Studentisches Wohnen Science City ETH Zürich

 
8049 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 14. Dezember 2016
architektick AG Tina Arndt & Daniel Fleischmann

Nord-Ost-Fassade Hof Ost-Fassade Hof Süd-Ost-Fassade Hof Süd-Fassade Estrade Süd-Fassade Estrade Laubengang Wohnzimmer Zimmer Zimmer

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
08.2016

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
63
Grundstücksfläche
10'600 m²
Geschossfläche
22'719 m²
Nutzfläche
17'087 m²
Gebäudevolumen
74'638 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
57,0 Mio. CHF

Beschreibung

Das vorgegebene Baufeld wird mit je einem Gebäude an den beiden südlichen Ecken besetzt. Das dritte Gebäude legt den nördlichen Rand fest. Sie spannen das Baufeld auf und verankern das erste Puzzleteil im südwestlichen Masterplangebiet von Science City.
Die drei Gebäudevolumen greifen geschmeidig ineinander. Sie erzeugen eine Abfolge von vielfältigen Raumsequenzen und bilden einen rhythmischen und abwechslungsreichen Freiraum, der eine hohe Aufenthaltsqualität besitzt und zum Verweilen, Kommunizieren und Entdecken einlädt. Die leichte Hanglage des Grundstückes wird mittels einer vorgelagerten Estrade thematisiert. Die Wegführung wird zum zentralen Element und erzeugt eine Dynamik, welche den Benutzern erlaubt, sich innert kürzester Zeit einen Überblick zu verschaffen.
Die Anordnung der Bauten und die Ausformulierung der Gebäudegeometrien akzentuieren den Wechsel zwischen dem äusseren Umfeld und dem Inneren. Dies provoziert auch einen Wechsel in der Wahrnehmung: Vom Institutionellen zum „zu-Hause-ankommen“. Demnach folgen die Fassadenfluchten gegenüber den umliegenden Bauten strikt den Baufeldlinien, innerhalb bewegen sie sich dagegen frei und folgen lediglich der eigenen Konvention - ähnlich wie bei einem Gesellschaftstanz. Die Übergänge sind einladend und fliessend, sie sind potentielle Stellen für baufeldübergreifende Beziehungen sowie zur freien Landschaft.
Im Erdgeschoss sind Gemeinschaftsräume, ein Zeichensaal für die ETH, eine Kinderkrippe sowie Ergänzungsräume, die dem studentischen Wohnen dienen, angeordnet. Die Regelgeschosse sind ausschliesslich dem Wohnen vorbehalten und für Wohngemeinschaften konzipiert. Eine WG besteht jeweils aus 6 bis 10 Personen.
Insgesamt werden in 63 Wohnungen 485 Zimmer und 12 Studios angeboten.
Die Fassade wird geprägt von sich abwechselnden, geschlossenen und offenen vertikalen Bändern, die über die gesamte Gebäudehöhe laufen. Die geschlossenen Fassadenteile setzen sich aus einem gedämmten Holzkasten und vorgehängten, hinterlüfteten Keramikelementen zusammen; die offenen bestehen aus geschosshohen Fenstern. Im Erdgeschoss wird in den Rundungen ein breiteres Fenster eingesetzt und unter der Estrade eine Verglasung in einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, um eine grössere Transparenz bei den öffentlichen Räumen zu erreichen.
Die Keramikelemente sind vertikal reliefartig profiliert. Zwei unterschiedliche Reliefarten führen zu einem klassischen Burberry-Stoff-Effekt, in dem sich horizontale und vertikale Bänder miteinander verweben/verflechten, wobei die Betonung der Vertikalen bleibt. Die Verwebung erzeugt eine unterschiedliche, jeweils massstabgerechte Fern- und Nahwirkung der Gebäude sowie – je nach Blickwinkel des Betrachters – einen changierenden Effekt. Das Spiel mit Licht und Schatten gibt der Fassade ein stetig wechselndes Erscheinungsbild – sie erhält eine Geschmeidigkeit wie ein Textil.
Die profilierten Platten werden in einem ausgewogenen Verhältnis zusammengefügt. Die Gebäuderundungen können mit dieser feingliedrigen Art auf einfache Weise segmentiert erstellt werden, ohne dies erkennen zu lassen.
Die Absturzsicherungen vor den Fenstern und entlang den Laubengängen werden mit vertikalen Metallprofilen ausgeführt. Damit können die BewohnerInnen aus ihrem Zimmer den Blick ins Freie geniessen - Einblicke von aussen werden jedoch bis zu einem gewissen Grad gefiltert.
Der Abschluss zum Dach wie auch die Behandlung der Elemente im EG erfolgen in leicht abgewandelter, nuancierter Weise – sie verdichten sich. Die Gebäude erhalten damit einen Abschluss und werden geerdet.

192076660