Umbau Sparhafen Bank in Zürich
,
Schweiz
Veröffentlicht am 03. April 2025
Bureau Hindermann GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Sparhafen Bank vereint 175 Jahre Bankgeschichte mit einem konsequent zeitgemässen Auftritt. Mit viel Fingerspitzengefühl realisierte das Büro Hindermann GmbH eine Transformation, die den Charakter des denkmalgeschützten Jugendstilgebäudes wahrt und zugleich den Anforderungen einer modernen Retailbank gerecht wird. Die Umgestaltung folgt einem klaren Ziel: der Öffnung der Bank zum Stadtraum und der Stärkung ihrer Präsenz im öffentlichen Leben. Grosse Fensterflächen, präzise gesetzte Blickachsen und eine fliessende Verbindung von Innen- und Aussenraum prägen das neue Erscheinungsbild. Auch nach Geschäftsschluss bleibt die Offenheit spürbar – automatische Vorhänge und eine fein abgestimmte Nachtbeleuchtung setzen das Gebäude in Szene.
Bereits beim Eintreten lenkt eine durchbrochene Eichenwand den Blick in die 24-Stunden-Zone. Dahinter entfaltet ein dynamisches Lichtspiel aus über 13 000 bewegten LEDs eine einladende Atmosphäre. Der Bodenbelag im Eingangsbereich besteht aus recyceltem Terrazzo, gegossen im klassischen Schachbrettmuster – ein dezenter Verweis auf die historische Substanz. Der Schalterbereich wurde neu gestaltet und fördert den persönlichen Kontakt, im bewussten Gegensatz zu rein digitalen oder schalterlosen Konzepten. Massgefertigte Möbel greifen die Formensprache des Jugendstils auf und verankern das neue Erscheinungsbild im historischen Kontext. In den Beratungszimmern schweben grossformatige pinke Leuchten wie leuchtende Baldachine über den Tischen und schaffen eine atmosphärisch starke Raumsituation. Die oberen Geschosse wurden funktional und gestalterisch aufgewertet. Neue Sanitäranlagen, eine Cafeteria mit Terrazzo-Tresen und modern ausgestattete Büroräume erfüllen die heutigen Anforderungen an Komfort, Licht und Akustik. Ein Fischgrätparkett aus gebürsteter Eiche ergänzt die neue Büromöblierung. Während der Bauarbeiten entdeckte das Planungsteam unter abgehängten Decken kunstvolle historische Stuckelemente. Um diese wieder sichtbar zu machen, wurde die neue Kühldecke so konzipiert, dass sie sich in das bestehende Deckenrelief integriert. Ein wesentliches Merkmal des Projekts ist der nachhaltige Umgang mit Energie und Ressourcen. Das Gebäude wurde an ein Seewassernetz angeschlossen und nutzt den Zürichsee als ökologische Wärmequelle. Recycelte Materialien – sowohl im Ausbau als auch bei den Oberflächen – sind bewusst eingesetzt und stehen stellvertretend für die Haltung der Bank. Die grösste Herausforderung des Umbaus bestand darin, die Spuren der Geschichte mit heutigen Anforderungen in Einklang zu bringen. Nicht alle Bereiche konnten denkmalgerecht restauriert werden, da frühere Umbauten Teile der Bausubstanz verändert hatten. Die neue Gestaltung schlägt eine Brücke: zwischen Alt und Neu, zwischen Öffentlichkeit und Diskretion, zwischen Tradition und Zukunft.