Siedlung Oberzelg

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8482 Winterthur Sennhof,
Schweiz

Veröffentlicht am 06. Oktober 2020
Esch Sintzel Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Blick in die Siedlung Innenraum Blick Richtung Siedlung Gedeckter Aussenraum, Begegnungsorte

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Oberzelgweg, 8482 Winterthur Sennhof, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2018
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
139
Geschossfläche
28'059 m²
Gebäudevolumen
90'048 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
54,0 Mio. CHF

Beschreibung

Politisch gehört Sennhof zur Stadt Winterthur, geografisch aber ist der Vorort klar vom Stadtgebiet getrennt und bildet eine dörfliche Exklave im Tal der Töss. Der Fluss formt nicht nur die Topografie, auch die Baukörper und Freiräume der neuen Siedlung Oberzelg folgen der Flussrichtung.

Ausgangslage
Die bäuerliche Siedlung am äussersten Rand von Winterthur wurde zum frühindustriellen Standort für eine Spinnerei mit Arbeitersiedlung. Mit der S-Bahn kommt sozusagen die Stadt aufs Land, kommt Winterthur nach Sennhof. Die neue Siedlung ist ein Stück Stadt. An diesem peripheren Ort, der noch keine Identität als Wohnquartier hat, muss der öffentliche Raum umso robuster und deutlicher lesbar sein.

Entwurfsidee
Für Esch Sintzel gehört der Auftrag in Sennhof zu den wenigen, in denen es nicht um Verdichtung geht, sondern um eine Neuplanung auf der grünen Wiese. Statt die bestehende Identität des Ortes zu schärfen, gilt es hier, eine neue – vorstädtische – Identität zu entwickeln. Darum ist dieses Projekt von den öffentlichen Räumen her konzipiert, und darum sind diese öffentlichen Räume besonders explizit als städtische Aussenräume angelegt, die als Folge von Plätzen und Gassen zusammenwirken. Die Plätze werden von luftigen Loggien und erhöht gelegenen Privatgärten gefasst, um zur individuellen Aneignung einzuladen und einen festlichen Rahmen für das Zusammenleben in der Siedlung zu schaffen.

Projektierung
Die Plätze der Siedlung sind klar gefasst, gesäumt von einer Kolonnade von heiterer Monumentalität. Auf den Loggien dieser Kolonnade, die der gemeinschaftlichen Innenseite der Siedlung vorgesetzt ist, erhält die Aneignung der Häuser durch ihre Bewohnerinnen und Bewohner einen sichtbaren Rahmen. Sichtbarkeit und Austausch waren auch das Ziel, als die Gärten der Wohnungen im Parterre auf die Innenseite der Siedlung ausgerichtet wurden. Am sichtbarsten werden die Aushandlungsprozesse zwischen privatem Rückzug und kollektiver Teilnahme freilich an den Klappläden, welche die Loggien voneinander abteilen: Wo sich zwei Nachbarn verstehen, bleiben sie eingeklappt!

Realisierung
Die Referenz auf traditionelle Siedlungen wird in der Konstruktion – Einsteinmauerwerk mit Kratzputz – fortgeführt.

Aus Esch Sintzel wurden 2024 Studio Sintzel und SERA – Studio Esch Rickenbacher Architektur. Das Projekt von Esch Sintzel wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2021 eingereicht. 

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