Wohnhaus Rainstrasse

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8712 Stäfa,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. April 2025
Zimmer Schmidt Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Bestand - dreigeschossiges Wohnhaus und Scheune Stellung und Kubatur der Bestandsgebäude bleiben erhalten. Lediglich die Lücke wird durch einen Neubau geschlossen. Fassadenbretter und Tor der ehemaligen Scheune konnten durch eine sorgfältige Demontage, Reinigung und Einlagerung für die neue Fassade wiederverwendet werden.   Wetterseite mit neuer Holzfassade. Wechselspiel zwischen wiederverwendeten Holzbrettern und Details aus neuem Holz. Hauseingang als verbindendes Element zwischen den ehemaligen Gebäuden. Durchgesteckte Wohnräume mit Seeblick nach Süden charakterisieren die Wohnräume. Die Möbelgriffe wurden aus dem Holz eines gefällten Kirschbaums von einem nahegelegenen Wohnheim gefertigt.

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rainstrasse 72, 8712 Stäfa, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
03.2025
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
8
Grundstücksfläche
1028 m²
Geschossfläche
1647 m²
Gebäudevolumen
4984 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
4,9 Mio. CHF
Parkplätze
14

Beschreibung

Der Ersatzneubau steht an erhöhter Hanglage und ersetzt eine bestehende Scheune sowie ein dreigeschossiges Wohngebäude. Die Stellung und Kubatur der Bestandsgebäude bleiben erhalten, wobei die bisherige Baulücke durch einen Neubau geschlossen wird, der die Vorgaben zu Höhe und Nutzung innerhalb der Kernzone einhält. Das charakteristische Ortsbild, das durch die leicht sperrige Anordnung der Bestandsbauten geprägt ist, bleibt erhalten und wird durch die Ergänzung behutsam erweitert.

Das Projekt greift die Typologie der umliegenden Flarzhäuser auf und sucht auf architektonischer Ebene eine subtile Neuinterpretation. Ursprünglich entstanden Flarzhäuser durch die Teilung, Erweiterung und Umnutzung von Gebäuden, wobei Scheunen und Wohnhäuser in mehrteilige Reihenhäuser umgewandelt wurden. Analog dazu entsteht hier ein additives Wohngebäude, das durch die Komposition verschiedener Bauteile eine vielgliedrige Struktur generiert. Innerhalb der bestehenden Kubatur werden acht unterschiedliche Wohnungen realisiert, darunter  sowohl klassische Geschosswohnungen als auch doppelgeschossige Maisonette-Einheiten unter dem Dach. Durchgesteckte Wohnräume mit seitlich angeordneten halboffenen Küchen und Seeblick nach Süden charakterisieren die Wohnungen. Der Grundriss reagiert auf die Lage an der lärmintensiven Strassenkurve mit der entsprechenden Anordnung der Schlafräume zu den ruhigen Gebäudeseiten hin.

Das Projekt sucht in der Materialisierung die enge Verwandtschaft zu den bisher das Ortsbild prägenden Bauten. So wird der Neubau als Kombination aus massiver Einsteinmauerwerksfassade und hinterlüfteter Holzfassade im Bereich der ehemaligen Scheune realisiert. Die geneigten Dächer werden mit ortstypischen Ziegeln gedeckt und nach Süden durch eine dachintegrierte Photovoltaikanlage ergänzt. Charakteristische Elemente wie der massive umlaufende Sockel, Fensterläden und das markante Tor zur Straße werden für die Wohnnutzung neu interpretiert. Die Fassade der ehemaligen Scheune wird mit den Brettern des ursprünglichen Ökonomiegebäudes verkleidet. Diese wurden sorgfältig demontiert, gereinigt und eingelagert, um sie für die neue Fassade wiederzuverwenden.

Das Projekt von Zimmer Schmidt Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.

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