Dentalpraxis Zahnlounge

 
8002 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 27. März 2025
CHSCHIEBER Interior Design GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Empfangsbereich Behandlungszimmer Empfangstheke Wartebereich Empfang Wartebereich Wartebereich Deckenansicht Eingang Wartebereich Wartebereich Wartebereich

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bodmerstrasse 14, 8002 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
02.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
125 m²
Nutzfläche
110 m²
Gebäudekosten (BKP 2)
600'000 CHF

Beschreibung

Mit der Zahnlounge Zürich wurde eine Zahnarztpraxis realisiert, die weit über funktionale Anforderungen hinausgeht und eine einladende, atmosphärische Welt des Wohlbefindens schafft. Inmitten einer historischen Liegenschaft im Herzen von Zürich plante und gestaltete CHSCHIEBER Interior Design eine Praxis, in der Dentalhygiene und Innenarchitektur in harmonischem Einklang stehen.

Gestaltungsansatz
Ziel war es, eine Umgebung zu schaffen, die Ruhe und Geborgenheit vermittelt und gleichzeitig höchste medizinisch-technische Standards erfüllt. Der Empfangsbereich bildet mit seiner klaren Linienführung und warmen Materialität das Zentrum des Raumkonzepts. Um ihn gruppieren sich drei lichtdurchflutete Behandlungsräume, die durch transluzente Glaswände mit linearer Struktur diskret vom öffentlichen Bereich getrennt sind.

Raumkomposition & Materialien
Ein durchgängiger, in Fischgrat verlegter Holzboden aus massiver französischer Eiche verbindet die unterschiedlichen Raumbereiche und schafft eine natürliche Wärme. Die differenziert eingesetzten Wandfarben zonieren die Räume subtil und führen die Besucher intuitiv durch die Praxis.
Dekorative Leuchtelemente und eine dynamische Lichtlinienführung an Decke und Wand setzen gestalterische Akzente und führen die Patient*innen fliessend durch den Raum. Ein deckenhängender Champagnerkühler mit Kaminfunktion markiert das gestalterische Herzstück der Lounge und unterstreicht den hohen Anspruch an Komfort und Exklusivität.

Wartebereich & Patientenkomfort
Die Wartezeit wird zur Wohlfühlzeit: Bequeme Loungesessel, hochwertige Lektüre sowie eine Auswahl an Kaffee und gekühlten Getränken stehen zur Verfügung. Die Gestaltung vermittelt eher das Ambiente eines Boutique-Hotels als das einer klassischen Zahnarztpraxis.

Technik & Funktion im Hintergrund
Die funktionalen Anforderungen einer modernen Zahnarztpraxis wurden elegant in die Raumstruktur integriert. Die technischen Installationen bleiben dezent im Hintergrund. Nebenräume für Sterilisation und Technik wurden so positioniert, dass sie den Praxisbetrieb funktional unterstützen, ohne den gestalterischen Gesamteindruck zu stören.
Die Zahnlounge Zürich zeigt, wie Innenarchitektur einen entscheidenden Beitrag zu einem positiven Patienten­erlebnis leisten kann. Mit einem sensiblen Gespür für Raum, Licht und Material entstand ein Projekt, das Design, Funktion und Wohlbefinden miteinander verbindet – Dentalhygiene neu gedacht.

Was ist das Besondere an der Bauaufgabe?
Die Herausforderung bestand darin, eine klassische Dentalpraxis in eine Wohlfühlumgebung zu verwandeln – einen Ort, der medizinische Präzision mit wohnlicher Atmosphäre verbindet. Besonders war zudem die Integration der Praxis in eine historische Bausubstanz im Herzen Zürichs, was ein sensibles Gleichgewicht zwischen Bestandserhalt und zeitgemässer Raumgestaltung erforderte.

Welche Überlegungen liegen diesem Projekt zugrunde?
Im Fokus stand das Wohlbefinden der Patienten. Dentalhygiene ist ein sensibles Thema, das häufig mit Unbehagen assoziiert wird. Wir wollten mit unserer Gestaltung genau diesem Gefühl entgegenwirken – durch warme Materialien, eine intuitive Wegeführung, atmosphärisches Licht und eine offene Raumstruktur, die Vertrauen schafft und Sicherheit vermittelt.

Was war Ihre Inspiration?
Inspiriert hat uns das Spannungsfeld zwischen Funktionalität und Gastlichkeit. Die Idee war, Elemente aus Hotellerie, Spa und gehobenem Interior Design mit der technischen Präzision eines medizinischen Betriebs zu kombinieren. Auch das Thema Lounge – als Ort der Entspannung – war prägend für das gestalterische Konzept.

Welche Rolle hatten Standort und Bestand auf den Entwurf?
Die zentrale Lage in einem historischen Gebäude brachte besondere Qualitäten mit sich – hohe Räume, bestehende Strukturen, viel Tageslicht. Diese Gegebenheiten wollten wir erhalten und gleichzeitig so interpretieren, dass sie mit einer modernen Nutzung kompatibel sind. Der Altbaucharme wurde durch gezielte Eingriffe aufgewertet, nicht überformt.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen das Projekt beeinflusst?
Die Bauherrschaft hatte eine klare Vision: Eine Zahnarztpraxis, die ganz bewusst aus der üblichen Gestaltungspraxis ausbricht. Der enge Austausch mit dem Bauherrschaft war wesentlich, um nicht nur ästhetisch ansprechende, sondern auch praxisnahe Lösungen zu entwickeln – beispielsweise im Umgang mit Technik, Hygieneanforderungen und Patientenfluss.

Wie fügt sich das Gebäude in die Reihe der bisher realisierten Bauten Ihres Büros?
Die Zahnlounge Zürich steht exemplarisch für unseren gestalterischen Ansatz: klare Linien, hochwertige Materialien und ein durchdachtes Raumkonzept, das Funktionalität mit Emotionalität verbindet. Es ist ein weiteres Projekt, bei dem wir Innenarchitektur als Mittel zur Steigerung von Lebensqualität begreifen – auch und gerade in Funktionsräumen.

Gab es Richtungsänderungen vom ersten Entwurf bis zum fertigen Gebäude?
Im Entwurfsprozess wurde deutlich, dass der Lounge-Gedanke noch konsequenter umgesetzt werden kann als ursprünglich geplant. Daraus ergab sich unter anderem der Einbau des deckenhängenden Champagnerkühlers mit Cheminée-Funktion – ein Element, das ursprünglich nicht vorgesehen war, heute aber zentraler Bestandteil der Raumidentität ist.

Haben aktuelle energetische oder konstruktive Trends das Projekt beeinflusst?
Ja – insbesondere im Bereich der Lichtführung. Der Einsatz energieeffizienter LED-Lichtlinien in Kombination mit akustisch wirksamen Deckenelementen verbindet gestalterischen Anspruch mit nachhaltiger Technik. Auch bei den Materialien wurde auf Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit geachtet, etwa durch den massiven Holzboden oder die diffusionsoffenen Wandbeschichtungen. 

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg Ihres Bauwerks beigetragen?
Der Fischgrat-Holzboden aus massiver französischer Eiche ist das verbindende Element aller Räume und spielt eine zentrale Rolle für die Atmosphäre. Er schafft Wärme, Eleganz und Natürlichkeit – Qualitäten, die in einer medizinischen Umgebung oft fehlen, hier aber bewusst in den Vordergrund gestellt wurden. Auch das strukturierte Glas der Behandlungsräume trägt wesentlich zum Konzept von Offenheit und Privatsphäre bei.

Das Projekt von CHSCHIEBER Interior Design wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

Pläne + Downloads

Pläne

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