Marienkirche Davos

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7270 Davos Platz,
Schweiz

Veröffentlicht am 02. April 2024
Krähenbühl Architekten Studio
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Marienkirche Davos, Eingang Verbindungsweg entlang der neuen Einfriedungsmauer Gedeckter Treffpunkt bei Mariengrotte Treffpunkt mit Aufgang zum Kircheneingang Treppen zum Kircheneingang Treppen zum Kircheneingang Kircheneingang Kircheneingang Marienkirche Davos, Aufnahme um 1900 Marienkirche Davos, Aufnahme um 2200 Laubengang entlang des Kirchensockels, Aufnahme 2020 Laubengang entlang des Kirchensockels, Aufnahme 2020 Überdachter Eingang, Aufnahme 2020 Aufnahme Rückbau Anbauten Aufnahme Rückbau Anbauten

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Pravianweg, 7270 Davos Platz, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
10.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudevolumen
770 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,7 Mio. CHF

Beschreibung

Das Umbauprojekt in Davos Platz legt die Silhouette der historischen Marienkirche wieder frei. Dazu haben Krähenbühl Architekten Studio Anbauten aus den 1970er-Jahren entfernt und die Wegführung auf dem Areal bereinigt. Zudem wurde der neu gestaltete, überdachte Zugangs- und Eingangsbereich vergrössert und harmonisch in den Bestand integriert

Ausgangslage

Die Marienkirche ist nicht nur für die katholische Glaubensgemeinschaft von grosser Bedeutung, sondern prägt durch ihr markantes Erscheinungsbild das gesamte Stadtbild von Davos. Im Jahr 2020 sah sich die Kirchgemeinde mit dem schlechten Zustand der Zugangstreppe und der Anbauten aus den 1970er-Jahren konfrontiert. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Davos und der kantonalen Denkmalpflege entschloss sich die Kirchgemeinde, einen Architekturwettbewerb auszuschreiben. Das ehrgeizige Projekt umfasste die Neugestaltung und die Erweiterung der überdachten Eingänge.

Entwurfsidee

Das Projekt orientiert sich am ursprünglichen Kontext und Bestand der Marienkirche. Der Schwerpunkt des Entwurfs lag auf der harmonischen Integration der Kirche in ihre Umgebung. Ein zentrales Anliegen war die Wiederherstellung der ursprünglichen Qualitäten. Dies beinhaltete unter anderem die Freilegung der Silhouette der Marienkirche, die Neugestaltung der Zugangs- und Verbindungswege auf dem Gelände sowie die Neukonzeption der Aufenthaltsbereiche. Alle baulichen Ergänzungen aus den 1970er-Jahren wurden entfernt. Nun soll eine warme und einladende Atmosphäre die Besucher*innen empfangen.
Die neu gestalteten Bereiche bilden einen harmonischen Treffpunkt vor dem Sakralbau. Ihre Dächer werden von massiven Holzstützen getragen und repräsentieren in ihrer Vielfalt und Verschiedenheit die Gesellschaft und Glaubensgemeinschaft. Drei zentrale Elemente prägen das Projekt und verleihen ihm durch ihre unterschiedlichen Funktionen und Symbolgehalte seine tiefe Bedeutung: der quer über das Kirchengelände verlaufende Verbindungsweg entlang des Hauptschiffes, der geschützte Treffpunkt bei der Mariengrotte und der überdachte Haupteingang der Kirche.

Projektierung

Ein steiler Weg führt vom Dorf hinauf zur Umfassungsmauer. Diese leitet die Besucher*innen über die unterste überdachte Treppe auf den Verbindungsweg. An der Schwelle zur Kirche lädt der Treffpunkt mit seinem schützenden Dach zur Besinnung und Einkehr in die Mariengrotte ein. Es ist ein Ort des Verweilens, an dem kirchliche und weltliche Themen ihren Platz finden. Sie bildet den Auftakt zur obersten Raumebene, zu der eine weitere Treppe führt. Ein zeltartiges, von Holzstützen getragenes Dach bildet als architektonisches Highlight den Eingangsbereich vor der Kirche. Mit seinem tiefen Blauton zwischen den Sparren und der feierlichen Beleuchtung steht es als Metapher für den Himmel mit seinen Sternen. Er bildet das Gegenstück zur Marienfigur im blauen Mantel über dem Altar.
Die klare Hierarchisierung der Architektur, das Durchschreiten verschiedener Räume und Ebenen sowie die Richtungswechsel in der Erschliessung ermöglichen es, sich bewusst auf den Gottesdienst vorzubereiten und das Weltliche hinter sich zu lassen.

Realisierung

Gemeinsam mit der Röm.-kath. Pfarrstiftung Davos wurde gezielt auf die Verwendung regionaler Materialien und den Einbezug lokaler Unternehmen geachtet, um die Transportwege kurz zu halten und die lokale Wertschöpfung zu fördern. Für die Holzkonstruktion der Dächer wurde vorwiegend Lärchenholz aus Graubünden verwendet, das in Höhenlagen von über 1400 Metern über Meer geschlagen wurde. Das langsamere Wachstum der Bäume in diesen Höhenlagen führt zu einer langlebigen Qualität des Holzes, das sich weniger verzieht. Dies ist vor allem bei der Verwendung von Brettschichtholz und bei anspruchsvollen Konstruktionen von Bedeutung.
Die Entscheidung, Holz für die Anbauten der Kirche zu verwenden, war wohlüberlegt. Ziel war es, dass die Anbauten nicht in Konkurrenz zum Hauptgebäude treten, sondern eine Ergänzung darstellen, die auch im Winter ein Gefühl der Wärme vermittelt.

Das Projekt von Krähenbühl Architekten Studio wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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