Schule Au – ein Dorf im Dorf

 
6883 Au,
Österreich

Veröffentlicht am 04. März 2025
Bernardo Bader Architekt ZT GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Schrecken 409, 6883 Au, Österreich
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
4800 m²
Nutzfläche
2890 m²
Gebäudevolumen
19'530 m³
Anzahl Schüler
150

Beschreibung

Im Zusammenhang mit dem Neubau der Volksschule Au im Bregenzerwald wurde im Jahr 2020 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, wobei die Planungsaufgabe neben der Volksschule auch eine Doppelturnhalle umfasste. Das prämierte Projekt des Architekten Bernardo Bader wird in zwei Baulosen realisiert: die neue Volksschule wurde zuerst gebaut, die Doppelturnhalle folgt.  

Entwurfsidee
Das Gesamtprojekt sieht die Errichtung zweier separater Baukörper vor, die westlich des bestehenden Schulareals so im Gelände positioniert werden, dass sich Volksschule, Turnhalle und die bestehende Mittelschule mit dem Kindergarten zu einem Campus zusammenfügen. Zwischen dem Gebäudekomplex bildet sich ein gegliederter und geschützter Innenhof aus, der insbesondere in der warmen Jahreszeit für Spiel und Lernzwecke genutzt werden kann. So entstehen Aussenräume, die als neue Mitte des Campus fungieren. Sie sind Schnittpunkt aller Wege und zugleich Auftakt innerer Wegführungen. 

Realisierung
Dieser Schulhof bildet auch das Entrée zur neuen Volksschule. Der Zugang zum Foyer befindet sich an zentraler Stelle im Erdgeschoss an der nordseitigen, gedeckten Vorzone.  Das Foyer dient als Verteiler für die unterschiedlichen Bereiche der Lehrenden und Lernenden. Ebenfalls auf Ebene des Ankommens befindet sich der Multifunktionsraum, welcher dem Foyer zugeschaltet werden kann. Der gemeinsame Mittagstisch der Kinder  mit Ganztagsbetreuung ist in der bestehenden Mittelschule vorgesehen. 
Werkräume und Zentralgarderobe befinden sich im Untergeschoss, wo auch die Verbindung der beiden Schulen und des Turnsaales erfolgt. Durch den bestehenden Niveauunterschied sind die Garderobe sowie die Werkräume natürlich belichtet und beide Räume haben die Möglichkeit eines niveaugleichen Ausganges zum Sportbereich. Der Turnsaal ist auf der Ebene des Untergeschosses an die Schulen angebunden, im Erdgeschoss erfolgt die barrierefreie Anbindung für externe Nutzernde oder Zuschauer*innen. 

Natürliche Lernlandschaften
In den Obergeschossen liegen die Kernlernbereiche der beiden Cluster. Sie bestehen  aus jeweils drei Klassen und zwei Gruppenräumen, dem Sprachförderraum und den Lernlandschaften. Die an den Gebäudeecken positionierten Klassenräume garantieren eine optimale Belichtung und schaffen eine klare Grundrissstruktur. Die zwei Cluster wurden so angeordnet, dass ein flexibles Raumkontinuum entstand. Den wechselnden Tagesabläufen der neuen Schulformen entsprechend haben alle Lernenden und Lehrenden variable Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und Facetten der umgebenden Landschaft. Die Cluster sind geprägt von einer gut zonier- und wahlweise möblierbaren Mitte, auf die alle Klassenzimmer gleichwertig Zugriff haben. Durch Schiebewände sind  die Unterrichtsräume eines Clusters zu den Lernlandschaften fliessend zu öffnen. Glaselemente ermöglichen den Pädagoginnen, die Lernzonen von den angrenzenden Räumen aus zu überblicken und fördern die jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit.  
Die Lernlandschaften haben einen unmittelbaren Zugang zu einem direkt vorgelagerten, geschützten Freibereich. Die inneren Raumfolgen entwickeln sich spannungsvoll und abwechslungsreich, sie bieten eine hohe Aufenthaltsqualität mit vielfältigen Ein- und Ausblicken. Von der Wettbewerbsjury wurde unter anderem auch die ortsbezogene Gestaltung der Fassade lobend hervorgehoben: «Besondere Anerkennung verdienen auch die vorgeschlagene Fassadengestaltung und Materialisierung, deren Semantik in wohltuendem Gegensatz zur häufig anzutreffenden Reduktion auf weitgehend nur mehr graphische Effekte steht.» Die hinterlüftete Fassade besteht aus Lärchenholz.  Das Untergeschoss und die beiden Treppenhäuser des Schulgebäudes wurden massiv, die oberirdischen Geschosse hingegen in Holzbauweise ausgeführt. 

Das Projekt von Bernardo Bader Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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