Umbau Einfamilienhaus in Emmen

 
6030 Emmen,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
ATELIER BRANDAU CICCARDINI
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Treppen Ankleide Treppen Badezimmer Garderobe Küche

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Tulpenweg 8, 6030 Emmen, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
11.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
1
Grundstücksfläche
976 m²
Geschossfläche
168 m²
Nutzfläche
140 m²
Gebäudevolumen
555 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
870'000 CHF

Beschreibung

Die Aufstockung eines bestehenden Wohnhauses in Emmen durch Atelier Brandau Ciccardini Architekten stellt einen bewussten, additiven Eingriff dar, der sich in die baugeschichtliche Entwicklung des Hauses einfügt. Das Einfamilienhaus aus den 1950er-Jahren wird weiterhin von der Bauherrschaft bewohnt. Trotz der Möglichkeit einer deutlich dichteren Ausnutzung entschied man sich, die Körnung und Massstäblichkeit der ursprünglichen Arbeitersiedlung zu respektieren. Das Gebäude wurde um eine Etage erweitert, ohne den Fussabdruck oder die Anzahl der Vollgeschosse zu vergrössern.

Das Haus ist Teil eines heterogenen Wohnquartiers am nordöstlichen Rand von Emmen, dessen Bebauung sich über die Jahrzehnte in Grösse und Form stark differenziert hat. Die Bestandsanalyse führte zur Entscheidung, die historische Typologie beizubehalten und die Geschichte des Hauses fortzuschreiben. Nach dem pavillonartigen Anbau in den 1960er-Jahren ist die neue Dachaufstockung ein weiterer Baustein, der die additive Architektursprache konsequent weiterentwickelt. Das bisherige Satteldach wurde ersetzt durch eine skulptural formulierte Dachlandschaft, deren höchste Punkte sich an den Ecken befinden. Die neuen Zimmer öffnen sich über Eck in die Landschaft und erhalten durch ihre Aussicht Namen wie «Rigiblick» oder «Pilatusblick». Das neue Dachgeschoss umfasst drei Zimmer, eine Ankleide und ein Bad. Unterschiedlich hohe Brüstungen regeln die Ausblicke und schaffen Rückzugsmöglichkeiten. Der Umbau beginnt bereits im Erdgeschoss, wo die neu gestaltete Eingangshalle mit einem zweigeschossigen Treppenraum als zentrales verbindendes Element dient. Küche und Bad wurden durch das Zusammenlegen angrenzender Räume deutlich vergrössert. Die neue Kupferverkleidung von Dach und Fassade knüpft an die bestehende Materialisierung an und wird durch die natürliche Alterung des Metalls zunehmend in die Umgebung eingebunden. Die Aufstockung wurde in Holzrahmenbauweise erstellt – ökologisch, leicht und mit einem hohen Vorfabrikationsgrad. Nach dem Rückbau des alten Dachs konnte die neue Konstruktion in kürzester Zeit montiert und regendicht gemacht werden. Technisch wurde das Gebäude ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht. Eine Erdsonden-Wärmepumpe ersetzt die alte Ölheizung, die Radiatoren im Bestand bleiben erhalten, das neue Dachgeschoss wurde mit Fussbodenheizung ausgestattet. Eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher ergänzt das energetische Konzept. Im Inneren wurde grosser Wert auf hochwertige Materialien und eine atmosphärische Farbgestaltung gelegt. Travertin prägt die Böden in den öffentlichen Bereichen, geölte Eichenfurniere und Eichenparkett sorgen für warme Kontraste. Ergänzt wird dies durch gezielt gesetzte farbliche Akzente: Lehmputz in sattem Grün, passende Stoffrollos sowie grün gefasste Geländer und Fensterprofile, die dem Haus eine neue, aber dennoch vertraute Identität verleihen.

Das Projekt von Atelier Brandau Ciccardini Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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