Fassade Energiezentrale Unterfeld

 
6300 Zug,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2025
Lütjens Padmanabhan Architekt*innen GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Eine Figur die sich zur Landschaft öffnet. Eine sensorisches Verweben von Natur und Architektur. Ein verliehener Ausdruck für etwas das andernfalls unsichtbar bleibt. Blumen, Kräuter und Sträucher. Alpin-Mikroklimatisch korrespondierende Vegetation. Geometrische und organische Form treffen sich unerwarteten. Der Beginn von Wachstum gleicht sich mit der Fertigstellung. Wie die Geometrie der Natur bleibt das Gebäude ellusiv und frei von Massstab.

Projektdaten

Basisdaten

Fertigstellung
05.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2

Beschreibung

Der Kreislauf des Wassers ist das Thema des Entwurfs für die Energiezentrale Unterfeld. Die Idee ist inspiriert vom Meret-Oppenheim-Brunnen in Bern mit seiner ungeplanten und überraschenden Synthese aus Geometrie und Naturform.

Das ganze Jahr über fliesst Regenwasser vom Dach über die Fassaden, versickert im Boden und gelangt über den Bach zurück in den Zugersee. So entsteht neben dem Seewasserkreislauf ein zweiter Wasserkreislauf, der Natur und Architektur sinnlich miteinander verbindet. Die neue Energiezentrale bildet eine prägnante, sich nach oben öffnende Figur im Landschaftsraum. Sie verbindet Himmel und Erde. Ihre geometrische Geste erscheint zugleich natürlich und künstlich, fragil und kraftvoll. Die Oberfläche der Gebäudehülle besteht aus rohen Eternittafeln. In ihren rauen Strukturen werden sich mit der Zeit Flechten und Moose ansiedeln. In den Rinnen der Eternithülle sammelt sich Laub und organisches Material und wird zu Humus. Je nach Exposition, Schattenwurf der Bäume rundum und Wasserversorgung entwickelt der Fels in eine vielfältige, stetigem Wandel unterworfene organische Hülle, hier ein zartes Kleid aus Moos und Flechten, dort ein üppiger vegetativer Pelz, gelegentlich unterbrochen von einem Stück nackter Eternit-Haut.

Fassade als Typologie
Durch die Bauaufgabe der Fassade wird ein gestalteter Ausdruck einer Gebäudetypologie verliehen, welche selten nicht ihrer pragmatischen Effizienz unterworfen wird. Ein zentraler Gedanke dieses Projekts ist es, Infrastruktur als essenziellen Bestandteil der Gesellschaft zu begreifen und durch eine sorgfältige Gestaltung dieser eine gestalterische Wertschätzung zukommen zu lassen. Die raumhaltige Fassade wurde mit geneigten Eternittafeln entworfen. Diese besitzen ein besonders grosses Flächenmass, welches bisher bei Lütjens Padmanabhan Architekt*innen, nur in diesem Projekt verwendet wurde. Möglich machte dies das gewellte Ondapress 57  von Swisspearl. Über das Jahr hinweg fliesst Regenwasser über das Dach und die Fassade in den Boden und kehrt von dort wieder in den See «Zug» zurück. Das dazu entstandene 1:50 Modell ist im Prozess bis zur Realisierung unverändert geblieben.

Das Projekt von Lütjens Padmanabhan Architekt*innen wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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