Baustilkunde: Baukunst in Ägypten

 

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Veröffentlicht am 12. Januar 2022 von
Redaktion Swiss Arc

Frühe Grabstätten

Vorgeschichtliche Gräber wurden mit Sandhaufen oder losen Steinen bedeckt, um die Leichen vor wilden Tieren zu schützen und das Grab kenntlich zu machen. Aber der ständige Wüstenwind wehte den Sand fort, und Schakale wühlten die Steine beiseite. Um diesem Übel abzuhelfen, musste man sichere Grabbedeckungen finden. Die Ägypter lernten zu Beginn des dynastischen Zeitalters Mastabas zu bauen: flache, viereckige Gräber mit schrägen Seiten aus Lehmziegeln.

Mastaba-Gruppe (4. Dynastie)
Mastaba-Gruppe, Schnitt

Die Stufenpyramide von Sakkara, 3. Dynastie, 2660-2590

Die Ägypter bauten in der 3. Dynastie das erste ganz aus Stein bestehende Bauwerk, die Stufenpyramide von Sakkara. Sie wurde vom Architekten lmhotep für den Pharao Djoser entworfen. Dieser kühne Baufachmann wurde ebenso berühmt wie sein König, den er unsterblich machen wollte. Die Basis dieser ältesten Pyramide war 126 x 105 m gross, ihre Höhe betrug fast 60 m. Sie hatte im lnnern unterirdische Kammern und ausserhalb Höfe und Kapellen. Die ganze Anlage war mit einer übermannshohen Mauer umgeben.

Gesamtansicht (Modellaufnahme)
Planungs- und Baufortschritt (1,2,3)

Die Pyramiden von Gizeh, 4. Dynastie, 2590-2470

Weniger als zwei Jahrhunderte später hatten die Nachfolger lmhoteps (Stufenpyramide von Sakkara) die ersten echten Pyramiden aufgetürmt, massige Strukturen aus mächtigen Steinblöcken, die sich ebenmässig zu einer Spitze erheben. Die berühmtesten ihrer Art sind die Pyramiden von Gizeh der Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos aus der 4. Dynastie. Die erste Pyramide von Gizeh des Pharao Cheops ist die grösste. Sie hat heute eine Höhe von 138 m. Ursprünglich war sie 9 m höher. Die Verkleidung wurde später von den Ägyptern entfernt und für andere Monumente verwendet.

Interessante Angaben zur Cheops- Pyramide

Material: Kalkstein

Höhe der Pyramide: 1 Milliardstel der Distanz Erde-Sonne (Kannten die alten Ägypter diese Distanz?)

Die vier Seiten der Pyramide weisen fast exakt in die vier Himmelsrichtungen.

Arbeitszeit: 20 Jahre für 100 000 Arbeiter

Redaktion der Schweizer Baudokumentation in Zusammenarbeit mit Heinz Studer, Baufachlehrer, Basel

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