Umbau Reihenhaus Gockhausen

7 von 7

 
8044 Dübendorf,
Schweiz

Veröffentlicht am 23. Januar 2025
Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
05.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
180 m²
Nutzfläche
60 m²

Beschreibung

Der namhafte Architekt Eduard Neuenschwander baute Anfang der 1970er-Jahre jenseits des Zürichbergs eine Siedlung im Stil der skandinavischen Nachkriegszeit. Die Lehrjahre, die er bei Alvar Aalto in Finnland verbracht hatte, sind deutlich sichtbar in der aufgefächerten Gesamtsituation. Die einzelnen Reihenhäuser weisen dadurch die typische sich gegen Norden verjüngende Grundrissform auf, wo sich der Eingang befindet. Gegen Süden und gegen den Garten weiten und öffnen sich die Wohnräume. Dort wo sich Innen und Aussen verzahnt, befindet sich das in Kupfer ausgeführte Cheminée.

Die Wertigkeit des Vorgefundenen hat die Bauherrschaft beeindruckt, und sie wollten das renovationsbedürftige Reihenhaus umfassend für ihre dritte Lebensphase umbauen. Allerdings ist die Qualität nicht gleichwertig mit der Künstlerkolonie-Reihenhaussiedlung, die Neuenschwander in den 1950er-Jahren auch in Gockhausen erstellt hatte, die wie ein kleines Stück Finnland wirkt und die charakteristische Materialisierung bestehend aus Beton und Holz aufweist. Das eröffnete uns eine gewisse Freiheit, weil eine Renovation, die das Original möglichst detailgetreu wieder herstellen sollte, nicht im Vordergrund stand.

Trotzdem wurden alle erhaltenswerten Details und Oberflächen mit grossem Respekt erhalten und als Inspiration weitergeführt. Die Grundfläche des Reihenhauses beträgt nur 60 Quadratmeter. Die Gesamtwohnfläche von 180 Quadratmetern ergibt sich durch drei Geschosse, wobei eines das Kellergeschoss ist, das der Bauherrschaft, die in Musik und Filmgeschäft tätig ist, als Tonstudio und Requisiten Lager dient.

Von Aaltos Formenwelt inspiriert
Das Wohnerdgeschoss mit halboffener Küche wird mit dem ersten Obergeschoss, das ein Schlaf-, Gästezimmer und ein Bad aufweist, durch eine luftige Holztreppe mit Holzgeländer verbunden, die erkennbar von Aaltos Formenwelt inspiriert ist. Die schwarze feine Metallkonstruktion mit der die Treppenstufen und das Holzgeländer befestigt sind, und eine vertikale rhythmische Gliederung bildet, hat sich in den neu eingebauten Möbeln nieder geschlagen, indem sich die Fugen vertikal und horizontal farbig abzeichnen.

Die Kunstharz Fronten sämtlicher Einbaumöbel bilden abwechslungsreiche Kompositionen von verschiedenen dezenten Farben. Einzig die horizontalen Nutzflächen in Küche und Bad und bei den Tischen, sowie das Fugenbild, werden in kräftigen Farben ausgebildet. Zudem wechseln sich matt und hochglanz ausgeführte Fronten ab, sodass durch teilweise und präzis gesetzte Spiegelungen eine räumliche Erweiterung erzielt wird. Einzelne Flächen sind mit dunklem Holzimitatmuster versehen, die den dunklen Ton des originalen Klötzliparketts aufnehmen.

Da die Proportionen der Räume stimmig und vernünftig dimensioniert sind, wirkt das Haus grösser und bietet auch sieben Jahrzehnte nach seiner Fertigstellung noch zeitgemässes Wohnen und Arbeiten. Die Architektur Eduard Neuenschwanders, und natürlich indirekt  diejenige von Alvar und Aino Aalto, die für uns nach wie vor Inspirationsquelle ist, erhält durch die neuen Einbauten ein respektvolles, gut gelauntes zeitgenössisches Echo.

Das Projekt von Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten wurde von Matthias Fischer publiziert. 

Projektbeteiligte Unternehmen

Planung

192200945