Perronüberdachungen Preda

 
7482 Bergün,
Schweiz

Veröffentlicht am 21. Februar 2025
Rolf Mühlethaler Architekten AG + Walter Bieler AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Stazion Preda, 7482 Bergün, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Geschossfläche
1005 m²
Gebäudekosten (BKP 2)
2,2 Mio. CHF

Beschreibung

Der Bahnhof Preda, ein bedeutender Haltepunkt der Albulalinie der Rhätischen Bahn, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, wurde im Rahmen umfassender Modernisierungsmassnahmen mit neuen Perrondächern aus Holz ausgestattet. Die Umsetzung erfolgte durch Rolf Mühlethaler Architekten AG und Walter Bieler AG, die eine zeitgemässe Gestaltung mit regionaltypischer Bauweise kombinierten und so eine harmonische Einfügung in die alpine Landschaft sowie das historische Erbe der Albulalinie sicherstellten.

Die Tragkonstruktion der neuen Überdachungen besteht aus Brettschichtholz und setzt sich aus Scheibenstützen, einem Gitterfachwerk als flächigem Tragkörper sowie Dachflügeln zusammen, die als liegende Scheiben ausgeführt sind. Das Dach ruht auf paarweise angeordneten Holzscheiben, die sowohl eine tragende als auch eine raumbildende Funktion übernehmen. Die einwirkenden Kräfte werden durch diese Scheiben in das massive Bauwerk der Rampen und der Unterführung geleitet, deren sichtbare Oberflächen mit Naturstein verkleidet wurden. Mit einer Überdachungslänge von 61 Metern und einer Breite von 6,90 beziehungsweise 8,80 Metern orientieren sich die neuen Perrondächer an den Anforderungen moderner Zuglängen und bieten ausreichend Platz für den Personenverkehr, insbesondere für Wintersportler mit Schlitten und anderer Ausrüstung. Die Konstruktion kombiniert ästhetische Leichtigkeit mit technischer Präzision und erfüllt dabei die hohen Anforderungen an Witterungsbeständigkeit und Nachhaltigkeit in hochalpinen Regionen. Sie stellt einen beeindruckenden Dialog zwischen traditioneller Baukunst und moderner Ingenieurleistung dar und setzt ein Zeichen für den Erhalt und die Wertschätzung des Weltkulturerbes der Albulalinie. Die beiden neuen Perrondächer für das Haus- und Mittelperron stellen innerhalb des UNESCO-Perimeters den sichtbarsten Eingriff in das historische Ortsbild dar. Aufgrund ihrer prägnanten Länge und der fast drei Meter weiten Auskragung über das Hausperron mussten hohe statische Anforderungen erfüllt werden, die eine durchdachte und ortsspezifische Gestaltung erforderlich machten. Die Konstruktion basiert auf gleichmässig angeordneten Holzscheiben, auf denen mehrere Lagen Quer- und Längsbalken aus Massivholz aufliegen. Diese Balken ragen mit jeder Lage weiter aus und überspannen die Abstände zwischen den tragenden Scheiben. Das statische Konzept berücksichtigt dabei die hohen Schneelasten in der Höhenlage von Preda, wodurch die Lasten zur prägenden Form des aufgelösten Holztragwerks werden. Durch die Kombination der zwei Trag- und Balkenrichtungen können sämtliche technischen Installationen flexibel geführt werden, ohne die architektonische Klarheit der Konstruktion zu beeinträchtigen. Da auf eine Verkleidung verzichtet wurde, bleiben sämtliche Leitungen zugänglich und können bei Bedarf unkompliziert nachgerüstet werden. Die regelmässige Struktur des Tragwerks wird durch wiederkehrende Elemente wie Beleuchtung und Lautsprecher ergänzt, die sich nahtlos in das Gesamtbild einfügen. Dadurch erhalten die neuen Perrondächer eine stabile, archaische Ausstrahlung und eine spezifische gestalterische Prägung, die sich konsequent aus dem gewählten Material ergibt. Die Modernisierung des Bahnhofs Preda setzt somit einen neuen Massstab für nachhaltige Bauweise im hochalpinen Raum und trägt massgeblich zur langfristigen Erhaltung und Aufwertung des UNESCO-Weltkulturerbes bei.

Das Projekt von Rolf Mühlethaler Architekten AG und Walter Bieler AG wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

Pläne + Downloads

Pläne

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