Baukunst in Griechenland: Der Tempelbau
Die Tempelanlage war für die Griechen von grösster Bedeutung. Sie diente zwei Zwecken: Erstens war der Tempel das Haus der Götter. Oft wurde er auf einem Hügel oder Berg erbaut, damit er weit in die Umgebung ausstrahlen konnte. Zweitens war der Tempelkomplex militärisch sehr wichtig als Zufluchtsstätte und letzter Verteidigungsort des Volkes im Krieg. ln den Tempeln wurden das Allerheiligste bewahrt und Schätze untergebracht. Der lnnenraum wurde, im Gegensatz zur ägyptischen Baukunst, schlicht gestaltet. Die Überbauung von Bergen und Hügeln wird Akropolis (Stadtburg) genannt. Der Tempel erhebt sich als Brennpunkt der griechischen Welt. Andere Bauten, Burgen, Theater und Paläste, standen dem göttlichen Wohnhaus an Bedeutung nach.
Jeder Tempel war einer Gottheit geweiht. lhr Bild wurde im lnnern (Cella) aufgestellt. Zutritt hatte nur der Priester. Der Altar für die Weihehandlung stand vor dem Tempel. Deshalb waren keine grossen lnnenräume notwendig.

Der Parthenon-Tempel, 447-432 u Chr.
Der Tempel wurde auf einem zwei- bis fünfstufigen Unterbau errichtet. Dieser glich Unebenheiten aus und trennte die Gottesstätte vom lrdischen ab. Die Säulen, zu einem Chor vereint, tragen das Dachgebälk. Der Architrav, bei dorischen Tempeln als ruhiger, einfacher Träger, ist beim ionischen und korinthischen Tempel dreigeteilt und übernimmt damit die zierlichen Proportionen der Säulen. Der Fries über dem Architrav ist in Triglyphen und Reliefs gegliedert. Das dreieckige Giebelfeld (Tympanon) ist als Abbild des Götterhimmels gedacht und wurde mit Szenen aus dem Leben derjenigen Gottheit geschmückt, der der Tempel geweiht war.

Der Parthenon-Tempel, Frontansicht

Die Akropolis von Athen, Grundriss und Gesamtansicht (Modellaufnahme)
Redaktion der Schweizer Baudokumentation in Zusammenarbeit mit Heinz Studer, Baufachlehrer, Basel