise und scharfe Kanten, er lässt sich aber auch bearbeiten und offenbart dabei sein warmes Innenleben mit seinem unverwechselbaren Charakter. Für die Qualitätssicherung und die Überprüfung der Oberflächenbearbeitung wurde ein Mockup erstellt.
Das Geländer mit den Traversen, sowie die Verbindungstreppen im Aussenraum sind in Metall ausgeführt. Die Dacherweiterung wurde aus vorgefertigten Holzelementen erstellt und in Anlehnung an die bestehenden Sichtbacksteine in der gleichen Optik ergänzt und geschlämmt. Um eine nachhaltige Energieversorgung für das gesamte Haus sicherzustellen, wurde vorgängig eine Wärmepumpe mit Erdwärmesonden realisiert.
Das Projekt von Maxitektur wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.