Sanierung – Industriekletterer im Bourbaki-Panorama

 

Wissen

Veröffentlicht am 08. Februar 2024 von
Silva Maier

Das Bourbaki-Panorama in Luzern ist aktuell geschlossen. Grund sind aufwendige Sanierungsarbeiten, an denen auch Industriekletterer beteiligt sind. Neben anderem wird der rund 200 Kilogramm schwere Baldachin über dem spektakulären Rundbild ausgewechselt.

Industriekletterer von der Firma Nordwand Arbeit am Seil GmbH bei Installierungsarbeiten im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten des Bourbaki-Panoramas. | Foto: Gabriel Ammon / AURA © Bourbaki Panorama

Industriekletterer von der Firma Nordwand Arbeit am Seil GmbH bei Installierungsarbeiten im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten des Bourbaki-Panoramas. | Foto: Gabriel Ammon / AURA © Bourbaki Panorama

Industriekletterer von der Firma Nordwand Arbeit am Seil GmbH bei Installierungsarbeiten im Zusammenhang mit den Sanierungsarbeiten des Bourbaki-Panoramas. | Foto: Gabriel Ammon / AURA © Bourbaki Panorama

Eigentlich waren es Vorläufer der Kinos: Panoramen von Städten, Landschaften oder Schlachten und anderen historischen Ereignissen, die ihren Betrachtern die Illusion vermitteln, direkt vor Ort zu sein. Als ihr Erfinder gilt der in Irland geborene Maler Robert Barker (1739-1806): Er schuf 1788 in Edinburgh eine Ansicht der Stadt in Form eines Rundbilds. Das heisst, das Publikum stand nicht davor, sondern in der Mitte. Wenige Jahre später stellte Barker sein Werk in London aus, wo es zum Publikumsmagnet avancierte und er weitere Panoramen zeigte. 1793 erhielt die Attraktion ein eigenes dafür eingerichtetes Gebäude, sie war zum regelrechten Publikumsmagneten avanciert. Allerdings ist keines der grossen Panoramen Barkers erhalten geblieben.

Eine Blüte erlebten die Panoramen im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zu den weltweit circa 30 noch erhaltenen zählt das Bourbaki-Panorma in Luzern: Auf einer Länge von 112 Metern und einer Höhe von 10 Metern zeigt es die französische Ostarmee von General Charles Denis Sauter Bourbaki, wie ihre vom Krieg gezeichneten 87 000 Soldaten zusammen mit Gefangenen und wenigen Flüchtlingen am Ende des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 bei Les Verrières NE über die Schweizer Grenze traten und von der Bevölkerung versorgt wurden.

Bis heute hat das Panorama nichts von seiner Wirkung eingebüsst, nach wie vor erscheint es beinahe real. Das liegt nicht nur an den Darstellungen von Edouard Castres (1838–1902), sondern auch an den vor der Leinwand platzierten Figuren, die ebenfalls beinahe echt erscheinen.

Ein neuer Himmel für die Aussichtsplattform

Der Baldachin des Bourbaki-Panoramas über Zuschauerplattform | Foto: Gabriel Ammon / AURA © Bourbaki Panorama

Der Baldachin des Bourbaki-Panoramas über Zuschauerplattform | Foto: Gabriel Ammon / AURA © Bourbaki Panorama

Der Baldachin des Bourbaki-Panoramas über Zuschauerplattform | Foto: Gabriel Ammon / AURA © Bourbaki Panorama

Aktuell ist das Panorama allerdings geschlossen. Dies, weil aufwendige Restaurierungsarbeiten laufen: Der sogenannte optische Apparat wird ersetzt. Dieser besteht aus einem Baldachin, einem sogenannten Velum – oder Schleier – sowie Sonnensegeln. Er sorgt dafür, dass das Licht beinahe wie unter freiem Himmel die Szenerie erleuchtet.

Herzstück der Arbeiten ist die komplette Erneuerung des Baldachins über der Aussichtsplattform: Hierfür müssen insgesamt rund 1600 Quadratmeter und 200 Kilogramm Stoff ausgetauscht werden. Der Grund sind Abnutzungs- und Alterserscheinungen: Laut Medienmitteilung des Bourbaki-Panoramas ist durch eine zwischenzeitlich reparierte Dachlaterne Wasser eingedrungen und hat Flecken auf dem Baldachin hinterlassen, zudem hat die altersbedingte Übermüdung des Stoffs zu «unschönen Überlappungen an den Kanten» geführt.

Damit das Riesengemälde nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, führen – wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist – die entsprechenden Arbeiten hauptsächlich Industrieklettern aus. Neben dem Optischen Apparat werden auch die Aussichtsplattform mit den denkmalgeschützten, aus dem Baujahr 1899 stammenden Sitzbänken und Metallgeländern sowie die Beleuchtung instandgesetzt. Des Weiteren wird der Kronleuchter über der Aussichtsplattform mit einer dimmbaren, energieeffizienten LED-Konstruktion ausgetauscht, sie sorgen bei ungünstigen Lichtverhältnissen für die nötige Helligkeit.

Über die Fenster im Dach gelangt bei Tag das Licht ins Panorama – allerdings sorgt der Optische Apparat für perfekte Beleuchtungsverhältnisse und dafür, dass das Licht nicht direkt auf das Gemälde fällt. | Foto: Emanuel Ammon / AURA

Über die Fenster im Dach gelangt bei Tag das Licht ins Panorama – allerdings sorgt der Optische Apparat für perfekte Beleuchtungsverhältnisse und dafür, dass das Licht nicht direkt auf das Gemälde fällt. | Foto: Emanuel Ammon / AURA

Über die Fenster im Dach gelangt bei Tag das Licht ins Panorama – allerdings sorgt der Optische Apparat für perfekte Beleuchtungsverhältnisse und dafür, dass das Licht nicht direkt auf das Gemälde fällt. | Foto: Emanuel Ammon / AURA
Figuren ergänzen das Gemälde. | Foto: Gabriel Ammon / AURA

Figuren ergänzen das Gemälde. | Foto: Gabriel Ammon / AURA

Figuren ergänzen das Gemälde. | Foto: Gabriel Ammon / AURA
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