ENO Werkhof

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8152 Rümlang,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2024
idArchitekt.innen ag + AETAL. Aktiengesellschaft
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Industriestrasse 45, 8152 Rümlang, Schweiz
Fertigstellung
12.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
11'025 m²
Gebäudevolumen
23'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
11,5 Mio. CHF

Beschreibung

Der Neubau des Werkhofs der Energie Opfikon AG liegt am Übergang zwischen dem Industriegebiet Eich und dem Landwirtschafts- und Naherholungsgebiet Froloch. Zwei markante Spiralrampen bilden den Auftakt der Anlage. Die beiden in Sichtbeton ausgeführten Rampen verbinden die Strasse mit einem auf dem Dach angeordneten Parkdeck und sorgen mit ihren Durchmessern von je 18 Metern für eine klare Verortung des Werkhofs im Strassenraum. Der Werksverkehr und der Parkplatz werden so schon bei der Zufahrt auf das Grundstück getrennt.

Ausgangslage

Der Neubau Werkhof ENO verfügt über ein Tragwerk aus drei Einheiten: Ortbeton-Spiralrampen, Stahl-Beton-Verbundkonstruktion mit Exoskelett sowie einer Bohrpfahlwand. Tragwerk und Architektur stehen hier in einem engen Dialog. Ein gezielter Geländeeinschnitt, der durch eine aufgelöste Bohrpfahlwand gesichert wird, bildet die Basis für das ebene Werksgelände. Zwischen den Bohrpfählen werden Spritzbetongewölbe ausgebildet, die die Baugrundlasten über Normalkräfte in der Gewölbeschale in die Pfähle abtragen. Die Pfähle selbst sind durch eine Rahmenkonstruktion stabilisiert.

Entwurfsidee

Als fussläufige Verbindung dient ein freistehender Aufzugsturm aus Ortbeton mit umlaufender Wendeltreppe. Die feuerverzinkte Erschliessungsfigur verbindet über zwei Brücken sowohl das Parkdeck als auch das Zwischengeschoss des Werkhofes mit dem Niveau der Industriestrasse. Das Logistikkonzept führt die Idee der System- und Funktionstrennung weiter. Erdgeschossig entlang der Fassade ist die Einstellhalle für die Einsatzfahrzeuge angeordnet. Über die gesamte Länge der Einstellhalle sind Garagentore angeordnet, die eine direkte Zu- und Abfahrt zu den Stellplätzen gewährleisten. Die Lagerflächen des Werkhofes befinden sich im hangseitigen Gebäudeteil und werden über ein Oberlichtband aus Glasbausteinen mit Tageslicht versorgt. Über der Einstellhalle, auf dem als Galerie ausgebildeten Zwischengeschoss, sind die Umkleiden und Büros angeordnet. Diese profitieren von kurzen Wegen zu Lager, Einstellhalle und Parkdeck und werden durch das durchgehende Fensterband an der Nordfassade optimal belichtet.
Das Betriebsgebäude erstreckt sich über die gesamte Länge des Grundstücks. Die über dem anthrazitgrauen Sockel silbrig glänzende Metallfassade aus Standard-Sandwichelementen wird von einer gelben Stahlkonstruktion geziert. Dieses in Längsrichtung verlaufende Stahl-Exoskelett dient der Aussteifung der innen liegenden Stahl-Beton-Verbundkonstruktion und sorgt für die Ableitung der Einwirkungen aus Wind-, Erdbeben- und Anpralllasten.

Projektierung

Die persistente Baugrubenumschliessung bildet die hangseitige Gebäudeaussenwand des 92 Meter langen und 20 Meter tiefen Betriebsgebäudes. Hangsicherung und Gebäude werden dadurch entkoppelt, so dass eine langfristige freie Nutzung der Bauparzelle gewährleistet werden kann. Damit wird der Lebenszyklus der Gesamtanlage erheblich verlängert und ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit und Flexibilität geleistet.
Die innere Stahlkonstruktion ist als einhüftiger Rahmen ausgebildet, der hangseitig gelenkig auf der Bohrpfahlwand aufliegt. Zwischen den Stahlrahmen werden im Zwischen- und Obergeschoss vorgefertigte und vorgespannte Betonhohldielen verlegt, die über horizontale Verdübelungen kraftschlüssig miteinander verbunden sind. Die Betonhohldielen werden mit einem Ringanker ausgebildet, so dass die aussteifende Membrantragwirkung gewährleistet werden kann.
Das Exoskelett wird über projektspezifisch entwickelte, gedämmte Schubverbinder gekoppelt und übernimmt die Ableitung der Horizontalkräfte in den Baugrund. Die Ortbetonrampen werden in der Decke zentrisch und in den Brüstungen höhenvariabel mit Monolitzen vorgespannt. Die Stichhöhe der Vorspannung wird in den inneren und äusseren Brüstungen so variiert, dass eine gleichmässige Umlenkkraft erreicht wird.

Das Projekt von idArchitekt.innen + AETAL wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Marianne Kürsteiner publiziert.

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