Neubau Buckhauserstrasse Atrio

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8048 Zürich-Altstetten,
Schweiz

Veröffentlicht am 10. Januar 2023
Hotz Partner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Buckhauserstrasse 49, 8048 Zürich-Altstetten, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudevolumen
54'000 m³

Beschreibung

Die Überbauung «Atrio» umfasst 101 Wohnungen mit einem Mix aus kompakt geschnittenen 2.5-, 3.5- und 4.5-Zimmerwohnungen. Zukünftig werden etwa 200 Bewohner über sieben Geschosse zusammenleben, das sind 19900 potenzielle Bekanntschaften mit Geschichten, Netzwerken und Ideen. Wie muss ein Gebäude konzipiert und gestaltet werden, damit die Bewohner nicht anonym nebeneinanderher leben, sondern sich begegnen und austauschen, sich ein soziales Netzwerk zwischen den einzelnen Haushalten flechten kann, wo man sich nicht versteckt voreinander, sondern sich einander annähert und begegnet? Wie wollen wir in dichter werdenden Städten und Ballungszentren wohnen, heute und in Zukunft? Welche Potenziale haben dichte, urbane Wohnformen und wie können diese als Mehrwert für die Bewohner und das städtische Umfeld geplant, bewohnt und betrieben werden? Diese Fragen standen am Anfang des Entwurfsprozesses und waren Ausgangspunkte des Gebäudekonzeptes. Das Gebäude nimmt städtebaulich die u-förmige Typologie des benachbarten Gewerbehauses aus den 1920er-Jahren an der Badenerstrasse auf und spiegelt sie, wodurch ein parzellenübergreifender Innenhof entsteht. Die Wohnungen werden über eine hofseitige Laubengangschicht erschlossen. Dies ermöglicht die 101 Wohneinheiten mit lediglich zwei Treppenhäusern zu erschliessen. Die Typologie kann mit der einer gestapelten Reihenhauswohnsiedlung verglichen werden. Man begegnet sich auf dem Weg in seine Wohnung, sieht einander über den Hof hinweg. Man wohnt zusammen, anstatt für sich allein. Die geschossübergreifenden Laubengänge dienen der Wohnüberbauung als Kommunikationsschicht, hier läuft man sich über den Weg und tauscht sich aus, verabredet sich zu einem Feierabendbier oder vereinbart ein Treffen im Hof.

Die an die Laubengangschicht angegliederte 3.5-Zimmer-Durchschusswohnung ist der Grundbaustein der Überbauung und gibt das Raster der Schottenbauweise vor. Vom Laubengang kommend, führt eine Loggia direkt in den Koch- und Essbereich. Jede dieser Wohnungen weist einen eher öffentlichen Raumcharakter zum Hof und einen privateren zur Gebäudeaussenseite auf. Die Aktivitäten des Kochens und Essens sind dabei auf die Hofseite ausgerichtet, wohingegen der Wohnbereich mit einer zusätzlichen Loggia und einem zweiten Schlafzimmer gegen aussen und somit privater angeordnet sind. Der Hofraum ist nordwärts gerichtet und mit Kletterpflanzen an Seilbespannungen gestaltet und unterteilt. Die vertikale Bepflanzung aus Pfeifenwinden und Jungfernreben machen den Hof zu einer grünen Oase, spenden Schatten und Luftfeuchte, sie wirken übergreifend als Sicht- und Schallfilter. Mit den sich saisonal ändernden Farben ihres Blätterwerks bewirken die Rankenpflanzen einen sich stetig wechselnden Ausdruck des Aussenraumes. Der Schattengarten auf Erdgeschossebene lädt mit Farn- und Schilfbepflanzungen, den Brunnen- und Sitzmöbeln und der umlaufenden Arkaden der Laubengänge in den immer heisser werdenden Stadtsommern zum Verweilen und Abkühlen ein. Die Hoffassaden bestehen aus rot getünchten Holzverkleidungen. Die sägerohen Bretterschalungen und Balken verleihen dem Hofraum mit ihrer Oberflächenstruktur und dem sorgfältigen Farbkonzept die nötige Wärme und Wohnlichkeit. Die mineralische Tünche bildet den roten Hintergrund für die Begrünung des Hofes und steht im starken Kontrast zur Gebäudeaussenseite mit ihrer Betonverkleidung. Die «weiche» Materialisierung des Hofes wechselt an den Hof Ecken zum städtischen Umfeld hin zu einer Verkleidung aus 617 Betonelementen, welche mit ihren prägnanten Tiefenreliefs und den unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen ihre Gestaltungsreferenz beim denkmalgeschützten Nachbargebäude an der Badenerstrasse finden und diese zeitgemäss um- und fortsetzen. So entsteht ein neuer Stadtbaustein, der die Transformation des ehemaligen Gewerbegebietes in ein neues Wohn- und Arbeitsviertel an der Stadtperipherie weiterführt und mit neuem Programm zu ergänzen vermag.

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