Gesundheitszentrum Rosenthal

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8636 Wald,
Schweiz

Veröffentlicht am 30. März 2023
kit | architects gmbh roman loretan / andreas schelling / gianet traxler
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Fassade Garten Fassade Laupenstrasse Fassade Garten Betonfertigelementfassade Speisesaal Mehrzwecksaal Raum der Stille Aufenthaltsbereich Innenhof Gebäudeteil 3 Treppe Innenhof Gebäudeteil 2 Sitznische Rückzugsnische Rückzugsnische mit Loggia Bewohnerzimmer

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rosenthalstrasse 2, 8636 Wald, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
6
Grundstücksfläche
5338 m²
Geschossfläche
15'862 m²
Nutzfläche
9154 m²
Gebäudevolumen
55'491 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
57,6 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
220
Parkplätze
55

Beschreibung

Im ortsbildgeschützten Zentrum der Gemeinde Wald (ZH), zwischen Dorfkern, Bahnhof und Pfarrkirche, ist das Gesundheitszentrum Rosenthal entstanden, das die Einrichtungen der gemeinnützigen Stiftung Drei Tannen neu unter einem Dach vereint und im Dorf verankert.

Ausgangslage

Die Bauten der Stiftung waren über das ganze Dorf verteilt. Mit dem Neubau, der in einem selektiven Wettbewerbsverfahren ermittelt wurde, werden verschiedene pflegerische und medizinische Dienstleistungen zentrumsnah an die bestehende Wohnresidenz angebunden. Das neue Gesundheitszentrum umfasst die Pflege von Betagten in offenen und geschützten Wohngruppen, Alterswohnungen mit Wahlleistungen, verschiedene Therapieangebote, ein Ärztezentrum und die Spitex. Ein Bistro und ein Mehrzwecksaal stehen für interne und externe Anlässe zur Verfügung.

Entwurfsidee

Der Neubau orientiert sich in seinen Dimensionen an den bestehenden Manufakturen aus der Blütezeit der Textilindustrie. Die drei gestaffelten Baukörper reagieren auf die unterschiedlichen Massstäblichkeiten und Ausrichtungen der Umgebung und schaffen abwechslungsreiche Aussenräume. Die Fassade aus pigmentierten, sandgestrahlten Betonelementen lehnt sich farblich an die Nachbarbebauung an. Wie ein Gewebe überzieht sie den kompakten Baukörper und erzeugt ein nuanciertes Schattenspiel. Im Dialog mit der Topografie des Grundstücks schafft die sanft ansteigende Dachform einen subtilen Bezug zur umgebenden Hügellandschaft.
Die Erschliessung erfolgt über den zum Bahnhof orientierten Kopfbau. Dieser beinhaltet neben den Wohnbereichen im Erdgeschoss einen Nutzungsmix aus Verwaltung, Spitex, Ärztezentrum und Alterswohnungen. In den weiteren Gebäudeteilen sind die Wohn- und Pflegebereiche geschossweise um zwei Lichthöfe angeordnet. Wie das Wegenetz einer Altstadt weitet sich die Erschliessung immer wieder zu Treffpunkten oder Rückzugsorten auf.
Grundriss und Tragstruktur wurden im Sinne der Nachhaltigkeit so konzipiert, dass das Haus im Laufe der Zeit möglichst vielen Nutzungsänderungen standhalten kann. Das Gebäude wurde zudem im ECO-Standard erstellt und ist Minergie-zertifiziert.

Projektierung

Neben dem statischen System lassen sich die unterschiedlichen Öffentlichkeitsebenen auch an der inneren Materialisierung ablesen. Die halböffentlichen Bereiche sind durch tragende Sichtbetonwände, einen patinierten Hartbetonboden und verputzte Decken mit Kugelleuchten geprägt. Nicht tragende, eingestellte Wände sind mit akustisch wirksamen Wandelementen aus furniertem Eichenholz verkleidet. Im Kopfbau sind dies die raumbildenden Wände zwischen Fassade und Betonkern, in den Wohn- und Pflegegruppen die Erschliessungskerne mit den beiden Lichthöfen. Die überhohen Speise- und Mehrzweckräume werden von einem festlich anmutenden Baldachin aus einer blau lasierten Holzrautendecke mit Kronleuchtern geprägt. Einschnitte in der Gebäudehülle wie Atrien und Loggien sind mit Metalltrapezblechen in verschiedenen Rottönen verkleidet.
Der Zugang zu den privaten Bewohnerzimmern erfolgt über eine Nische in den Sichtbetonwänden entlang der Erschliessungs- und Aufenthaltszonen, die in Analogie zu einem Altstadtgefüge aus Gassen und Plätzen angelegt sind. Die den eigenen Hauseingang symbolisierende Wandnische wird durch ein Türelement aus furniertem Eichenholz akzentuiert. Dahinter liegt, einem Vorgarten ähnlich, eine Pufferzone zwischen Öffentlichkeit und Privatheit. Hier befinden sich die Ankleide und das Bad. Kunst am Bau, mit der Kettensäge aus Eichenbrettern gefräste abstrakte Objekte, ergänzen die Materialpalette und dienen der Orientierung.

Besonderheiten

Die hinterlüftete Betonfertigteilfassade besteht aus 429 sandgestrahlten Elementen. Pro Tag wurden etwa zehn Elemente montiert. Die dahinter liegende Dämmung folgt den im Werk vorgefertigten plastisch geformten Betonelementen. Die vertikalen Fugen zwischen den Elementen sind etwa 20 Millimeter dick, um eventuelle Ungenauigkeiten des mit erhöhten Toleranzen ausgeschriebenen Rohbaus bei der Montage ausgleichen zu können.

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