Sozialer Wohnbau Vaugirard
,
Frankreich
Veröffentlicht am 21. März 2024
Christ & Gantenbein AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das erste von Christ & Gantenbein in Paris realisierte Projekt ist eine gross angelegte Wohnanlage. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner Margot-Duclot Architects realisiert, definiert Vaugirard das traditionelle Wohngebiet im 15 Arrondissement neu. Der Wohnbau fungiert als Bindeglied im Stadtgefüge, ist bescheiden und einfach, aber dennoch widerstandsfähig und fortschrittlich. Innerhalb des engen Rahmens des geförderten Wohnungsbaus bietet die Architektur das Gegenteil von sich wiederholenden Einheiten mit räumlichen Qualitäten, die sonst im sozialen Wohnungsbau nicht zu finden sind: Gegliederte, meist stützenfreie Grundrisse in unterschiedlichen Ausrichtungen bieten Quer- und Schrägausblicke, Balkone oder Loggias. Die Mischung aus urbaner Komplexität und hochwertigem Wohnkomfort könnte zu einem neuen Modell für den sozialen Wohnungsbau avancieren.
Ausgangslage
Das Projekt ist Ausdruck einer zeitgemässen Strategie zur Wiederbelebung der Stadt und befindet sich über einer umgebauten U-Bahn-Werkstatt. Die ungewöhnliche Kombination aus Infrastruktur und Wohnraum bringt neues Leben, Zugänglichkeit und ein Gemeinschaftsgefühl mit sich und gewährleistet gleichzeitig die urbane Vielfalt eines sich entwickelnden Viertels mit einem hybriden Programm.
Entwurfsidee
Basierend auf einer Studie der Pariser Wohntypologien, die von Christ & Gantenbein an der ETH Zürich durchgeführt wurde, stellt sich die lange Fassade als eine Abfolge von Volumina mit einem hohen Grad an Flexibilität dar. Die typologische Strenge nimmt Bezug auf den Bestand, Rücksprünge und Vertiefungen schaffen Bewegung und Rhythmus. Im Rahmen eines übergeordneten Masterplans wurde eine neue Strasse in Paris eröffnet, die einen zuvor unzugänglichen Teil der Stadt erschliesst.
Projektierung
Das Thema der sich überschneidenden Funktionen wirkt sich auf alle Aspekte des Projekts aus und bestimmt die Lage der Eingangshalle, der Treppenhäuser und die Positionierung der Wohnungen. Die wellenartige Form bietet unterschiedliche Ausblicke, abwechslungsreiche Grundrisse und eine verbesserte natürliche Belüftung. Das Stahlbetonskelett wird durch eine Fassadenverkleidung aus grossen vorgefertigten Holzelementen ergänzt. Die Metallfassade aus transparent lackiertem Stahl verleiht einen rauen Touch und nimmt Bezug auf die Dächer von Paris. Im Inneren stehen den Bewohnern 104 Wohneinheiten auf fünf Etagen in einem lebensnahen «Logement à vie»-Modell zur Verfügung. Vier Wohnungstypen reichen von kleinen Studios bis zu Grundrissen mit fünf Zimmern.
Das Projekt von Christ & Gantenbein wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Marianne Kürsteiner publiziert.