Siedlung Wydäcker

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8047 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Duplex Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Terracotta Fassade Wohnraum mit Loggia Wohnraum mit Loggia Enfilade Treppenhaus, Haus B Studio, Haus D Kindergarten Tiefgarage

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
11.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
183
Grundstücksfläche
11'846 m²
Geschossfläche
28'507 m²
Nutzfläche
21'315 m²
Gebäudevolumen
92'712 m³
Parkplätze
115

Beschreibung

Die neue Siedlung am Zürcher Wydäckerring umfasst 183 Wohnungen, einen Kindergarten sowie fünf Gewerbe-Räumlichkeiten. Die Wohnungen der Gebäude A, B und C werden durch eine Enfilade geprägt, die alle Wohnungsbereiche verbindet und viel Weitsicht bietet. Das Gebäude D enthält Studios. Geplant wurde die Überbauung von Duplex Architekten aus Zürich.

Ausgangslage

Vor dem Neubauprojekt stand am Wydäckerring eine Arealüberbauung aus dem Jahr 1973 im Besitz der Stadt Zürich, der Credit Suisse Anlagestiftung (CSA) sowie HIG Anlage Stiftung. Für eine Erneuerung wurde das Areal zweigeteilt. Auf dem nördlichen Teilstück wird die Stadt Zürich die angrenzende Schulanlage erweitern. Im südlichen Bereich setzten sich die CSA und HIG Anlagestiftungen zum Ziel, eine neue Wohnüberbauung erstellen zu lassen, die sich gut ins Umfeld viel Grünraum, sinnvoller Strukturierung — auch gerade mit Blick auf die kommende Schulerweiterung — integriert.

Entwurfsidee

Der Ersatzneubau gliedert sich in vier Wohnbauvolumen, welche mit dem zukünftigen Schulhaus auf der städtischen Parzelle einen Hofraum umschreiben. Die klare städtebauliche Setzung der vier Volumen gewährleistet die gewünschte Durchlässigkeit zum Triemlifussweg als grüne Quartierverbindung und den angrenzenden Freiräumen. Die Häuser A und D bilden den Auftakt zum Areal von der Strassenzufahrtsseite. Sie gewährleisten durch ihre präzise Setzung die städtebauliche Fassung des Strassenraumes in der Kurve und tragen zur klar lesbaren Adressbildung der Überbauung bei. Die Aufnahme der Tiefgaragenabfahrt im Haus D, verbunden mit einer Verlegung der Rampe in den Espenhofweg, schafft zwischen den Häusern A und D Raum für einen grosszügigen freien Ankunftsplatz. Alle Zugänge zu den Wohnungen befinden sich hofseitig. Auf der Südseite präsentieren sich die Bauvolumen als Gebäudeensemble, welches je nach Standpunkt aus einzelnen Baukörpern zu bestehen scheint. Dies wird erreicht durch die fein austarierte Fassadenrhythmisierung sowie durch die Höhenabstufung der grossen Gebäudevolumen. Die Verzahnung der Gebäude mit dem Grünraum unterstreicht die privilegierte Ausrichtung der Wohnungen nach Süden. Auf der Nordseite sind die Gebäudekubaturen ruhiger gestaffelt. Die grossen Wohngebäude basieren auf der gleichen Formensprache und bilden eine zusammenhängende Grossform, die von Haus D mit einer zur Nachbarbebauung vermittelnden Grösse und eigenständigen Formsprache komplettiert wird.

Projektierung

Raumbildendes Element aller Wohnungen in den Gebäuden A, B und C ist die Enfilade, ein grosszügiger linearer Verbindungsraum, der alle Wohnungsbereiche einem Rückgrat gleich verbindet. Durch eine klare Setzung der Enfilade-Räume in den grossen Bauvolumen sind die Wohnungen mindestens zweiseitig orientiert und bieten vielfältige Ausblicke. Der Enfilade-Raum betont durch seine Ausrichtung die Weitsicht trotz der Nähe der Gebäude zueinander und schafft so auch einen Mehrwert für die zum Zwischenraum orientierten Wohnungen. An den Gebäudeecken sind, den Wohnbereichen vorgelagert, grosszügige Loggien angeordnet, welche durch die unterschiedliche Ausrichtung der Gebäudeköpfe ebenfalls von vielseitigen Ausblicken profitieren und eine attraktive Erweiterung des Wohnraumes darstellen. Hofseitig beleben Maisonetten den zweigeschossigen Betonsockel. Parkseitig zum Triemlifussweg heben sich die Wohnungen im Mezzanine-Geschoss leicht als Hochparterre vom Terrain ab und sind mit den Loggien klar definierter Bestandteil vom Gebäude.

Realisierung

Aufgrund seiner deutlich kleineren Grundfläche und der vermittelnden Position zwischen den grossen Neubauvolumen und der umgebenden Bebauung bietet sich für Haus D eine andere Grundrisstypologie an. Es enthält Studiowohnungen (1,5 bis 2,5 Zimmer), die durch ein grossräumiges Treppenhaus als Begegnungsraum miteinander verbunden sind. Mehrere Nebenräume auf verschiedenen Etagen dienen der Gemeinschaft. Damit wird der Fokus bewusst auf Kleinhaushalte und eine Bewohnerschaft unterschiedlichen Alters gesetzt, die eine bunte Durchmischung der Hausgemeinschaft schätzen. Im Erdgeschoss ist ein städtischer Kindergarten mit zwei Klassen und einem Mittagshort für die Verpflegung von über 100 Kindern im Schichtbetrieb platziert. Alle vier Häuser verfügen über eine zentrale Eingangshalle. Die Wohnungen werden über jeweils zwei Treppenhäuser erschlossen. Zwei hohe Shifträume verbinden die Treppenhäuser mit der Eingangshalle. Durch das bewusste Spiel mit unterschiedlichen Materialien und Farben sowie Lichtsituationen in den Eingangs-, Shift- und Treppenräumen entsteht eine Szenerie, die die Bewohner*innen und Besucher*innen nach oben geleitet.

Besonderheiten

Die Aussenverkleidung besteht aus witterungsbeständigen Terracotta-Panelen, die direkt auf der Aluminium-Unterkonstruktion hängen. Die glasierte Oberfläche der Elemente reflektiert je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen das Licht unterschiedlich. So erscheint die Fassade immer wieder anders: teils sind die horizontalen Bänder in Grün und Gelb deutlich erkennbar, teils verschmelzen sie im hellen Licht mit den weissen vertikalen Elementen.

Das Projekt von Duplex Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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