Waldschule Adlisberg
,
Schweiz
Veröffentlicht am 17. April 2023
gimmivogt architekten eth sia gmbh
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Seit 30 Jahren wird das schlichte Gebäude im Adlisberg von der Stadt Zürich als Naturschule genutzt. Mit der Instandsetzung und energetischen Sanierung konnten die fehlenden Nebenräume geschaffen werden. Das neue Schrägdach und die Fassadenschalung in zwei Rottönen prägen das Bild der Waldschule.
Ausgangslage
Das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahr 1888 war Teil des forstlichen Versuchsgartens der ETH Zürich. Ab 1952 diente es dem städtischen Forstdienst als Forsthütte. Nach einem Brand 1969 wurde ein neuer Holzbau auf den Bruchsteinmauern des Untergeschosses errichtet. Die Erweiterung schreibt die Geschichte des Gebäudes fort, ohne die Spuren der früheren Zeit zu tilgen. Es galt, die Ansprüche einer zeitgemässen, nachhaltigen Nutzung mit den baurechtlichen Vorgaben, Bauen ausserhalb Bauzone, sparsamer Energiehaushalt, Umwelt- und Gesundheitsschutz in Einklang zu bringen.
Entwurfsidee
Ein aufgesetztes, markantes Schrägdach fasst die Gebäudeteile zusammen: den Hauptbau mit Unterrichtsraum im Erdgeschoss und Werkraum im Untergeschoss sowie den neuen Trakt mit WC und Garderobe. Der ephemere Zwischenraum der Loggia ist gleichzeitig Vorraum wie willkommene Aussichtsterrasse für Beobachtungen von Tieren und Pflanzen im Wald. Eine neue Treppe verbindet die beiden Geschosse. Die Garderobe im Untergeschoss folgt in ihrer nüchternen Materialisierung der konstruktiven Logik ebenso wie der Nutzung, sie ist in Sichtbeton gehalten. Das Schalbild mit liegenden Tafeln im unteren und stehenden, sägerohen Brettern im oberen Bereich besitzt dennoch eine warme, samtene Ausstrahlung. Der Unterrichtsraum im Erdgeschoss ist nicht grösser als bisher, wirkt durch den neu gewonnenen Raum unter dem Giebel jedoch um einiges luftiger. Alte und neue Bauteile verbinden sich zu einem neuen Ganzen. Die Schirmleistenschalung der Fassade zeigt ein Spiel mit zwei Farbtönen, deren Wirkung je nach Licht und Blickrichtung unterschiedlich ist. Die Deckleisten heben sich beim Hauptbau mit einem helleren Rot vom dunkleren Untergrund ab, beim Anbau verläuft das Muster gerade umgekehrt.
Projektierung
Die erdberührten Teile der Erweiterung wurden als Sockel in Beton ausgeführt, der Neubau im Erdgeschoss und das neue Dach sind anschliessend in Holzbauweise erstellt worden. Der Boden des Werkraums wurde durch einen gedämmten Aufbau ersetzt, das Untergeschoss soweit möglich aussen abgedichtet und gedämmt. Fassadenschalung und Dämmung des Altbaus sind erneuert worden, ebenso die Fenster. Anstelle des bisherigen Holz- und Ölofens wurde eine Wärmepumpe mit Erdsonde installiert, welche eine Grundtemperatur liefert. Ein Cheminée-Ofen ergänzt die Heizung bei Bedarf an kalten Tagen. Sämtliche Sanitär- und Elektroinstallationen wurden erneuert. Zusätzlich wurde auf dem Dach eine PV-Anlage installiert. Der Ausbau mit dem stehenden Täfer orientiert sich am früheren Bestand, dieses wurde allerdings nicht mehr deckend gestrichen, sondern nur hell lasiert. In den WC sorgt die Anordnung von Leuchten und Spiegel für spielerische Akzente.