Graubünden Viva
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. April 2024
Ritter Schumacher AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Gebäude «aus der Region, für die Region» in Pragg-Jenaz verbindet Produkt und Hülle und verkörpert die Leitthemen Innovation und Nachhaltigkeit. Ritter Schumacher Architekten versinnbildlichen mit regionalen Materialien, einem Dach, das die Alpensilhouette zum Herzstück macht, und einer innovativen, rückbaubaren Konstruktion Transparenz, Effizienz und Kooperation. Licht als konstruktives Element sorgt für die gewünschte Ausstrahlung und ebnet den Weg für neue, dichtere Kooperationsnetzwerke zur Rückführung der Wertschöpfung in die Region.
Ausgangslage
Ziel des Bündner Kooperationsprogramms war es, die Einstellung der Betriebe zu Genuss, Kulinarik und Regionalität zu fördern, die Identifikation mit der Region zu stärken und regionale Produkte zu unterstützen. Es sollte ein Qualitäts- und Differenzierungsmerkmal für die Region als Tourismusdestination geschaffen werden. Deren Werte sind Qualität, Vertrauen, Regionalität, Effizienz, Fairness, Netzwerk, Kooperation, Kreativität und Innovation. Transparenz, Glaubwürdigkeit, Stärkung der Marke und Betonung des Markenkerns «Regionalität» waren ebenfalls wichtige Ziele.
Entwurfsidee
Konzeptioneller Leitgedanke war es, eine Atmosphäre zu schaffen, die von aussen wie von innen den Zusammenhang zwischen Form und Inhalt, zwischen Produkt und der dahinter stehenden Unternehmenshaltung vermittelt. Die nachhaltige Wertschöpfung bildete die Grundorientierung für die Gestaltung und Bauweise: Im Sinne des Kreislaufdenkens wurde auf regionale Baustoffe gesetzt und die Rückbaubarkeit des Gebäudes eingepreist.
Die Dachkonstruktion in Form einer Alpensilhouette ist mit dem Verkaufsraum verzahnt und macht die starke regionale Verbundenheit als Markenkern sichtbar und erlebbar. Die aufwendige und innovative Holzkonstruktion verweist auf die inneren Zusammenhänge einer komplexen Struktur und spiegelt die Werte Transparenz, Effizienz und Kooperation wider.
Projektierung
Tagsüber schafft die Holzrippenkonstruktion ein ausgewogenes Verhältnis von Licht und Schatten: Die Lichtdurchlässigkeit sorgt für Transparenz, die Vertrauen schafft. Die Schatten modellieren Form und Oberfläche der Objekte, sodass die gewünschte Atmosphäre aus der Verbindung der Konstruktion mit den Produkten entsteht. Nachts erfährt das Gebäude eine Metamorphose zum Landschaftsraum, indem die Flachdachkonstruktion völlig unbeleuchtet bleibt und der beleuchtete Verkaufsraum mit der eingefalteten Alpensilhouette als Fassade erscheint. Sie wird damit zum weithin sichtbaren Zeichen für die Einbettung des Genusszentrums in die Region.
Die Chance, durch die zentrale Lage an der Nationalstrasse die Bekanntheit der Marke bei Einheimischen und Besucher*innen zu erhöhen, konnte durch die Architektur des Gebäudes erreicht werden. Das Genusszentrum ist zu einem Leuchtturm für die Region geworden: Die grosse Nachfrage nach regionalen Produkten hat bereits zu einer Ausweitung des Angebots geführt.
Das Projekt von Ritter Schumacher Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner veröffentlicht.