Umnutzung Felix Platter Spital

 
4055 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 28. Februar 2023
Rapp AG + Müller Sigrist Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Südfassade Nordfassade Foyer und öffentliche Querung Kindergarten im Erdgeschoss Rue intérieure, innere Erschliessung und Begegnungszone Raum an der Südfassade mit neuer innerer Fassadenschicht Südwohnung Dachwohnung Nordost-Wohnung Öffentliche Dachterrasse Gemeinschaftsraum im Dachgeschoss

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Westfeld, 4055 Basel, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
12.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
134
Geschossfläche
24'601 m²
Nutzfläche
15'875 m²
Gebäudevolumen
89'884 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
73,0 Mio. CHF

Beschreibung

Im ehemaligen Felix Platter Spital sind 134 vielfältige Wohnungen mit gemeinschaftlichen Nutzungen und öffentlichen Angeboten für das Quartier unter einem Dach vereint. Mit dem sensiblen Umbau des früheren Spitals konnten Ressourcen geschont und die städtebaulichen Qualitäten der Hochhausscheibe erhalten bleiben.

Ausgangslage

Erbaut wurde das Felix Platter Spital von 1962 bis 1967 von den Architekten Fritz Rickenbacher und Walter Baumann. Das Gebäude, das als identitätsstiftender Bau mitten im Quartier steht, hatte als Spital ausgedient und ein Abbruch schien unausweichlich. Als klar wurde, dass eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz genauso möglich ist wie die Ertüchtigung punkto Erdbebensicherheit, bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit und Umnutzung zu Wohn­raum, kam ein Schutzvertrag zustande. Die Baugenossenschaft «wohnen&mehr» übernahm das Gebäude und ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben.

Entwurfsidee

Das Konzept des Miteinanderhauses hatte zum Ziel, eine hohe Vielfalt an unterschiedlichen Wohnungen mit gemeinschaftlichen Nutzungen und öffentlichen Angeboten für das Quartier unter einem Dach zu vereinen. Im Parterre finden sich Kinderbetreuungsangebote, Quartierläden, Treffpunkte, Gewerberäume und ein Bistro. In den Obergeschossen gibt es 134 kompakte, vielfältige Wohnungen von Budget- und Maisonettewohnungen über neue Wohnformen bis zu Joker- und Gästezimmern.
Herzstück des umgenutzten Spitalbaus ist ein doppelstöckiges Foyer, das die öffentlichen Nutzungen erschliesst und gleichzeitig eine wichtige Querung im Quartier darstellt: die Verbindung des Strassenzugangs mit dem Platz und den Grünflächen im Innern des Areals. Der geräumige Empfangsraum im Erdgeschoss bietet einen Treffpunkt für Bewohner und Quartier.
Ausgehend vom Foyer, von dem aus sowohl die öffentlichen Räume als auch die Liftanlagen erreicht werden können, führt eine kaskadenartige Treppenanlage durch das Gebäude. Die Treppen arbeiten sich vom Erdgeschoss bis zum Dach und fördern den Austausch zwischen den Bewohnern. Sie proportionieren die Flure, bieten Platz für das soziale Leben und erschliessen gemeinschaftlich genutzte Terrassen.

Projektierung

Um die detailreiche Südwestfassade energetisch zu sanieren, wurde eine vollverglaste Fassadenschicht hinter der historischen eingezogen. Dadurch bleibt die Fassade mit ihren drehbaren Fensterflügeln erhalten. Auf anderem Weg wäre sie nicht auf heutige ökologische Standards zu bringen gewesen. Die dazwischenliegenden Räume sind als Wintergärten ganzjährig nutzbar. Die Nordfassade wurde energetisch saniert, indem innenseitig gedämmt und die Fenster ersetzt wurden.
Eine wichtige Rolle für die Erreichung der Energieziele spielt die erneuerbare Arealübergreifende Energieversorgung mittels Grundwasser-Wärmepumpe und einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des ehemaligen Spitals sowie den Neubauten. Hinzu kommt zur Spitzenabdeckung der Anschluss an das Basler Fernwärmenetz.
Aus Gründen der Erdbebenertüchtigung wurden die beiden äusseren Treppenhäuser mit den Liftschächten durch neue Treppenhäuser näher an der Zentralachse des Gebäudes ersetzt. Durch diese Verschiebung dienen sie der vertikalen Versteifung und es wird eine höhere Flexibilität bei der Ausgestaltung der Wohnungstypologien erreicht. Zur Längsaussteifung wurden drei gebäudehohe Mauerscheiben einbetoniert.
Die Materialisierung ist gleichzeitig modern und wohnlich gehalten: Beton, Steingut, Terrazzo und Holz. Die Elektroinstallation als Aufputzverlegung ist die pragmatische und kostengünstige Lösung im Umgang mit der historischen Bausubstanz.

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