Siedlung Hirzenbach

 
8051 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2025
Lütjens Padmanabhan Architekt*innen GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Die sanfte Monumentalität der Photovoltaikfassade bildet einen Hintergrund für den Pavillon. Das Geländer und die daraus entstehende Fassade besteht aus Solar Paneelen, die dem Gebäude eine Federkleid ähnliche Silhouette geben. Die Balkonerweiterung ist eine simple Konstruktion aus Galvanisiertem Stahl die mit Solar Paneelen gedeckt ist. Die Transformation der Wohnsiedlung Hirzenbach findet sich wieder in einem neu zu verstehenden Garten der einen Gartenpavillon in sich beherbergt.  Sein bemaltes Interieur stiftet mit Leuchtgirlanden eine festliche Stimmung. Im inneren, zeigt der Pavillon seine gestreift bemalte Holzkonstruktion. Die Erweiterung der Balkone, spenden der bescheidenen Nachkriegsarchitektur einen Sinn für Optimismus. Die Vergrößerung der Balkonflächen erweitert den privaten Lebensraum hin zum urbanen Grünraum. Der Gemeinschaftspavillon ist auf einer Lichtung in den verdichteten Baubestand eingebettet. In seiner Gestalt erinnert, der mit Welleternit verkleidete Holzbau, an ein Festzelt eingekleidet in Stoff.

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
10.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
81
Grundstücksfläche
6276 m²
Geschossfläche
7818 m²
Nutzfläche
5280 m²
Gebäudevolumen
21'046 m³

Beschreibung

Das Wohnhochhaus in Zürich Hirzenbach wurde 1958 von Hans Hochuli als ostwest-orientierter Zeilenbau im Rahmen des Wasserfallen-Plans errichtet. Der genossenschaftliche Wohnungsbau verfügt über 81 preisgünstige Wohnungen.

Die neue Umgestaltung der Gartenseite umfasst drei Elemente: eine neue Balkonschicht mit Photovoltaikelementen, einen Gemeinschaftspavillon und die Neugestaltung der Umgebung. Das Projekt deutet den Städtebau der 60er-Jahre um und transformiert das ehemalige Abstandsgrün in einen gemeinschaftlichen Garten. Es dient dem Erhalt und der energetischen Aufwertung der Wohnzeile, sichert langfristig preisgünstige Mieten und erweitert den Sozialraum der Nachbarschaft. Die Balkonschicht ist als offene Struktur aus feuerverzinktem Stahl mit schuppig ausgestellten Brüstungen aus Gitterrosten, auf denen Gläser mit Photovoltaikzellen liegen, konzipiert. Die Gartenfassade erhält so eine neue Leichtigkeit und erweitert den Wohnraum nach aussen.

Der mit Welleternit verkleidete Holzbau des Gemeinschaftspavillon ist in den verdichteten Baumbestand eingebettet. Entlang der Strasse schafft eine geschnittene Hecke Privatheit, ohne abzugrenzen.In der Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Florian Bischoff wurden der Garten und die Umgebung erweitert und gestaltet. Es entstanden über das Gelände spielerisch verteilt ein neuer Spielplatz, Sitzgelegenheiten und ein Pavillon.
 
Zürich Hirzenbach und sein Bestand ist von Ersatzbau geprägt. Die Wohnzeile, als wichtiger Bestandteil der Siedlungstruktur «Wohnsiedlung Hirzenbach» wurde dennoch in ihrer Struktur erhalten. Weder Ersatz noch Abriss sind nötig – durch die Erweiterung der Zeile um eine Balkonschicht verlängert sich der Lebenszyklus der Struktur und des Lebensraumes der Hausgemeinschaft erweitert sich in Richtung des Grünraums. Die Balkone auf der Westseite des Gebäudes sind als Bänder konzipiert und verstärken die Merkmale der Zeile – ihre Länge wird hervorgehoben. Gleichzeitig bildet die Balkonschicht ein Relief, das sich dem Aussenraum zuwendet. Die dafür verwendete PV Anlage trägt hier zur Energieeffizienz bei und spendet dennoch Ausdruck. Der Wohnungsbau an der Hirzenbachstrasse ist umgeben von Bäumen. Säuleneichen markieren die Eingänge zum Gelände und nehmen Bezug auf die Gliederung der Eingangsfassade. Auf der Rückseite des Gebäudes führt sich der lichte Baumhain fort, der das gesamte Quartier durchzieht. Als Festzelt setzt sich der Gemeinschaftspavillion auf die Lichtung hinter der Wohnzeile. In seiner Küche versammeln sich die Menschen zum gemeinsamen Kochen und Essen. Klappstühle und Tische können den Innenraum besiedeln oder inmitten des Baumhains ihren Platz finden. 

Das Projekt von Lütjens Padmanabhan Architekt*innen wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.
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