Zwei Häuser in Leis

Leis ist eine kleine Walsersiedlung an einem Südhang oberhalb von Vals, bestehend aus einem guten Dutzend Häuser und Ställe. Der Ort war bis vor ein paar Jahren in seiner ursprünglichen Struktur nahezu vollständig erhalten und unverändert geblieben. Vor einigen Jahren baute Peter Zumthor zwei neue Häuser am oberen Dorfrand, welche die erste zeitgenössische Erweiterung des gewachsenen Ensembles darstellten. In der Folge wurde von Gion Caminada ein Gestaltungsplan ausgearbeitet für die restlichen noch bebaubaren Parzellen, um für die zukünftige Entwicklung des Orts gewisse Leitlinien festzulegen.

Innerhalb dieser Richtlinien waren zwei neue Wohnhäuser zu entwerfen. Architektonisch stellte sich eine schwierige Aufgabe: Das fragile Gleichgewicht des Orts verlangte nach Sensibilität, Zurückhaltung und Integration. Die beiden Bauherrschaften wollten aber auf eine gewisses Raumangebot sowie modernem Wohnkomfort nicht verzichten, sollten doch beide Häuser als feste Wohnsitze dienen. Hinzu kamen unterschiedliche Wohn- und Lebensvorstellungen der beiden Bauherrschaften, bedingt durch ihre individuellen geographischen und kulturellen Wurzeln: Die eine Partei einheimisch, die andere einige Jahre zuvor aus Dänemark zugewandert.

Schnell war klar, dass die beiden Häuser trotz aller Individualität ein Paar bilden sollten. Innen sollten die Bedürfnisse der Bauherren berücksichtigt werden können, aussen sollten sie möglichst einheitlich erscheinen und sich ins Dorfbild einordnen.