Wohnen am unteren Rebbergweg

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4153 Reinach,
Schweiz

Veröffentlicht am 05. Oktober 2020
ROSENMUND + RIEDER Architekten BSA SIA AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Strassenansicht Hausensemble Whg A2 Treppenaufgang Whg A2 Küche Whg A2 Wohnen Whg B1 Treppe Whg B1 Küche Essen Whg B1 Küche Whg B1 Aussicht Whg B1 Terrasse

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
04.2020

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
4
Grundstücksfläche
895 m²
Parkplätze
6

Beschreibung

Die Adresse am Unteren Rebbergweg ist eine Lage für Einfamilienhäuser. Die beiden Bauten beherbergen jeweils zwei Maisonette-Wohnungen, die ab Strassenniveau jeweils einen eigenen Eingang haben. Die Neubauten ersetzen ein Einfamilienhaus, das wegen schlechten Baugrunds in Schräglage geraten war.

Ausgangslage

Eine Untersuchung zeigte, dass das bestehende Gebäude sich wegen des schlechten Baugrunds leicht geneigt hatte und der Aufwand, die Bausubstanz auf ein vertretbares Niveau zu heben, zu gross war. Die Vorschriften der Gemeinde Reinach erlauben zwei Wohnungen pro Baukörper. Da die Besitzer des Grundstücks Mietwohnungen anbieten wollen, musste eine Lösung gefunden werden, die einerseits 4 Mietwohnungen zuliess und die Körnung sowie den Habitus des Einfamilienhauses damit vereinte.

Entwurfsidee

Da die Trennung der beiden Bauten mit einer Brandmauer, wie beim Doppeleinfamilienhaus, den Vorschriften nicht entsprach, war die Positionierung der Bauten innerhalb der Parzelle und die Raumbildung entscheidend für die Qualität innerhalb des Areals und innerhalb des Quartiers. Die beiden schlanken Baukörper konnten so platziert werden, dass dazwischen eine vorteilhafte räumliche Situation entsteht und der leichte horizontale Versatz allen Wohnräumen eine Aussichtsposition ermöglicht. Die beiden Wohnungen eines Baukörpers werden wie Einfamilienhäuser separat ab dem jeweiligen Erdgeschoss erschlossen. Im Erdgeschoss liegen der Eingang und die Schlafräume. Von hier werden die Wohn- und weiteren Räume der einen Wohnung im Attika und der anderen im Gartengeschoss erschlossen.

Projektierung

Der Baugrund an diesem Hang ist labil. Das geologische Gutachten zeigte auf, dass dieser umfassend mit Sporen gesichert werden muss. Eine weitere Besonderheit liegt in der vorgeschriebenen Position des Kellers, der sich nicht am seit 30 Jahren gewachsenen Terrain orientieren darf, sondern auf die ursprüngliche Tiefe abgesenkt werden muss.
Die beiden Bauten orientieren sich in erster Linie nach Süden, Osten und Westen, wo die Aussicht erlebbar ist. Die Nordfassaden zur Strasse, beziehungsweise zum nördlichen Nachbarhaus weisen wenig Öffnungen aus, was den halböffentlichen Räumen die notwendige Freiheit lässt. Bodentiefe Fenster ermöglichen eine grosszügige Belichtung ohne die Einsicht der Nachbarn zu provozieren.
Die Materialisierung sucht die selbstverständliche Einbindung ins Quartier und kann nicht unabhängig vom Budget betrachtet werden, das durch die kostenrelevanten Eingriffe im Untergrund mitbestimmt wird. Verputzte Fassaden und Holzmetallfenster erzeugen zusammen mit gut proportionierten Fenstern den gelassenen und selbstsicheren Auftritt eines Teils von einem Ganzen.

Realisierung

Die Bauzeit, insbesondere bevor die Sporen und unteren Geschosse den Boden stabilisierten, war durch grosse Vorsicht im Umgang mit dem Baugrund geprägt. Danach sind nun die Neubauten der sichere Anker im fliessenden Hang.

Besonderheiten

Die Qualität des Projekts wurde in der Ergänzung und Stärkung des Quartiers als Ganzem gesucht, während die Zurschaustellung des einzelnen Werks eher zur Fragilität solcher Quartiere beiträgt.

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