Waldschule Adlisberg

 
8044 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 17. April 2023
gimmivogt architekten eth sia gmbh
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Ansicht von Osten Ansicht Ost Veranda mit Glasdach Ansicht Süd-West Ansicht Nord Ansicht West Unterrichtsraum Garderobe mit Treppe ins Erdgeschoss Verandaverglasung mit Vogelschutz-Muster WC Ansicht Süd-West vor Umbau

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Känzelistrasse 2, 8044 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
219 m²
Gebäudevolumen
791 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,4 Mio. CHF

Beschreibung

Seit 30 Jahren wird das schlichte Gebäude im Adlisberg von der Stadt Zürich als Naturschule genutzt. Mit der Instandsetzung und energetischen Sanierung konnten die fehlenden Nebenräume geschaffen werden. Das neue Schrägdach und die Fassadenschalung in zwei Rottönen prägen das Bild der Waldschule.

Ausgangslage

Das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahr 1888 war Teil des forstlichen Versuchsgartens der ETH Zürich. Ab 1952 diente es dem städtischen Forstdienst als Forsthütte. Nach einem Brand 1969 wurde ein neuer Holzbau auf den Bruchsteinmauern des Untergeschosses errichtet. Die Erweiterung schreibt die Geschichte des Gebäudes fort, ohne die Spuren der früheren Zeit zu tilgen. Es galt, die Ansprüche einer zeitgemässen, nachhaltigen Nutzung mit den baurechtlichen Vorgaben, Bauen ausserhalb Bauzone, sparsamer Energiehaushalt, Umwelt- und Gesundheitsschutz in Einklang zu bringen.

Entwurfsidee

Ein aufgesetztes, markantes Schrägdach fasst die Gebäudeteile zusammen: den Hauptbau mit Unterrichtsraum im Erdgeschoss und Werkraum im Untergeschoss sowie den neuen Trakt mit WC und Garderobe. Der ephemere Zwischenraum der Loggia ist gleichzeitig Vorraum wie willkommene Aussichtsterrasse für Beobachtungen von Tieren und Pflanzen im Wald. Eine neue Treppe verbindet die beiden Geschosse. Die Garderobe im Untergeschoss folgt in ihrer nüchternen Materialisierung der konstruktiven Logik ebenso wie der Nutzung, sie ist in Sichtbeton gehalten. Das Schalbild mit liegenden Tafeln im unteren und stehenden, sägerohen Brettern im oberen Bereich besitzt dennoch eine warme, samtene Ausstrahlung. Der Unterrichtsraum im Erdgeschoss ist nicht grösser als bisher, wirkt durch den neu gewonnenen Raum unter dem Giebel jedoch um einiges luftiger. Alte und neue Bauteile verbinden sich zu einem neuen Ganzen. Die Schirmleistenschalung der Fassade zeigt ein Spiel mit zwei Farbtönen, deren Wirkung je nach Licht und Blickrichtung unterschiedlich ist. Die Deckleisten heben sich beim Hauptbau mit einem helleren Rot vom dunkleren Untergrund ab, beim Anbau verläuft das Muster gerade umgekehrt.

Projektierung

Die erdberührten Teile der Erweiterung wurden als Sockel in Beton ausgeführt, der Neubau im Erdgeschoss und das neue Dach sind anschliessend in Holzbauweise erstellt worden. Der Boden des Werkraums wurde durch einen gedämmten Aufbau ersetzt, das Untergeschoss soweit möglich aussen abgedichtet und gedämmt. Fassadenschalung und Dämmung des Altbaus sind erneuert worden, ebenso die Fenster. Anstelle des bisherigen Holz- und Ölofens wurde eine Wärmepumpe mit Erdsonde installiert, welche eine Grundtemperatur liefert. Ein Cheminée-Ofen ergänzt die Heizung bei Bedarf an kalten Tagen. Sämtliche Sanitär- und Elektroinstallationen wurden erneuert. Zusätzlich wurde auf dem Dach eine PV-Anlage installiert. Der Ausbau mit dem stehenden Täfer orientiert sich am früheren Bestand, dieses wurde allerdings nicht mehr deckend gestrichen, sondern nur hell lasiert. In den WC sorgt die Anordnung von Leuchten und Spiegel für spielerische Akzente.

192061871