Sanierung Bauelenhof Aathal
,
Schweiz
Veröffentlicht am 08. Oktober 2024
meierpartner architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der Bauelenhof liegt in der gut erhaltenen, denkmalgeschützten Spinnereianlage im Aathal. Die Sanierungsüberlegungen berücksichtigten neben denkmalpflegerischen und bauhistorischen auch soziokulturelle Aspekte. Um den Charakter des Gebäudes und seine wechselvolle Geschichte zu erhalten, haben Meierpartner Architekten das Erscheinungsbild trotz der äusseren und inneren Eingriffe nicht verändert.
Ausgangslage
Die unter kantonalem Denkmalschutz stehende Liegenschaft wies erheblichen Sanierungsbedarf auf. Die ausgeführten äusseren und inneren Massnahmen durften das Erscheinungsbild und den Charakter des Gebäudes nicht wesentlich verändern. Der lang gestreckte Bau besteht aus einem älteren Gebäudetrakt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und einem jüngeren, vorgestellten Anbau mit Spulerei, der später als Restaurant genutzt wurde. 1974 wurde das Mädchenheim zum Künstler- und Filmhaus. Junge Filmschaffende fanden in der aufstrebenden Künstlerkolonie im Aathal den benötigten Raum.
Entwurfsidee
Im Zuge der Sanierung der gesamten Gebäudehülle, der Absturzsicherungen, der aufsteigenden Feuchtigkeit, der Aufzugsanlage und aller innen liegenden Bauteiloberflächen, entspricht aktuellen bau- und feuerpolizeilichen Vorschriften, wie zum Beispiel die Installation einer Brandmeldeanlage und Bildung von geschossweisen Brandabschnitten. Die statische und brandschutztechnische Ertüchtigung von Teilen der Tragkonstruktion, wie die Unterzugsverstärkungen, war erforderlich.
Projektierung
Die einzelnen Obergeschosse werden weiterhin als jeweils eine Nutzungseinheit geführt. Eine Unterteilung in mehrere kleinere Wohneinheiten ist aus Gründen des Denkmalschutzes und des gesetzlichen Lärmschutzes derzeit nicht möglich. Der Charakter und die Atmosphäre der Räume werden durch die gut proportionierten Räume und die Verwendung natürlicher Baumaterialien geprägt. Die historisch bedingte Anzahl von gusseisernen Säulen gibt den Räumen einen eindrucksvollen «historischen Groove».
Besonderheiten
Nutzung im Wandel – Das traditionelle Industriegebäude wurde im 19. Jahrhundert als Spinnerei genutzt, die grosszügige Fabrikationsräume benötigte. Mit der Umnutzung in ein Mädchenheim wurden die Raumstrukturen feiner gegliedert. Die insgesamt 24 neuen Zimmer mit einer Fläche von 14 bis 20 Quadratmeter dienten als Unterkunft für bis zu vier Personen. Auf jeder Etage befanden sich ein Gemeinschaftsraum und eine Küche. In der Küche im 2. Obergeschoss befinden sich noch 40 kleine abschliessbare Kästen, in denen die Bewohner*innen ihre persönlichen Utensilien aufbewahren konnten.
Die spätere Nutzung des Hauses durch die damals aufstrebenden «Schweizer Filmteams» strahlte lange Zeit eine künstlerisch inspirierende Atmosphäre aus, die weit über die Landesgrenzen hinaus wirkte.
Das Projekt von Meierpartner Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.