Renovierung eines Barockgebäudes
,
Schweiz
Veröffentlicht am 06. Februar 2023
Outsider.Architecture SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Umbau und Renovierung eines denkmalgeschützten Barockgebäudes aus dem 18. Jahrhundert und seines Nebengebäudes im historischen Zentrum von Moudon.
Ausgangslage
Das Projekt befindet sich im historischen Stadtzentrum von Moudon. Der Komplex besteht aus zwei Baukörpern: dem historischen Barockgebäude an der Rue de Grenade und einem industriellen Nebengebäude aus den 1920er-Jahren. Dieses blickt auf einen Innenhof und die Mérine, einen kleinen Kanal mittelalterlichen Ursprungs.
Entwurfsidee
Bis vor Kurzem diente das historische Gebäude auf drei Etagen als Wohnhaus, während das Erdgeschoss und das gesamte Nebengebäude für den Verkauf und die Lagerung von Möbeln genutzt wurden. Die mächtige Giebelwand der Nordostfassade wurde mit einem Werbeschild verkleidet, das an den früheren Eigentümer des Gebäudes erinnerte. Durch den Ausbau des Dachgeschosses, die Aufteilung der Wohnung in Etagen und den Umbau des Nebengebäudes entstanden sieben Wohnungen und ein Ladengeschäft.
Projektierung
Die Dämmung des Barockgebäudes stellte eine grosse Herausforderung dar, da für die Sanierung eines inventarisierten Gebäudes die gleichen Energiestandards gelten wie für ein Gebäude aus den 60er-Jahren. Die Lösung lag in einer Perimeterdämmung. Das historische Gebäude wurde mit möglichst natürlichen Produkten behandelt. Die mächtige Giebelwand machte Outsider.Architecture allerdings einen Strich durch die Rechnung: Die Giebelwand wurde also aufgestemmt und mit einer Hagatherm-Dämmschicht auf Kalkbasis verputzt. Das Dach wurde mit Zellulosewatte gedämmt, die eine gute thermische Trägheit aufweist und den bestmöglichen Komfort für die Dachgeschosswohnung gewährleistet. Bei der Behandlung des Nebengebäudes liessen die gesetzlichen Vorschriften keine Ausnahmen zu, daher sind synthetische Dämmstoffe im Innenbereich im Einsatz. Besonderes Augenmerk galt potenziellen Wärmebrücken: Alle Fenster des Gebäudes wurden saniert, von aussen Überrahmen mit Isolierverglasung angebracht. Der ursprünglich mit elektrischen Heizkörpern beheizte historische Teil und der unbeheizte Anbau gaben Anlass, das Heizsystem zu überdenken. Die Wahl fiel aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen auf Gas, der Verzicht auf die überdimensionierten Heizkörper senkt die Gesamttemperatur des Heizsystems.