Lagerhalle Büntefeldstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. September 2020
Fischer Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Lagerhalle mit Büros und Aufenthaltsraum verortet sich über die traditionelle Konstruktion und die rohe Materialisierung im Wohn- und Gewerbegebiet. Holz, Beton und verzinkte Metallteile verleihen dem identitätsstiftenden Gebäude mit der Zeit über den natürlichen Alterungsprozess seine Patina.
Ausgangslage
Die Parzelle liegt im Westteil der Gemeinde Hausen bei Brugg, angrenzend an den tief eingeschnittenen Autobahnzubringer und das auf gleicher Höhe liegende Bahntrassee. Die bestehenden Gewerbebauten der Auftraggeberin Hortima AG, die Bedarfsartikel für den Gartenbau und die Forstwirtschaft vertreibt, gruppieren sich um einen Hof und treten mit ihren geneigten Schrägdächern als eine Einheit in Erscheinung. Die neu zu planende Lagerhalle mit integriertem Bürotrakt und Aufenthaltsraum soll den Ort konstruktiv, materiell und funktional weiterentwickeln und prägen.
Entwurfsidee
Der Neubau bildet ein Gegenüber zur bestehenden Halle der Bauherrschaft und lässt gemeinsam mit den Nebenbauten eine Art Hofmitte entstehen. Der kontextuelle Bezug zu den vorhandenen, einst preiswert errichteten Gewerbebauten sollte und konnte sich nicht auf eine rein formale Ebene beschränken, sondern wurde auf einer typologischen, konstruktiven und strukturellen Ebene herbeigeführt. Das eigenständige, identitätsstiftende Gebäude verortet sich über die traditionelle Konstruktion und die rohe Materialisierung im Wohn- und Gewerbegebiet von Hausen.
Passend zur Hortima AG, die früher am selben Standort mit Holz handelte, wurde die Halle mit einer Holztragkonstruktion und in Holzelementbauweise mit überhängenden Fassaden und leicht geneigtem Satteldach errichtet.
Projektierung
Nach aussen gekehrte Dreigelenkrahmen formen das Gebäude über die ganze Länge. Diese Schnittlösung erlaubte es, die Halle stützenfrei zu errichten und auf der gesamten Fläche Hochregale zu platzieren. Die statische Auslegung der vorgefertigten Dreigelenkrahmen wurde auf das Raster von 2,5 Metern definiert, abgestimmt auf die Dach- und Fassadenplatten. Zusätzliche Büros und ein Aufenthaltsraum bilden ein eigenes, dem Hallendach eingeschobenes Volumen. Der Betonsockel dient als Untergurt der Tragkonstruktion, während das als Scheibe ausgebildete Dach über die Dreigelenkrahmen gemeinsam mit den Querwänden des Bürotrakts die Gebäudeaussteifung übernimmt.
Die Materialisierung beschränkt sich im Wesentlichen auf Beton, Holz und verzinkte Metallteile, die allesamt roh belassen wurden und dem Gebäude mit der Zeit über den natürlichen Alterungsprozess seine Patina verleihen. Die Fassadenplatten aus lasierter Douglasie als Wind- und Regenschutz sind vertikal nach dem Prinzip der herkömmlichen Stülpschalung so angeordnet, dass bei ihrer Überlappung ein Spalt zur natürlichen Durchlüftung der Halle entsteht. Diese Einfachheit hat im Ort Tradition, ist Bestandteil des handwerklichen Bauens und erzeugt eine vertraute Identität.
Mit einer Photovoltaik-Anlage wird das Thema der Schuppung auf der Dachfläche weitergeführt. Die Solarzellen, die alle Gebäude der Hortima AG mit Strom versorgen, ermöglichen in Kombination mit der eingebauten Luft-Wasser-Wärmepumpe einen CO2-freien Betrieb.