Ersatzneubau Mehrfamilienhaus, Adliswil

 
8134 Adliswil,
Schweiz

Veröffentlicht am 13. Juni 2016
Reto Caminada AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016

Ansicht Südfassade Ansicht Südfassade Veranda Panoramawohnung Wohnraum Gartenwohnung Wohnraum Gartenwohnung Wohnraum Dachwohnung Treppenaufgang Panoramawohnung Veranda Panoramawohnung

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
10.2014

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
3
Grundstücksfläche
890 m²
Geschossfläche
775 m²
Nutzfläche
590 m²
Gebäudevolumen
2270 m³
Parkplätze
8

Beschreibung

Als Ersatz für eine Doppelhaushälfte wurde am Stadtrand von Zürich ein Neubau erstellt. Darin sind drei Familienwohnungen so gestaltet, dass jeder Einheit spezifische Qualitäten des Ortes zugutekommen. Entstanden sind Mietwohnungen mit individuellem Charakter, die Einfamilienhaus-Standard bieten und unterschiedlichste Ansprüche bedienen.

SITUATION

Das architektonische Konzept des Ersatzneubaus wurde aus den Gegebenheiten des topographisch anspruchsvollen Grundstücks entwickelt:
Die langgestreckte Geometrie der Parzelle führt, in Zusammenhang mit den geltenden gesetzlichen Bestimmungen, zu einem räumlich sehr eng umrissenen effektiv zur Verfügung stehenden Planungsperimeter. Den Neubau in geschlossener Bauweise, also als Anbau an das bestehende Nachbargebäude zu realisieren, eröffnet deshalb, besonders hinsichtlich Nutzungsoptimierung, interessante Möglichkeiten. Das Terrain selber weist ein leichtes Gefälle auf. Das Grundstück befindet sich am Nordhang des Sihltals. Südorientierung und Aussichtsrichtung korrespondieren damit nicht. Das Wohnviertel ist charakterisiert durch kleinmassstäbliche Architekturen umgeben von sorgfältig gepflegten Grünflächen. Bei dieser spezifischen Grunddisposition bilden Orientierung zu Sonne und Aussicht sowie Bezug zum Grünraum die für den Entwurf bestimmenden Parameter.

KONZEPT

Im Gebäude sind drei grosszügige Familienwohnungen so konfiguriert, dass jeder Einheit besondere Qualitäten des Ortes zugutekommen, ohne dabei die Privatsphäre der jeweiligen anderen zu beschneiden. Entstanden sind auf diese Weise Wohnungen mit individuellem Charakter, die Einfamilienhausstandard bieten und unterschiedlichste Ansprüche bedienen: Im Erdgeschoss befinden sich zwei Maisonette-Wohnungen, von denen eine um einen intimen Innenhof organisiert ist, an den sich ein eigener Garten anschliesst. Die andere verfügt ebenfalls über Zugang zum Grün, wartet aber aufgrund der entgegen gerichteten Orientierung auch mit grandioser Fernsicht über das Sihltal bis in die Glarner Alpen auf. Die dritte Einheit ist im Dachgeschoss auf einer Ebene angeordnet und bietet einen fantastischen Rundumblick. Dem grosszügigen Wohnraum mit sichtbarer Holzkonstruktion sind ein Balkon und eine Terrasse mit unterschiedlicher Ausrichtung vorgelagert.

ARCHITEKTUR

Mit einer aus dem Ort entwickelten spezifischen Grundrisskonfiguration gelingt es, die konzeptionelle Idee, vielfältige Bezüge zum Aussenraum zu generieren, in Architektur umzusetzen: Jeder der drei Einheiten ist im südlichen Trakt des Gebäudes eine Ebene zugedacht. Die dort positionierten Räume sind vom «öffentlicheren», meist auch Gästen zugänglichen Wohnbereich, mit Flügeltüren separiert und bilden eine Rückzugszone innerhalb der Wohnungen. Über eine Vorzone, die «Veranda», werden zwei (Kinder-/ Arbeits-) Zimmer und ein Nassbereich erschlossen. Durch den Einsatz grosser Glasschiebeelemente als interne Abschlüsse fällt diese eigentliche Verkehrsfläche optisch den Zimmern zu: Ungehindert schweift der Blick des Bewohners über die Veranda durch die grossen Fenster in die Weite. Trotz der tatsächlich begrenzten Platzverhältnisse entsteht auf diese Weise der Eindruck räumlicher Grosszügigkeit.

Die Hauptorientierung der Zimmer im Südflügel wechselt von Wohnung zu Wohnung jeweils um 180 Grad: die Räume im Erdgeschoss sind nach Osten ausgerichtet, jene im Obergeschoss nach Westen, die Dachgeschossebene schliesslich ist wieder analog der untersten organisiert. Durch diese Massnahme kann der visuell beanspruchte Aussenraum der jeweiligen Einheit exklusiv zur Verfügung gestellt werden. Heikle Nutzungsüberschneidungen werden vermieden. Die Fenster im Bereich der Veranda sind grosszügig bemessen. Sie verfügen aber dennoch über eine Brüstung, um die Bewohner vor unerwünschten Einblicken von aussen zu schützen. Durch die Ausbildung eigentlicher Fensternischen erhalten diese eine eigene räumliche Qualität.

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