Wohnsiedlung Obsthalde
,
Schweiz
Veröffentlicht am 27. März 2025
Schneider Studer Primas GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Wohnsiedlung an der Obsthaldenstrasse in Zürich-Affoltern wurde zwischen 2021 und 2024 nach einem Projektwettbewerb realisiert. Der Entwurf von Schneider Studer Primas Architekten, der 2014 mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, basiert auf einer städtebaulichen Setzung, die auf die topografisch komplexe Lage am steilen Nordhang zwischen Käferberg und Hürstholz reagiert. Vier Neubauten gruppieren sich um einen neu geschaffenen Quartierplatz und orientieren sich entlang der Wehntalerstrasse sowie hangaufwärts zum Schulhaus Käferholz. Die Bebauung nimmt einerseits Bezug auf die urbane Hauptachse, nutzt andererseits jedoch die landschaftlichen Gegebenheiten zur Ausbildung gestaffelter Baukörper mit unterschiedlichen Höhenniveaus.
Die städtebauliche Struktur differenziert zwischen zwei siebengeschossigen Bauten entlang der Wehntalerstrasse und zwei versetzt angeordneten, abgetreppten Zeilenbauten im rückwärtigen Siedlungsbereich. Die Baukörper folgen dem Geländeprofil, wobei durch leichte Verdrehungen unterschiedliche Blickbezüge und Zwischenräume entstehen. Die Gebäude bilden zusammen mit dem bestehenden Schulhaus ein dreieckiges, landschaftlich gestaltetes Binnenfeld. Die Volumetrie der Häuser und ihre Orientierung sind auf eine gleichzeitige Optimierung von Belichtung, Erschliessung und Freiraumbezug ausgelegt. Die Erschliessung erfolgt clusterartig über zentrale Treppenkerne. Die Wohnungen sind auf zwei bis vier Seiten orientiert und bieten flexible Grundrisslösungen. Raumhohe Türen und ein mittig gelegener Erschliessungskern ermöglichen eine variable Nutzung der Räume. Loggien sind häufig zweiseitig ausgerichtet und primär zur ruhigeren Südseite orientiert. Die Grundrisse ermöglichen das Abtrennen von Wohnbereichen als separate Zimmer, was auf sich verändernde Wohnbedürfnisse Rücksicht nimmt. Die unteren Geschosse der Gebäude entlang der stark frequentierten Wehntalerstrasse sind mit zwei- oder dreispännigen Erschliessungen organisiert, wodurch trotz Lärmbelastung belichtete und querlüftbare Wohnräume entstehen.
Das Projekt wurde nach dem MINERGIE-P-ECO Standard realisiert. Es erfüllt die Anforderungen des Schweizer Nachhaltigkeitslabels SNBS und berücksichtigt die erhöhten Schallschutzvorgaben gemäss SIA 181. Die Konstruktion basiert auf Stahlbeton in Massivbauweise mit entsprechenden Tragstrukturen. Insgesamt entstanden 176 Wohnungen sowie 2.228 m² Gewerbefläche, darunter ein Café, eine Kindertagesstätte, ein Kindergarten, ein Shop, eine Arztpraxis sowie eine Tankstelle. Die Nutzungsmischung soll eine funktionale Ergänzung zur Wohnnutzung darstellen. Die Bauherrschaft verteilt sich auf die Siedlungsgenossenschaft Eigengrund (Häuser 2–4) und die C-Vanoli AG (Haus 1), das Baumanagement übernahm Caretta + Weidmann. Die Freiraumgestaltung stammt von atelier tp landschaftsarchitektur. Die Wohnsiedlung stellt eine dichte, städtische Nachverdichtung in einer peripheren Lage dar, die zwischen infrastruktureller Erschliessung und naturnaher Umgebung vermittelt.