Struktur zum Himmel

89 von 3771

 
6942 Savosa,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2025
Celoria Architects Sagl
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Pausenraum, dritter Stock Veranstaltungsraum, dritte Etage

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via San Gottardo 131, 6942 Savosa, Schweiz
Fertigstellung
02.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
1700 m²
Geschossfläche
5900 m²
Nutzfläche
3350 m²
Gebäudevolumen
20'000 m³
Parkplätze
33

Beschreibung

Das neue Raiffeisen-Gebäude in Savosa ist ein flexibles und nachhaltiges Projekt, das Umweltstandards wie Minergie-P-Eco und SNBS-Gold erfüllt. Celoria Architects haben ein offenes, leichtes Glasvolumen konzipiert, das eine Verbindung zwischen Stadt und Landschaft herstellt. Das Gebäude fördert langsame Mobilität und schafft Verbindungen durch Fussgänger- und Fahrradwege. Der quadratische Grundriss ermöglicht eine 360°-Beziehung zur Umgebung, und die Struktur unterstützt Flexibilität bei der Nutzung. Die Innenräume sind variabel und bieten unterschiedliche Arbeitsmöglichkeiten. Das Erdgeschoss ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Auf dem Dach befindet sich eine Fotovoltaikanlage, und es gibt Ladestationen für Elektroautos. Die Gestaltung fördert eine angenehme Arbeitsumgebung mit verschiedenen Möbeloptionen, die den Bedürfnissen der Bankangestellten und Kund*innen gerecht werden.

Stadtentwicklung
Das Projekt ist als ein grosses, offenes, leichtes und durchlässiges Glasvolumen konzipiert, das gleichzeitig eine Beziehung zur Stadt und zur Landschaft herstellt. Das Gebäude und die umliegenden Räume sind als ein Raum der Verbindung und Vereinigung zwischen der städtischen Linie der Hauptstrasse und der Landschaft mit dem Kindergarten und dem Schwimmbadbereich konzipiert. Der Entwurf verstärkt die langsame Mobilität und schafft Fussgänger- und Fahrradwege, die die umliegenden Gebiete miteinander verbinden. Die Plattform, auf der das neue Raiffeisen-Gebäude steht, wird in Zukunft erweitert werden und den neuen Dorfplatz gestalten, der zum Scharnier zwischen der städtischen Kruste und der Landschaft wird, also ein moderierendes und ausgleichendes Prinzip zwischen den beiden Realitäten des Dorfes. Dieser Vorschlag kalibriert zwei Situationen, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken.

Architektur
Der quadratische Grundriss des Gebäudes definiert die 360°-Beziehung zum Dorf Savosa und ruht auf acht schrägen, sich nach oben verjüngenden Pfeilern. Der Grundriss verjüngt sich auch nach unten, um die Berufung, sich zum Himmel zu neigen, zu unterstützen. Der Rhythmus von Fülle und Leere nährt die Idee, ein leichtes und elegantes Gebäude zu errichten, dessen Grösse kalibriert und nicht monumental ist.
Für Räume wie den Bildungssaal auf P0 wird das System nach den jeweiligen Bedürfnissen ausgelegt: Die Verwendung eines Systems mit variablem Sollwert und die Nutzung von Luftqualitätsmessern ermöglichen eine korrekte Steuerung des Umfelds und die Optimierung des energetischen und dauerhaften Aspekts. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach sorgt für einen Teil der Stromerzeugung des Gebäudes. Auf den südlichen und äusseren Parkplätzen sind Ladestationen für Fahrzeuge und Elektroautos vorgesehen.

Struktur und Flexibilität
Das strukturelle Skelett ist unabhängig von der inneren Konfiguration. Dieser Grundsatz ermöglicht totale Flexibilität. Das Erdgeschoss bildet eine Ausnahme, denn es steht im Dialog mit der Umgebung, indem es eine kontinuierliche und wechselseitige Beziehung zwischen Innen und Aussen herstellt.  Durch seine räumliche und funktionelle Flexibilität kann es in Zukunft jede beliebige andere Innenaufteilung und Funktion annehmen.

Innenräume und Möbel
Das neue Raiffeisen-Gebäude hat sechs oberirdische Stockwerke. Die ersten beiden Stockwerke sind dem Kundenempfang der Banca Raiffeisen Colline del Ceresio gewidmet. Diese beiden Stockwerke beherbergen Räume mit unterschiedlichem Grad an Privatsphäre und verschiedenen Sitz- und Tischsituationen (Sessel, hohe Hocker, Stühle, ein Tisch mit angrenzendem Kinderspielbereich, geschlossene Lounges oder offene Räume usw.), die es ermöglichen, dass sich jeder Kundentyp wohl fühlt. Die Einrichtung dieser Räume wurde vollständig von unserem Architekturbüro entworfen und konzipiert.
Auch die Räume für die Bankangestellten bieten verschiedene Arbeitsmöglichkeiten: Es gibt geschlossene und offene Büros, und dank der Möglichkeit, die Schreibtische zu verstellen, können sie entscheiden, ob sie im Sitzen oder im Stehen arbeiten möchten. Das Erdgeschoss kann auch von der Bevölkerung von Savosa genutzt werden, die es während der Öffnungszeiten der Bank benutzen kann. Der Schulungsraum kann auch ausserhalb der Bank gemietet werden. Das zweite Stockwerk ist der Arbeitsraum für die Mitarbeiter der Raiffeisenbank Colline del Ceresio. Der dritte Stock wird teils als Pausenraum für die Mitarbeiter, teils für Veranstaltungen aller Art genutzt. Im vierten und fünften Obergeschoss befinden sich Verwaltungsbüros, die von der Bank angemietet und derzeit von Raiffeisen Schweiz genutzt werden.

Dieses Projekt entstand in Synergie mit der Banca Raiffeisen Colline del Ceresio und der Gemeinde Savosa und verbindet die hohen Sicherheits- und Nutzungsanforderungen der Bank mit der neuen Idee einer Bank, die nicht mehr als geschlossener Kasten, sondern offen für die Bevölkerung konzipiert ist. Darüber hinaus wurde das Projekt so gestaltet, dass künftig ein neuer Platz für die Gemeinde Savosa entsteht, indem das bestehende Parkhaus in das Untergeschoss verlegt und der Autoverkehr neu gestaltet wird. 

Naachhaltigkeit
Das Projekt entstand aus dem Bestreben, die höchsten Schweizer Energiestandards zu erreichen: Minergie P-Eco und SNBS. Diese Standards decken zahlreiche Aspekte ab, darunter: verantwortungsvoller Energieverbrauch während des Baus und des Betriebs des Gebäudes, Luftdichtheit der Gebäudehülle, Wärmedämmung und Raumbeleuchtung. Das Gebäude besteht aus recyceltem Beton.
Für die Wärmeerzeugung ist ein zentrales System geplant: eine Thermopumpe mit Erdwärmesonden, die das gesamte Gebäude versorgt. Das System wird sowohl der Wärmeverteilung als auch der Warmwasserbereitung dienen. In Anbetracht des unterschiedlichen Heiz- und Kühlbedarfs in den verschiedenen Jahreszeiten ist ein Klimatisierungssystem mit Hilfe der geothermischen Thermopumpe und Strahlungsdecken geplant, um maximalen Komfort und Flexibilität zu gewährleisten.
Alle beheizten Räume werden mechanisch belüftet, mit hygienischem Luftaustausch und Wärmerückgewinnung. Die Monoblöcke befinden sich auf dem Dach des Gebäudes. Die Verteilung der Zu- und Abluftkanäle ist in der abgesenkten Decke der einzelnen Räume untergebracht. Das Regenwasser vom Dach wird für die Toilettenentwässerung und die Aussenbewässerung zurückgewonnen. Für die Garage ist eine Belüftung für die Ableitung der Abgase vorgesehen. Für Räume wie den Schulungsraum auf P0 schliess lich wird das System entsprechend dem tatsächlichen Bedarf gesteuert: Der Einsatz eines Systems mit variabler Durchflussmenge und Frequenzsensoren für die Luftqualität ermöglicht eine angemessene Kontrolle der Umgebung und eine energetische und nachhaltige Optimierung. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach deckt einen Teil des Eigenstrombedarfs des Gebäudes. Ladestationen für Elektroautos und Fahrräder sind in der Tiefgarage und im Freigelände vorhanden. In der Tiefgarage und den Aussenparkplätzen gibt es Ladestationen für Elektroautos und -fahrräder.

Das Projekt von Celoria Architects wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

192208995