Vorschule mit Sportanlage

 
6808 Torricella Taverne,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2025
Celoria Architects Sagl
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Konzeptionelles Modell Realisierung, Westfassade Ostfassade Eingang Gruppe Unterteilbares Bewegungsklassenzimmer Ostfassade Wettbewerbsrendering

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via Pizzo ferraro, 6808 Torricella Taverne, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
02.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5

Beschreibung

Das kompakte Volumen erstreckt sich über drei Etagen. Eine Fussgängerrampe verbindet die Ebene des Sportplatzes mit dem Eingang der Schule. Die Ost- und Westseite der Schule sind verglast, wodurch die horizontale Linearität zum Ausdruck kommt und die transparente Querverbindung zwischen dem Park und den Sportplätzen verstärkt wird.

Territorialer Bereich
Der Kindergarten ist Teil der Gesamtsanierung des Gebiets Traversee oder des «Schulkompartiments AP-EP3». In diesem Teilgebiet ist der Bau verschiedener öffentlicher Schul- und Sporteinrichtungen in Etappen geplant, darunter der Bau des Kindergartens als erstes Werk. 
Gemäss den Bauparametern sollte die Schule oberhalb des bestehenden Zivilschutzgebäudes errichtet werden. Das Projekt umfasste eine umfangreiche Erweiterung des bestehenden Schutzraums. Für Funktionsräume wie Küche, Lagerräume, technische Räume und Servicezugänge wurde gefordert, dass sie auf dem Niveau des Schutzraums liegen und verbunden sind.
Das für das Traversee-Areal vorgesehene Planungsprojekt zeichnet sich durch das Vorhandensein einer infrastrukturellen Wand aus, die die Beziehungen zwischen den einzelnen Elementen in den Kontext einbezieht und neu definiert. Die Mauer wird zum Interpretationsobjekt des Projekts und charakterisiert den Fussgängerweg als Untergeschoss. Der Kindergarten ist in erster Linie als infrastrukturelles Element konzipiert, das zum integralen Bestandteil des erhöhten Sockelgangs wird und diesen abschliesst. Das Gebäude ruht auf dem Sockel mit dem gleichen Ausdruck, indem zwei neue horizontale Linien der beiden Stockwerke der Schule nebeneinander gestellt werden. Diese drei Linien haben die gleiche abstrakte Sprache. Von der Erde bis zum Himmel verjüngen sich die Teilbereiche allmählich. Die Identität der Intervention wird durch diese unauflösliche Dreiteilung geschaffen, deren öffentliche Aufgabe auf dem Podium liegt.

Kinderschule
Eine im Planungsprojekt vorgesehene Fussgängerrampe verbindet die Ebene des Sportplatzes mit dem für den Eingang der Schule vorgesehenen Gehweg. Die Ost- und Westfassade der Schule sind verglast, was eine horizontale Linearität ausdrückt und die transparente Querverbindung zwischen dem Park und dem Sportplatzbereich verstärkt. Die Nord- und Südfronten sind dagegen blind und bilden den Kopf und den Abschluss des architektonischen Körpers. Im Aussenbereich befindet sich der geschlossene Gartenbereich des Kindergartens. Das natürliche Terrain und die Flächen, die heute dem öffentlichen Park und dem Hain gewidmet sind, sind unverändert geblieben.
Die Lesart des Projekts ist auf mehreren Ebenen konzipiert, von der territorialen Ebene bis zur Ebene des Kindes. Die vier Abschnitte sind durch einen Rhythmus von Körpern und Leerräumen gekennzeichnet. Die Struktur und die verbindenden vertikalen Volumen definieren die vier Räume der Kindergartenabschnitte. Die vier Eingänge heissen die Kinder im Atrium willkommen. Von diesem Raum aus kann man in das Obergeschoss aufsteigen oder den Bewegungsraum erreichen. Von den Bewegungsräumen aus gelangt man auf den überdachten, gepflasterten Aussenbereich und dann in den grünen Garten. Im eingezäunten Garten, der der Schule vorbehalten ist, befinden sich Lagerräume für Spiele und Geräte für Aktivitäten im Freien. Vom Bewegungsraum aus kann man das Treppenhaus betreten und das Obergeschoss erreichen. Die Treppen sind zwischen den einzelnen Abschnitten verteilt, wodurch die Verkehrsflächen optimiert und leblose Korridore vermieden werden. 
Im Obergeschoss befinden sich die vier Klassenräume für ruhige Aktivitäten, die Speiseräume, die Räume für die hygienische Pflege und die Lagerräume. Die Küche, die Nebenräume und die technischen Räume sind im Erdgeschoss auf Höhe der Sportplätze angeordnet und über einen Aufzug direkt mit den oberen Stockwerken verbunden. Für die Küchenbetreiber ist die Ent- und Beladung mit Waren durch Lieferanten dank der Servicestrasse gewährleistet. Ebenfalls auf der Höhe der Sportplätze befindet sich der bestehende Unterstand und seine Erweiterung, wodurch sich die Gesamtzahl der von der Gemeinde benötigten Unterstellplätze auf 323 erhöht.

Nachhaltigkeit
Der Kindergarten erfüllt den Minergie-Standard und ist mit einer effizienten, opaken Gebäudehülle in Kombination mit dreifach verglasten Fenstern mit niedrigem Emissionsgrad ausgestattet. Für jede Fassade ist eine automatisierte, mobile Aussenbeschattung vorgesehen, die sich nach der Einstrahlung richtet. Die Heizwärme wird mit einer reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt, die Wärmeabgabe erfolgt über Unterflurkonvektoren. 
Die Raumtemperatur wird in jedem Raum geregelt, während der Luftaustausch durch eine mechanische Belüftung gewährleistet wird; auf dem Dach sind ausserdem Photovoltaikmodule angebracht. Es gibt ein Hausautomatisierungssystem, das die Funktionen der Raumthermostate mit der Steuerung der Beleuchtung und derJalousien verbindet.

Friedenszeit, Kriegszeit
Die Herausforderung bestand darin, die neue Unterkunft mit 132 Plätzen als technische und funktionale Räume für den Kriegsfall zu konzipieren, aber andererseits haben wir diese Räume mit kleinen Anpassungen auch in Friedenszeiten für den Kindergarten nutzbar gemacht. Auf dieser Ebene befinden sich Räume für kreative, künstlerische und handwerkliche Aktivitäten. Die Idee war, den Raum mit einer minimalen, aber angemessenen, rationalisierten und vernünftigen Ausstattung für eine gelegentliche und variable Nutzung vorzubereiten. Auch für die Räume des neuen Schutzraumes wurde entschieden, die Qualität des Minergie-Standards zu verfolgen. Dementsprechend sind die Räume vorschriftsgemäss isoliert und belüftet.
Ermöglicht wurde dies durch die Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz, dem Kindergarten und der Gemeinde Torricella Taverne.

Formen
Um die speziellen Schwalbenschwanzformen zu erstellen, die die Betonkerne zeichnen, haben Celoria Architekten zunächst alle Formen in 3D gezeichnet, dann im Dialog Polystyrolformen herstellen lassen, die das «Negativ» für diese Formen bilden und als Gussformen verwendet werden können. Eine weitere Herausforderung war das Einsetzen der entsprechenden Fenster- und Türrahmen, die unten gebogen und abgerundet sind, in diese Sichtbetonkerne. Durch eine sorgfältige Prüfung dieses Themas mit unserem Metallbauer konnten wir dieses besondere Detail realisieren und gleichzeitig die hohe Qualität des Betons innen und aussen erhalten.

Das Projekt von Celoria Architects wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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