Instandsetzung und Erweiterung Haus Eber

 
8004 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2025
Wild Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Laubengangerschliessung mit Balkontürmen Ensemble aus Neu und Alt Gemeinschaftsterrassen fördern den Austausch Halboffenes Treppenhaus Wohnatelier mit überhohem Gemeinschaftsbereich Rückzug über Geschossversätze Dauerhafte Oberflächen Nutzung der Restflächen als Stauräume Reaktivierte Lichtführung Reaktivierte Lichtführung Begrünter Hof mit Sitznischen Axonometrie Maisonette Wohnung (Wettbewerb)

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Herdernstrasse 56, 8004 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
23
Grundstücksfläche
2068 m²
Geschossfläche
3615 m²
Nutzfläche
3455 m²
Gebäudevolumen
14'110 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
17,5 Mio. CHF
Parkplätze
2
Anzahl Betten
95
Anzahl Schüler
95

Beschreibung

Das 1904 erbaute und im Denkmalschutz inventarisierte «Haus zum Eber» stand lange alleine da. Der unfreiwillige Solitär verkörperte das Ende von der geschlossenen Blockrandbebauung, die vom Kreis 4 kommend an der Herdernstrasse endete und Richtung Altstetten von Gewerbebauten und im Sinne der Moderne gebauten, zellenförmigen Wohnquartieren abgelöst wurde. Die jüngste Entwicklung im Quartier zeigt aber zusammen mit der Verkehrsberuhigung und der Strassenaufwertung, dass der Blockrand zurückkommen kann.
 
Das bestehende Eckhaus wurde beidseitig um ein Segment erweitert, wobei die Neubauten in Form und Volumetrie beim mittlerweile vertrauten Bild des unfertigen Blockrandes bleiben. Durch die Konzentration vom geforderten Bauvolumen an der Strasse wird der Innenhof grosszügig freigespielt. Durch die Ausnützung der erlaubten Gebäudehöhe entstanden Überhöhen in den Geschossen, die über eine Schnittlösung mit Splitlevel jeweils die gemeinschaftlichen Bereiche auszeichnen. 
 
Gemeinschaft und Begegnung stehen auch bei der Erschliessung im Vordergrund. Der hofseitige Laubengang in einer selbsttragenden Stahlkonstruktion verbindet die drei Gebäudeteile und lässt alle am gemeinsamen Innenhof und den ihn einfassenden Balkontürmen teilhaben. Die Offenheit der Wohnungen zum Laubengang erlaubt spontane Begegnungen und fördert den Austausch. Besonderes Augenmerk wurde dabei aber auch auf Rückzugsmöglichkeiten gelegt. Diese entstehen durch die Geschossversätze der Maisonette-Wohnungen, wobei keine Neubauzimmer direkt auf den Laubengang orientiert sind. Im Erdgeschoss verfügen die 5 Atelierwohnungen über eigene Zugänge von der Strasse, die sich von dieser durch den begrünten Vorgartenbereich und das Hochparterre abheben.
 
Um die Eingriffstiefe im Altbau möglichst klein zu halten, wurde die Grundrissstruktur grösstenteils beibehalten. Die zum Teil bauzeitlichen Terrazzo- und Parkettböden sowie die meisten Schreinerarbeiten konnten aufgearbeitet und erhalten werden. Die ursprüngliche Lichtführung im nach Norden ausgerichteten Baukörper mit teils innen liegenden Nasszellen wurde reaktiviert. Das vielen noch als «Zickzack» in Erinnerung gebliebene Erdgeschoss wurde aus der bedienten Funktion in einen Gemeinschaftsraum und eine Gemeinschaftsküche transformiert und erhält neu die Haupterschliessung von der Hofseite.
 
Bei der Fassadengestaltung stand die Ensemblewirkung aus Alt und Neu im Vordergrund. Der mineralische Aufbau in Einsteinmauerwerk auf einem Betonsockel ist über zwei unterschiedliche Steindicken vertikal gegliedert, was durch differenzierte Putzstrukturen zusätzlich akzentuiert wird. 
  • Gemeinschaftsfördernde Architektur, die auch Rückzugsmöglichkeiten bietet.
  • Alt- und Neubau zu einem Ensemble zusammenbinden.
  • Sorgfältiger Umgang mit historischer Bausubstanz, die ursprünglichen Qualitäten hervorholen.
  • Splitlevel führt, zu überhöhen und spannenden räumlichen Situationen.
  • Fassade in Einsteinmauerwerk erlaubt keine zusätzlichen Punktlasten.
  • Stahlbau als vorgelagerte, selbsttragende Konstruktion, die an der Fassade lediglich zurückverankert ist.
  • Farbkonzept nimmt Bezüge aus der industriell geprägten, heterogenen Umgebung auf und bildet ein durchgehendes Rückgrat.
  • Low-Tech Konzept nach den Kennwerten von Minergie P Eco mit Photovoltaik
  • Umgebungsgestaltung nimmt Rücksicht auf besonderen Ort
  • Retention vom gesamten anfallenden Regenwasser vor Ort.

Das Projekt von Wild Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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