Hofgebäude St. Peter und Paul

23 von 47

 
8004 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 25. Februar 2022
Knorr & Pürckhauer Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Werdgässchen 15a, 8004 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2020

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudevolumen
1600 m³

Beschreibung

In den Innenhöfen der Blockrandbebauungen in Zürich finden sich vielerorts sogenannte Hofgebäude. Dieser meist ein- oder maximal zweigeschossigen Gebäudetypus diente ursprünglich als Werkstätte oder Herberge für das Kleingewerbe in der Stadt. Heute beherbergen Hofgebäude Nutzungen aller Couleur – Büros, Arztpraxen und Gewerbe sind hier genauso häufig anzutreffen wie Wohnateliers oder Galerien.

Wir hatten das Glück für die katholische Pfarrkirchenstiftung St. Peter & Paul im Innenhof eines typisch dichten Blockrandes am Hallwylplatz, im Zürcher Stadtquartier Werd, ein Hofgebäude als Neubau entwickeln zu können. Hier betreibt die Bauherrschaft bereits seit vielen Jahren das bekannte Alterszentrum St. Peter und Paul.
Das neue Hofgebäude sollte das immer knapper gewordene Raumangebot im Bestandsgebäude entlasten und all jenen Nutzungen einen Ort bieten, denen das Haus wegen der gestiegenen Ansprüche an das Wohnen im Alter nicht mehr gerecht werden konnte. Darüber hinaus bot sich mit dem Neubau die Chance, dem etwas verschlafen wirkenden Innenhof neues Leben einzuhauchen und die gesamte anliegende Nachbarschaft mit in die Aufwertung des Freiraums einzubeziehen. Mit der Referenz des gemalten «Biergarten in Brannenburg» von Max Liebermann im Hinterkopf war die Strahlkraft des neuen Hofgebäudes der Ausgangspunkt für eine umfassende Hofgestaltung, bei der die partikularen Grenzzäune verschwanden und die unterschiedlichen Oberflächen zugunsten eines einheitlichen Kiesbelages zusammengefasst wurden.
In diesem Zusammenhang entwickelte sich die Idee von einem Hofgebäude, das als Pavillon sowohl dem Anspruch an die neuen Nutzungen als auch seinem übergeordneten Potenzial als Treffpunkt für die gesamte Nachbarschaft gerecht werden konnte. So entstanden drei übereinandergestapelte Räume, die in ihren Abmessungen identisch sind, sich in ihrem Ausdruck und ihrer jeweiligen Ausgestaltung aber stark unterscheiden. Das maximal verglaste Erdgeschoss ist als polyvalent nutzbarer Raum primär für die Bewohner des Alterszentrums bestimmt, die hier ihren Hobbys wie Kochen, Nähen, Basteln oder Blumenstecken nachgehen können. Dank der fliessenden Übergänge zum Innenhof erscheinen die Gartenfeste, die hier zukünftig mit den Nachbarn gefeiert werden, schon vor dem geistigen Auge. Das zeltartige Dachkleid aus grünem, voroxidiertem Kupfer unterstreicht den festiven Charakter des Hauses. Hinter den grossen kreisförmigen Fenstern erstrecken sich auf der Höhe der Baumkronen die neuen Büros der Mitarbeiter. Die leuchtend weissen Oberflächen lassen das Zusammenspiel der schwingenden Geometrien in den Vordergrund treten und untermalen die Leichtigkeit des hölzernen Dachstuhls. Demgegenüber steht die erdverbundene Schwere der neuen Aula im Untergeschoss, deren zenitales Licht hinter der Apsis die Ausrichtung des Raumes klärt. Alle drei Räume werden an der Brandwand zum Nachbargebäude mit einer spiralförmigen Treppe verbunden, die im Untergeschoss an das Bestandsgebäude anschliesst und im obersten Geschoss von einer halbkugelförmigen Kuppel überspannt wird. Hier auf dem höchsten Podest stehend, rahmen die beiden Rundfenster die Hoffassaden der angrenzenden Wohnhäuser und vermitteln das vertraute Gefühl, dass dieses Haus hier schon immer gestanden haben muss.

192108690