Schulanlage Kleinholz

 
4600 Olten,
Schweiz

Veröffentlicht am 06. April 2025
neff neumann architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Der Nukleus des Primarschulhauses ist das zenitalbelichtete Forum, welches als kurzzeitiger Begegnungsort in den Pausen, als informeller Treffpunkt oder für schulische Aufführungen genutzt werden kann. Die Schulanlage mit seiner Dreifachturnhalle dient nicht nur der Schule und den Vereinen, sondern bietet dem Quartier mit seinem grosszügigen Freiraum auch einen willkommenen Ort des sozialen Austauschs. Die Aussenräume der Kindergärten sind Teil der naturnah gestalteten, von unterschiedlichsten Themen bestimmten Freiräumen. Die Erschliessungszonen stehen in räumlicher Verbindung zu den Unterrichtsräumen und bilden einen integralen Bestandteil der Lernlandschaften. Die Unterrichtsräume profitieren von ihrer flexibel nutzbaren Konzeption, sodass unterschiedlichste pädagogische Konzepte umsetzbar sind. Die Atmosphäre der Innenräume wird mit unterschiedlich farbigen Materialien lustvoll komponiert. Das Schulgebäude zeichnet sich durch eine grosszügige Transparenz aus und profitiert von attraktiven Sichtbeziehungen. Auch die Gruppenräume werden von den verbindenden Elementen der rot glänzenden Stahlelementen charakterisiert. Eine attraktive, lustvolle Farbigkeit prägt die Nasszellen auf allen Geschossen. Die neue Dreifachturnhalle wird von ihren roten Stahlträgern und einem bemerkenswerten, zweiseitigen Tageslichteinfall charakterisiert. Sichtbare Leitungen gestalten die Garderoben des Turnhallentrakts mit. Open Air School Johannes Duiker Amsterdam, Niederlande 1930 Barth & Zaugg, Schweizer Buchzentrum, Hägendorf 1971-1975

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Kleinholzweg 49, 4600 Olten, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1

Beschreibung

Die Schulanlage Kleinholz in Olten Süd, realisiert von Neff Neumann Architekten AG, steht exemplarisch für eine neue Generation schulischer Infrastruktur, die sich durch pädagogische Offenheit, energieeffiziente Lowtech-Strategien und eine qualitätsvolle Einbindung in den städtebaulichen Kontext auszeichnet. Die Anlage entsteht im Zuge einer städtebaulichen Transformation rund um die ehemals allmendartigen Sportflächen südlich der Stadt und übernimmt dabei eine neue zentrale Funktion als lebendiger Quartiermittelpunkt. Durch ihre Setzung entsteht ein dreiseitig umlaufender, zusammenhängender Grünraum, der in engem Bezug zu den bestehenden Sportfeldern steht. Der Neubau fungiert so nicht nur als Schule, sondern als offenes Zentrum, das auch ausserhalb der Unterrichtszeiten für das Quartier zugänglich bleibt.

Die Gebäudetypologie antwortet auf die Anforderungen eines neuartigen pädagogischen Konzepts, das auf flexibles, zyklusübergreifendes Lernen ausgerichtet ist. Das klassische Klassenzimmer verliert seine zentrale Bedeutung zugunsten einer räumlichen Organisation, die Lernlandschaften und gruppendynamische Formate in den Vordergrund rückt. Die Architektur folgt der Idee einer Windmühlentypologie, in der je vier Raumeinheiten in Flügeln angeordnet sind. Zwei Klassenzimmer gruppieren sich jeweils um einen Gruppenraum, ergänzt durch gemeinschaftlich nutzbare Lernbereiche, die sich offen und durchlässig mit den anderen Zykluseinheiten verbinden. Die zentralen Korridore sind natürlich belichtet, vollständig möblierbar und bieten neben funktionaler Erschliessung auch qualitätsvolle Zonen zum Lernen, Begegnen und Zurückziehen. Im Zentrum des Gebäudes bildet eine Forumstreppe mit Foyer das architektonische Herzstück – multifunktional nutzbar für Musik, Theater, Präsentationen und Schulanlässe. Sie steht exemplarisch für die neue Bedeutung gemeinschaftlicher Räume im Lernalltag. Konsequent wurde auf eine technische Überformung verzichtet. Stattdessen verfolgt das Projekt eine Lowtech-Strategie, die auf passive Klimatisierung, robuste Materialien und einfache Wartung setzt. Die natürliche Lüftung wird durch eine sorgfältige Fassadengestaltung mit vertikalen Lamellen unterstützt, die eine wetterunabhängige Fensterlüftung ermöglichen. Lehrpersonen werden aktiv in die Bedienung der Lüftung eingebunden. Um zukünftigen Anforderungen flexibel begegnen zu können, sind sämtliche Innenwände nichttragend ausgeführt. Damit lassen sich räumliche Anpassungen ohne grossen baulichen Aufwand realisieren. Die architektonische Erscheinung des Gebäudes orientiert sich an der Haltung der Jurasüdfuss-Architektur, wie sie von deren Protagonisten mit einer klaren Sprache der Sachlichkeit vertreten wurde. Ein konstruktiv einfaches, aber ausdrucksstarkes Prinzip prägt die äussere Gestaltung: Horizontale und vertikale Aluminium-Profile formen ein übergeordnetes Raster, das sämtliche Funktionen zusammenfasst und strukturiert. Bandfenster mit Glaslamellen rhythmisieren die Fassaden und verleihen dem Gebäude eine eigenständige Identität. Im Zusammenspiel mit silbern lasierten Holzelementen entsteht ein subtiler Bruch mit der Strenge der Nachkriegsmoderne. Der nüchterne Ausdruck wird durch Leichtigkeit und Sinnlichkeit bereichert, die dem Gebäude die freundliche Ausstrahlung eines zeitgenössischen Primarschulhauses verleihen.

Das Projekt von Neff Neumann Architekten AG wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

192064165