Wohnungsbaugenossenschaft Goldern in Aarau
,
Schweiz
Veröffentlicht am 03. April 2025
Schneider & Schneider Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Areal am südlichen Rand von Aarau liegt an der Schnittstelle zwischen dem Goldernquartier und dem Gönertwald. Die ortsbauliche Setzung der Gebäude nutzt diese besondere Lage, um die Freiraumqualitäten aus der Beziehung von Wohnquartier und Naturraum optimal auszuschöpfen. Die vier Bestandshäuser aus den Fünfzigerjahren, ursprünglich für Mitarbeitende der Post und Bahn errichtet und im Eigentum der Wohnbaugenossenschaft Goldern, werden sukzessive durch vier neue Mehrfamilienhäuser ersetzt. Verantwortlich für den Entwurf ist das Büro Schneider & Schneider Architekten AG, dem es gelingt, mit einem sensiblen und zugleich charakterstarken Projekt die Geschichte des Ortes weiterzuschreiben. In jedem Neubau entstehen 15 Wohnungen mit einem ausgewogenen Mix aus 2.5-, 3.5- und 4.5-Zimmerwohnungen, der sich an den aktuellen Bedürfnissen des Wohnungsmarktes orientiert. Ergänzt wird das Wohnangebot durch gemeinschaftlich nutzbare Räume in jedem der vier Häuser. Die ruhige Quartierlage und die unmittelbare Nähe zum Wald bieten ideale Voraussetzungen für die besondere Qualität der Aussenräume. Grosszügige, umlaufende Laubengänge strukturieren die Gebäude nicht nur funktional, sondern schaffen für jede Wohnung einen privaten Aussenbereich. Diese Balkonschicht gliedert die Fassaden horizontal, während ihre changierend grünfarbene Brüstung und die dynamisch-konvex geschwungene Form eine identitätsstiftende Wirkung entfalten.
Der Standort und der Bestand hatten entscheidenden Einfluss auf den Entwurf. Trotz der baulichen Erneuerung bleibt das Projekt dem ursprünglichen städtebaulichen Konzept verpflichtet. Die Neubauten erhalten zwar ein zusätzliches Geschoss, orientieren sich jedoch weiterhin an der Nord-Süd-Ausrichtung ihrer Vorgänger und sind von einer gemeinschaftlich genutzten Wiesenfläche umgeben. Diese offene Struktur im Blockinnern bleibt erhalten und wird durch einen geschwungenen Fussweg ergänzt, der die Häuser erschliesst und gleichzeitig eine Verbindung zum angrenzenden Wald herstellt. Auch die geschwungenen Baukörper, deren Form sich an die sanfte Topografie anschmiegt, übernehmen die vermittelnde Rolle zwischen dem Wald und dem benachbarten Wohnquartier – eine subtile Hommage an die bestehende Anlage. Besonderes Merkmal der Neubauten sind die vor Ort gegossenen Bodenplatten, die sich markant konvex nach aussen wölben und sich an drei symmetrisch gesetzten Stellen verjüngen. Dieses konstruktive Detail prägt den Ausdruck der Häuser wesentlich. Im Zusammenspiel mit der Fassade, die sich stellenweise vor- oder zurückschiebt, entstehen differenzierte Räume mit hoher Aufenthaltsqualität: private Balkone, weite Laubengänge und einladende Begegnungszonen, die nicht nur der Erschliessung dienen, sondern auch das soziale Miteinander fördern. Auf diese Weise gelingt es, den genossenschaftlichen Gedanken räumlich erfahrbar zu machen und die Wohnsiedlung behutsam in die Zukunft zu führen.