(M)ein Haus mal zwei
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. Oktober 2020
Ryhner Johannes und Isabelle
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Zwei Häuser – ein Entwurf
Ausgangslage
Die Parzelle liegt in der Wohnzone 1 mit 15 Prozent Ausnützung und ist die letzte bebaubare Parzelle in der Weilerstruktur Bleiki zwischen den zwei Dörfern Sellenbüren und Stallikon. Das Grundstück wurde von zwei Familien gemeinsam erworben.
Entwurfsidee
Die Herausforderung lag darin innerhalb der geringen Ausnützungsziffer, den einzuhaltenden Abständen zur Landwirtschaftszonen und den Restriktionen des Hochwasserschutzes ein repetierbares Volumen zu planen, welches das gewünschte Raumprogramm der Familien aufnimmt und die Flächen optimal nützt. Der Fokus bestand darin ein nachhaltiges Haus von der Entstehung bis zum Rückbau zu entwerfen. Das Ergebnis ist ein schlichtes Volumen mit einem steilen Satteldach in Hybridbauweise.
Projektierung
Die beiden Häuser unterscheiden sich nur durch die Setzung innerhalb der Parzelle. Durch das Abdrehen der Volumen entstehen Sichtschutz und differenzierte private Aussenbereiche. Die innere räumliche Aufteilung reagiert auf die relative Nähe der beiden Baukörper mit einem geschlossenen Rücken mit Nebenräumen und einem sich gegen die Landwirtschaftszone öffnenden Wohnbereich. Das Ergebnis des Entwurfsprozesses ist ein archetypisches Volumen welches spielerisch auf die Bedingungen des Ortes eingeht, was sich bei der scharf umrissenen Silhouette ohne Dachüberstände, den nicht gleichschenkligen steilen Dachneigungen und den grossen Öffnungen im Wohnraum zeigt. Das hölzerne Kleid der Fassade erinnert mit seiner schwarzen Färbung an die landwirtschaftlichen Scheunen, welche das ursprüngliche Bild des Weilers geprägt haben und steht in Kontrast mit der grünen Umgebung. Auch die grossen Dachflächen lehnen an die traditionellen Ziegeldächer an und wurden durch die Wahl des schwarzen Tonziegels in Diamantform zeitgemäss umgesetzt. Spannend ist – trotz der äusseren Einfachheit – die räumlichen Abfolge im Inneren. Durch die steile Dachneigung entstehen überraschende Raumbeziehungen und die Öffnung bis teils zum First lässt die kompakten Räume im Obergeschoss von einer grosszügigen lichten Höhe profitieren. Die Raumstimmung im Inneren wird von den natürlichen, rohen Materialien geprägt:
Sichtbetonkern, geschliffene Unterlagsböden und Seekieferplatten.
Besonderheiten
Das Haus ist Minergie zerfiziert und zeigt seine Nachhaltigkeit dementsprechend in der energiesparenden Bauweise, der Nutzung natürlicher Ressourcen und Materialien, sowie in der Situierung im Gelände. Auf eine Unterkellerung des Hauses wurde bewusst verzichtet. Durch die hybride Bauweise konnten die positiven Eigenschaften der einzelnen Materialien gezielt eingesetzt und kombiniert werden. Die gute Wärmedämmung der hölzernen Aussenhülle und die thermische Speicherfähigkeit des Betons führen zu einem angenehmen und ausgeglichenen Wohnklima.