Reiheneinfamilienhaus zum Hemmensberg

139 von 3771

 
8453 Alten,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2025
Neustadt Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Gartenansicht mit Blumenwiese Witterungsgeschützter Aussenraum Neubau und Bauernhaus Vorplatz zur Strasse Vor- und Rücksprünge in der Fassade generieren Privatsphäre Vorgelagerte Pfosten-Riegel-Konstruktion Hohe Räume unter der Dachschräge Offene Metalltreppe als Verbindung der Split-Level Helle und hohe Wohnräume Galerie mit Blick ins Wohnen

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
11.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
5

Beschreibung

Wie kann in einem kleinen Dorf im Zürcher Weinland ortsverträglich nachverdichtet werden?
Um den Umbau des Bauernhauses auf dem gleichen Grundstück querzufinanzieren (siehe Umbau zum Hemmensberg), verkaufte der Besitzer ein Stück Land an Neustadt Architekten, die darauf ein Reiheneinfamilienhaus für fünf Parteien realisierten. Der Neubau entstand in Absprache mit dem kantonalen Ortsbildschutz und orientiert sich in Massstäblichkeit und Typologie an den grossen Scheunen im Dorf. So tritt er als ergänzender Nebenbau neben das mächtige Bauernhaus. Mit seiner abgedrehten Positionierung wird einerseits ein direktes Gegenüber zum Altbau vermieden, andererseits nordseitig ein grosszügiger Vorplatz zur Strasse geschaffen, wie er bei vielen der bestehenden Bauten im Dorf vorzufinden ist.

Das Gebäude selbst zeichnet sich durch seine ebenfalls von Scheunenbauten inspirierten, schlichte Materialisierung und wenige wiederholende gestalterischen Elemente aus: ein rechteckiger Betonsockel, eine vor- und zurückspringende, grösstenteils verglaste Fassade, eine umlaufende Holzstützenschicht und ein grosses, einfaches Dach, das im Gegensatz zum Bauernhaus ohne Aufbauten gestaltet ist. Der Neubau macht sich das leichte Gefälle von der Wiese zur Strasse zunutze, um mit zueinander versetzten Geschossen ein Maximum an Aus- und Durchblicken zu ermöglichen. Dank der Fassadenversprünge werden trotz der unmittelbaren Nähe zum Nachbarn witterungsgeschützte Aussenräume mit maximaler Privatsphäre geschaffen.

Die schmale Grundfläche der Reiheneinfamilienhäuser wird mit grosszügigen Raumhöhen kombiniert, um ein einzigartiges Raumerlebnis zu kreieren. Der Grundriss erlaubte von möglichst offen bis zu möglichst vielen Zimmern verschiedene Varianten, die mit den Käufern nach ihren Bedürfnissen ausgearbeitet wurden. Küche, Essen und Wohnen wurden je nach Wunsch zur Strasse oder zum Garten ausgerichtet. Herzstück der Häuser ist die offene Treppe mit weissen Metallstaketen und parkettbelegten Stufen, die sich durch alle Geschosse zieht. Sichtbetondecken, geschliffene Anhydritböden und Holz-Metall-Fenster gehörten zum Grundausbau, mit unterschiedlichen Bad- und Küchenausbauten machten sich die Käufer die Häuser zusätzlich zu eigen.

Die Einfahrt zur mit dem Bauernhaus geteilten Einstellhalle, in der sich auch die gemeinsame Erdsonde-Wärmepumpenheizung befindet, fügt sich mit Pultdach unauffällig in den Kontext ein. Dadurch wird die Umgebung von Garagenbauten und Carports freigehalten, stattdessen bleibt ein möglichst grosses, zusammenhängendes Wiesenstück erhalten, in dem die den Häusern zugeordneten Sitzplätze und Rasenflächen als «Inseln» ohne Zäune ausgebildet sind. Der Verkauf erfolgte im Stockwerkeigentümermodell, womit alle Parteien gemeinsam über Fassade, Umgebung und Einstellhalle entscheiden.

Das Projekt von Neustadt Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

192239400