Schulhaus Schachen

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5000 Aarau,
Schweiz

Veröffentlicht am 31. März 2022
Ernst Niklaus Fausch Partner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Schulzimmer Split Level Ebene Schulhausgang Lehrerzimmer Treppenhaus Schulzimmer Aussenansicht mit Haupteingang Aussenansicht 2022 Aussenansicht 1967

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
05.2020
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
4300 m²
Nutzfläche
2100 m²
Gebäudevolumen
15'500 m³

Beschreibung

Mit präzisen architektonischen Eingriffen konnte aus einem typischen Bau der 1960er-Jahre ein zeitgemässes Schulhaus der Gegenwart geschaffen und das Gebäude nachhaltig ertüchtigt werden. Dazu wurden nutzbare Erschliessungsflächen und zusätzliche Unterrichtsräume geschaffen.

Ausgangslage

Das Schachenschulhaus wurde 1967/68 vom lokal bekannten Architekten Emil Aeschbach als Primarschulhaus realisiert. Das Gebäude ist geprägt durch eine klare architektonisch-strukturelle Gliederung mittels Sichtbetonunterzügen und ausfachender Sichtbacksteinwände. Die Fassade wird seit einer ersten Fassadensanierung anfangs der 2000er-Jahre gebildet durch grosszügige Schiebefensterelemente und Brüstungsverkleidungen in Eternit. Aufgrund steigender Schülerzahlen bestand Erweiterungsbedarf.

Entwurfsidee

Das Entwurfskonzept geht von minimalen Eingriffen in die Substanz aus. Dies sowohl aus architektonischen Gründen, da die ursprüngliche und zeittypische Materialisierung noch weitgehend vorhanden war und dem Gebäude ein unverwechselbares Gepräge gab, als insbesondere auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, welche einen möglichst hohen Erhalt von bestehenden Strukturen einfordert. Städtebaulich betrachtet fehlt dem Gebäude jedoch Klarheit und Prägnanz. Deshalb wird das Schulhaus nicht aufgestockt oder asymmetrisch erweitert, sondern beiden Seiten mit je einem Treppenhaus und zusätzlichen Schulräumen erweitert. Die Fassaden werden weitergeführt und nicht architektonisch abgesetzt. So wird aus dem kompakten und kurzen Baukörper ein städtebaulich stimmiges und elegantes Volumen.
Dank neuer Treppen die als Fluchttreppen dienen, können die überhohen zentralen Split-Level-Ebenen, welche bis anhin aus Brandschutzgründen nur der Erschliessung dienen konnten, frei und ohne Einschränkung für den ergänzenden Unterricht genutzt werden. Neue didaktische Formen können in die bestehenden Strukturen eingeführt und etabliert werden. Ein lichtes neues Vordach bildet die Pausenhalle im Norden, während ein naturnaher Spiel- und Lernbereich im Süden die bisherige zeittypische Trennung von Schule und Aussenraum aufhebt.

Projektierung

Die Projektierung erfolgte unter dem Leitthema eines möglichst nachhaltigen Substanzerhaltes. Alle Eingriffe wurden auf ihre Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit hinterfragt, Rückbauarbeiten wurden räumlich konzentriert. Die stimmige Materialisierung mit Sichtbetonstützen und -trägern sowie ausfachenden Sichtbacksteinwänden wurden auch im Neubaubereich weitergeführt. Die Waschbeton- und Linoleumböden wurden im Bestand saniert und in den neuen Bereichen ebenfalls eingesetzt. Demontierte Backsteinwände werden wieder eingebaut, dabei blieben Flickstellen sichtbar und zeigten so den Re-Use-Charakter der Materialien. Neue Ausbauelemente in abgestimmten Farbigkeiten ergänzen den Materialkanon zu einer zeitgemässen Lehr- und Lernlandschaft. Ein zentrales Thema bei Umbauten sind die gestiegenen Anforderungen an die Haustechnik. Um auch hier die Eingriffe zu minimieren, wurde die Haustechnik additiv eingesetzt, sprich sichtbar und ohne Eingriff in die Struktur geführt – in den Schulzimmern horizontal in den neuen Ausbauelementen (Elektro, Kommunikation), in den Erschliessungsbereichen in vertikalen Chromstahlrohren (Heizung, Sanitär). So entsteht im Dialog mit der bestehenden Struktur ein zeitgemässes Schulhaus, welches neue didaktische Konzepte räumlich unterstützt.

Realisierung

Das Gebäude musste unter Betrieb saniert und erweitert werden. Dazu wurde das Grundkonzept der symmetrischen Erweiterung genutzt, um ständig eine sichere und komfortable Erschliessung sicher zu stellen. Die Neubaubereiche und die Sanierung wurden zu einzelnen Etappen, die lärmintensiven Arbeiten wie Beton oder Abbrucharbeiten wurden in den Sommerferien konzentriert. Dies bedingte von allen Beteiligten auf der Baustelle, in den Planungsbüros und von den Lernenden und Lehrenden eine gewisse Flexibilität in Raum- und Baustellennutzung.

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