
Gesamterneuerung Schulhaus Grossmatt
,
Schweiz
Veröffentlicht am 20. Mai 2020
Schmid Ziörjen Architektenkollektiv AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Als wichtigste Massnahme innerhalb des Gebäudes wird der zentrale Erschliessungskern neu gestaltet. Die durchgängigen Lufträume ermöglichen interessante Sichtbezüge zwischen den Geschossen und die markante Treppenfigur hilft einer besseren Orientierung.
Ausgangslage
Die Schulanlage Grossmatt wurde im Jahr 1974 vom Architekten Walter Schindler erstellt. Im Laufe der Zeit wurde das Schulhaus durch diverse Um- und Erweiterungsbauten stark verunklärt. Bei der Gesamterneuerung wurden die aus den früheren Massnahmen heraus entstandenen Nachteile behoben und die Hauptzugänge für die Nutzungen der Schule Grossmatt und Loppersaal neu organisiert. Indem der Eingangsbereich von 1990 rückgebaut und neu kompakter gestaltet wurde, entstand zwischen den beiden Gebäudeblöcken ein neuer Innenhof.
Entwurfsidee
Als wichtigste Massnahme innerhalb des Gebäudes wird der zentrale Erschliessungskern neu gestaltet. Eine offene Treppenanlage mit angrenzendem Liftkern trägt massgeblich zu einem übersichtlicheren Erschliessungssystem bei. Die durchgängigen Lufträume erlauben Sichtbezüge zwischen den Geschossen und die markante Treppenfigur hilft einer besseren Orientierung. Speziell die Untergeschosse profitieren von einer besseren, schwellenlosen Erschliessung aller Ebenen und der Anbindung zum restlichen Schulkomplex.
Der Abtausch von Bibliothek und Mehrzweckraum bewirkt eine Erweiterung des Foyers in Richtung Pausenplatz. Für eine grosszügige Eingangszone wird zudem ein Teil des überdachten Aussenraums dem Foyer zugeschlagen, wodurch die ursprünglich etwas gross dimensionierte Überdachung besser proportioniert erscheint. Die Schulverwaltung wird nur partiell angetastet. Die Bereiche Lehrervorbereitung, Garderobe, Sanitärzellen und EDV werden den neuen Bedürfnissen angepasst.
Alle drei Lernlandschaften im Obergeschoss werden in den drei grossen quadratischen Raumzellen untergebracht und rund um den zentralen Erschliessungskern angeordnet. Dieser erfüllt die brandschutztechnischen Anforderungen effizient und bringt Tageslicht in die tiefen Gebäudegrundrisse. In den Lernlandschaften und im zentralen, offenen Palavrium ist eine freie Möblierung ohne feuerpolizeiliche Einschränkungen möglich.
Projektierung
Bei der Ausgestaltung der neuen Fassade wird die ursprüngliche Architektursprache des Schulbaus aufgenommen. Die mächtigen, ein- bis zweigeschossigen, aussen liegenden Betonstützen im Sockelbereich bleiben weiterhin unverkleidet sichtbar.
Aus diesem Grund wird der thermische Abschluss in jenen Gebäudeteilen weiterhin auf der Innenseite der Stütze geführt. Die Fensterfronten und raumhohen Verglasungen sind mit bronzefarbenen, eloxierten Aluminiumprofilen konstruiert. Der ursprünglichen Gliederung entsprechend werden die hoch liegenden Glasfelder erhalten und als Kippflügel ausgeführt. Diese sind mit teilweise mit integrierten elektrischen Antrieben ausgestattet und dienen der kontrollierten natürlichen Lüftung. Bei diesem System wird das Raumklima über eine intelligente Steuerung kontrolliert. Ziel ist es, das Gebäude in der Nacht im Sommer effektiv zu kühlen und tagsüber ganzjährig ein optimales und zugfreies Innenraumklima zu gewährleisten.
Über der prägenden Betonstruktur liegt das eigentliche Schulgeschoss, das wie bisher aussenseitig von einer mineralischen Wärmedämmung umschlossen wird, aber neu in einer wertigen Keramikhülle eingekleidet erscheint. Es handelt sich dabei um grossformatige, grüne Keramikplatten mit Wellstruktur. Das Material bildet trotz der offensichtlich vorgehängten Konstruktionsweise mit seiner mineralisch harten Oberfläche eine Referenz zur ursprünglichen Sichtbetonfassade, ohne diese nachbilden zu wollen.