Reismühle Areal

 
8409 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 16. März 2023
aww Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Balkonschicht Gartenfassade Balkonregal gartenseitig Strassenfassade Überlagernde Balkonplatten Dachgeschosswohnung mit Patio Lichtdurchflutete Wohnbereiche Treppenhäuser in Sichtbeton Maisonettewohnungen Treppenhaus

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rümikerstrasse 2,4,6,8 und 10 - Hegifeldstrasse 36,38, 8409 Winterthur, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
109
Grundstücksfläche
11'937 m²
Geschossfläche
19'572 m²
Nutzfläche
10'778 m²
Gebäudevolumen
59'375 m³
Parkplätze
100

Beschreibung

In Winterthur Hegi, in unmittelbarer Nähe zur «Reismühle», dem historischen Dorfkern und dem Eulachpark, plante und realisierte atelier ww für die ASGA Pensionskasse eine Wohnüberbauung mit 109 Wohneinheiten und ca. 1500 m² Gewerbefläche.

Ausgangslage

Der Entwicklungs- und Planungsprozess des Projektes konnte von Anfang an, also bereits bei der Grundlagenermittlung und Auftragsdefinition, gemeinsam mit der Bauherrschaft mitgestaltet werden. So konnten bereits früh alle wichtigen Anforderungen definiert und in das Projekt, die erste Machbarkeitsstudie, integriert werden. Ebenfalls handelt es sich nicht um einen Ersatzneubau. Vor uns lag also eine unbebaute Parzelle an sehr spannender Lage mit vielfältigen kontextuellen Potenzialen, wie der benachbarte Reismühlekanal und das alte vis-a-vis gelegene Dorfzentrum Hegi.

Entwurfsidee

Das Grundstück liegt an einer Schnittstelle kontrastierender Quartierszonen mit diversen städtebaulichen Strukturen, Typologien, Identitäten und Massstäben. Das Projekt thematisiert die vorhandenen Gegensätze des Ortes und macht diese zum bestimmenden Entwurfs- und Gestaltungsthema. Die strassenbegleitende Wohnüberbauung schliesst das westliche Quartier mit seiner grossmassstäblichen Bebauung ab und generiert resultierend einen grösstmöglich zusammenhängenden, gemeinschaftlichen Aussenraum.
Die vor- und zurückspringenden Teilvolumen hingegen gliedern den Gebäudekörper, brechen den Massstab entlang der Strasse, schaffen grüne, öffentliche Vorzonen und nehmen Bezug zur kleinkörnigen dörflichen Umgebung im Osten des Grundstücks. Während sämtliche Wohnungen auf den Freiraum ausgerichtet sind, orientiert sich der Kopfbau mit Gewerbe an der stärker frequentierten Kreuzung. Die beidseitige, durchwohnende Ost-West-Ausrichtung wird zum räumlichen Gliederungsprinzip erhoben – dienende Räume liegen in den effizienten 3- und 4-Spännern konsequent in Treppenhausnähe. Die optimierte Freistellung der Fassadenflächen trägt zur maximalen Belichtung der Wohnräume bei.

Projektierung

Als Reminiszenz an die benachbarte Reismühle-Sägerei bekleidet die vertikal gegliederte Fichtenholzfassade abwechselnd in hellen und dunklen Holztönen die Vor- und Rücksprünge des Gebäudes. Auf der Gartenseite steht im Kontrast zum homogen hölzernen Gebäudevolumen ein filigranes Balkonregal aus verzinkten Stahlprofilen, in welches die privaten Aussenbereiche räumlich überlagernd «eingehängt» sind. Die hellen Fenster und Raffstoren in Alu natur eloxiert sowie die roten Stoffmarkisen setzen sich vom Holzkörper ab. Der Sonnenschutz an den strassenseitigen Balkonen wird über Vertikalstoffmarkise mit offener Bauweise und Deckenmontage mit Drahtseilführung geführt.
In den Eingangsbereichen und Treppenhäusern in Sichtbeton bildet ein entsättigter Grünton einen farbigen Akzent. Dieser findet sich in den Wohnungs- und Lifttüren wieder und wird im Wohnungsinneren bei diversen Einbauten fortgeführt. Im Kontrast dazu stehen die weissen Treppengeländer sowie der weisse Kunststeinbodenbelag und die Kunststeinelementtreppe. Die hellen Wand- und Bodenplatten stellen eine Analogie zum weissen Kunststein der Treppenhäuser dar. In den Wohn- und Schlafräumen ist Eichenparkett verlegt. Das Projekt beantwortet hinsichtlich Nachhaltigkeit und Energiekonzeption einen Zeitgeist, wurde im Standard SIA Effizienzpfad 2040 ausgeführt und ist sowohl ökologisch und konstruktiv auf der Höhe der Zeit.

Besonderheiten

Da es sich um eine Arealüberbauung handelt, fand ein intensiver Dialog mit der «Fachgruppe Stadtgestaltung» des Amtes für Städtebau statt, der schlussendlich zu einem intensiv diskutierten Entwurfsprozess und überzeugenden Projekt führte.

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