Quirky House

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8049 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 17. März 2025
Atelier Scheidegger Keller GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

An den Hängen in Zürich-Höngg hat die Stiftung PWG ein Wohnhaus errichtet, das die Baugesetze zu einer schrulligen Form mit expandierenden Innenräumen verdreht und verschleift. Giebelständig steht das «Quirky House» an der Ackersteinstrasse und fügt sich mit den Dachgauben, den Erkern, Balkonen und Flügelfenstern selbstverständlich und eigenständig zugleich in den Strassenzug. Die Fassadenverkleidung aus Eternitschindeln reflektiert die kleinteilige Geometrie und hüllen den Baukörper in ein leichtes Kleid. Verstärkt wird dieser Ausdruck durch die aussen angeschlagenen Fenster und ausgestellte Storendächer. «Ein wenig wie auf einem Schiff»: Wohnraum mit Erker in der nordwestseitigen Wohnung. Geometrische Ausdrehungen und Durchblicke schaffen räumliche Vielfalt auf geringem Raum. Beinahe labyrinthisch entwickelt sich der lange Raum entlang der Fassade vom Hof zur Stadt. Nischen entstehen und bieten Platz zur Nutzung. Lang, schmal, hell: Blick vom Wohnraum über die Küche zum Schlafzimmer in der südostseitigen Wohnung. Die Materialität der Konstruktion ist im Innenraum ablesbar. Sichtbetondecken, Birkensperrholz- und Linoleumplatten, feuerverzinkte Stahlstützen, Band- und französische Fenster schaffen eine offene und leichte Atmosphäre. Die Hanglage schenkt einen grossartigen Ausblick über die Stadt.

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Ackersteinstrasse 172, 8049 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
04.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
7
Grundstücksfläche
658 m²
Geschossfläche
831 m²
Nutzfläche
455 m²
Gebäudevolumen
2661 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
3'485'000,0 Mio. CHF
Parkplätze
2

Beschreibung

An den steilen Hängen der Stadt Zürich ist das Mehrfamilienhaus eine weiterverbreitete Gebäudetypologie und Bauaufgabe. Meist sind grosse Wohnungen mit einem hohen Flächenverbrauch pro Person das Resultat. Die Stiftung PWG stellte an der Ackersteinstrasse 172 die Aufgabe neu, indem kleine Wohnungen mit einem geringen Flächenverbrauch pro Person gefragt wurden.

Das Haus und die Wohnungen sind klein. Im Idealfall verdichtet sich bei dieser Ausgangslage nicht nur die Nutzung, indem die Bewohnenden und das Mobiliar näher zusammenrücken, sondern auch die räumliche Qualität. Die gewohnten Verhältnisse verschieben sich. Bei geringer Raumtiefe ist die Fassadenabwicklung lang; entsprechend ist die Wohnung hell, die Fenster wirken erstaunlich gross und der Aussenraum ist omnipräsent. Die einzelnen Räume folgen schnell aufeinander, genauso deren wechselnde Ausrichtung und die Aussichten.

Auf diesen grundsätzlichen, dem kleinen Wohnhaus und der kleinen Wohnung inhärenten architektonischen Eigenheiten baut das Haus auf. Die kleinen 3,5-Zimmerwohnungen mit rund 66 Quadratmeter Wohnfläche entwickeln sich in die Tiefe des Grundstücks; vom kleingliedrigen Gartenraum im Norden bis zur weiten Aussicht Richtung Süden und über die Stadt. Die verschiedenen Nutzungen – Zimmer, Wohnküche, Eingangsbereich, Wohnraum – reihen sich in einer langen Raumsequenz aneinander. Band- und Eckfenster begleiten diese Abfolge, ziehen die Aussicht in die Breite und lassen die Aussenräume Teil der Wohnung werden.

Mit der räumlichen geht auch eine volumetrische und konstruktive Verdichtung einher. Durch Baugesetze und Gestaltungsvorschriften geformt, wird die Ausnahme zur Regel und die Wiederholung weicht der Einzelanfertigung. Sichtbar wird dies in der kleinteiligen, verwinkelten Gebäudekubatur und der Vielzahl kleinformatiger Bauteile. Ortstypische Elemente wie Satteldach, Dachgauben, Balkone, Erker und kleinformatige Fensterflügel finden sich im «Quirky House» wieder. Sie werden jedoch verdreht, gedehnt und aus industriellen Bauteilen in leichter Bauweise umgesetzt, sodass sich der Neubau städtebaulich auf eigenständige Weise in die Häuserreihe der giebelständigen Mehrfamilienhäuser an der Ackersteinstrasse einfügt.

Das Projekt von Atelier Schegger Keller wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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