Renovation Oberstufenschulhaus Quader

 
7000 Chur,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Schwander & Sutter Dipl. Architekten FH

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Loëstrasse 1, 7000 Chur, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2014

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
3219 m²
Gebäudevolumen
32'868 m³

Beschreibung

Das 1913 - 1914 erbaute Quaderschulhaus der Architekten Schäfer & Risch war in die Jahre gekommen. So genügte das altehrwürdige Gebäude in mancherlei Hinsicht nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Schule. Die Bausubstanz verlangte nach einer Realisation des lange aufgeschobenen Unterhalts, der Schulbetrieb nach Anpassungen an aktuelle Unterrichtsformen und zusätzlichen Raumbedarf. Des Weiteren waren die Haustechnik- und Sicherheitssysteme, die Erdbeben- und Tragsicherheit, der Brandschutz, das Raumklima und die Optimierung der Energiebilanz aktuellen Standards anzupassen.
Im Spannungsfeld dieser Vielzahl unterschiedlichster Anforderungen bestand die grosse Herausforderung darin, möglichst viele Interessen und Wünsche in Vereinbarung mit dem denkmalgeschützten Schulhaus zu berücksichtigen und umzusetzen, ohne dabei die vorhandenen, architektonischen Qualitäten zu schmälern.
In enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege wurde das Innere des Gebäudes in zwei unterschiedlich sensible Denkmalschutz-Zonen eingeteilt. Zone 1 beinhaltete die weitgehend original erhaltenen Korridore, Treppenhäuser und die Aula, wo sämtlich erforderliche Eingriffe mit grosser Zurückhaltung geplant und ausgeführt wurden. Der Zone 2 wurden die in den 70-er Jahren renovierten Klassenzimmer und die Nebenräume zugeordnet. Hier war der Handlungsspielraum für bauliche Massnahmen freier definiert. Die Grundrisse entsprachen strukturell weitgehend dem ursprünglichen Zustand.
Die Korridorbereiche waren bis auf die Metalldecken und die Klassenzimmertüren grösstenteils ursprünglich erhalten geblieben. Verputzte Akustikdecken ersetzen nun die Lamellendecken und neu gefertigte Türen in profilierter Ausführung stimmen wieder mit der ursprünglichen Türanschlagsebene überein. Die Fenster blieben erhalten und wurden sorgfältig restauriert. Moderne LED-Leuchten sorgen für eine effiziente und gute Ausleuchtung der Räume.
Im Bereich der Klassenzimmer wurde im Zuge der baulichen Eingriffe der 1970-er Jahre leider ein Grossteil der für die Entstehungszeit typischen Elemente entfernt und die Räume ihres ursprünglichen Charakters beraubt. Um den Brandschutz der Zwischendecken, die Erdbebenertüchtigung des Gebäudes und die technischen Installationen den heutigen gesetzlichen Vorgaben anzugleichen mussten in der Zone 2 die Wandoberflächen und Deckenverkleidungen bis auf den Rohbau zurückgebaut werden. Mit Akribie und in aufwendiger Analyse des Bestandes liess sich der ursprüngliche Zustand sicherstellen. Dementsprechend wurde die Ausgestaltung der Klassenzimmer insbesondere der Fenster, Türen, Schrankfronten, Tapeten, Lamperien, Bilderleisten etc. wieder dem ursprünglichen Gestaltungs- und Materialkonzept angepasst.
Die mannigfaltigen Sgrafiti- und Steinmetzarbeiten wurde vom Restaurator neu gefasst und wo nötig ausgebessert und die restlichen Fassadenflächen mit Kalk-Kaseinfarbe neu gestrichen. Das Dach wurde aufgrund schadhafter Ziegel mit nahezu identischen Biberschwanzziegeln neu eingedeckt.
Dass sich respektvoller Umgang mit einem architektonischen Denkmal und neuzeitliche Anforderungen an ein 100-jähriges Gebäude nicht auszuschliessen brauchen, beweist das Resultat der rund 11/2-jährigen Renovationszeit.

192062678