Erweiterung Schulhaus Campus Moos

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8803 Rüschlikon,
Schweiz

Veröffentlicht am 15. Januar 2024
soppelsa architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Säumerstrasse 24-26, 8803 Rüschlikon, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Gebäudekosten (BKP 2)
13,5 Mio. CHF

Beschreibung

Die Erweiterung der Schulanlage Moos in Rüschlikon versteht sich als ein konsequentes Weiterbauen der ursprünglichen Anlage von Zweifel+Strickler Architekten aus dem Jahre 1966. Der neue Trakt C wird direkt an den bestehenden Trakt B angebaut. Der Duktus der Bestandsbauten ist geprägt von räumlichen Rückstaffelungen und wird im Neubau weitergeführt. Die Gebäudehöhe wird zum nördlich gelegenen Pausenplatz hin übernommen und zum südlich gelegenen Platanensaal hin auf vier Geschosse erhöht. So wird die Gesamtfigur mit einem kopfartigen Abschluss akzentuiert und bildet als selbstbewusster Abschluss ein Gegenüber zum Schulcampus Moos. Gleichzeitig wird der Pausenhof mit dem Neubauvolumen räumlich klar gefasst. Das bestehende Vordach wird erweitert und führt nun vom Pausenhof um den Neubau Trakt C bis zum Platanensaal.

Innere Organisation
Die drei Nutzungen (Tagesbetreuung, Primar- und Sekundarschule) werden horizontal geschichtet. Die Tagesbetreuung wird im Erdgeschoss angeordnet und bildet mit den Räumen für die Primarschule im 1. Obergeschoss eine organisatorische Einheit. Die Räume für die Sekundarschule werden im 2. und 3. Obergeschoss platziert.
Die Unterrichtsräume werden ringförmig um eine innere Halle angeordnet und von dieser her erschlossen. Die Halle als inneres Herzstück erhält einen doppelgeschossigen Luftraum als räumlich verbindendes Element. So entsteht im Innern eine Grosszügigkeit mit doppelgeschossigen Clustereinheiten. Eine mittige, interne Treppe verbindet dabei die beiden Geschosse. Die Entflechtung der vertikalen Erschliessung für die Sekundarschüler erfolgt mit einem separaten von aussen zugänglichem Treppenhaus.
Die Tagesbetreuung hat einen direkten Zugang zu einem grosszügigen Aussenbereich im Platanensaal, die Räume der Sekundarschule können die beiden Pergolaterrassen im 3. Obergeschoss als erweiterte Unterrichts- oder Pausenflächen nutzen.

Konstruktion
Die Tragkonstruktion des Gebäudes wird komplett in Stahlbeton erstellt. Die Decken der Regelgeschosse werden in einen inneren Erschliessungskern und einen äusseren Nutzungsbereich aufgeteilt.
Der Erschliessungskern wird mit Stahlbeton-Decken und -Wänden ausgebildet und wird im Untergeschoss unterkellert. Im Nutzungsbereich sind dünne Stahlbetondecken vorgesehen, welche auf einer tragenden Skelettstruktur, bestehend aus Unterzügen und Stützen, aufliegen. Die Unterzüge schliessen im Inneren an die Kernwände an und werden auf der Fassadenseite von schmalen Stahlbetonstützen getragen, welche die Lasten in die verstärkte Bodenplatte des Erdgeschosses ableiten. Dadurch entsteht eine maximale Flexibilität, was die Unterteilung und eine eventuelle spätere
Neuanordnung der Unterrichtsräume anbelangt.

Architektonischer Ausdruck
Der Bestand ist Ausgangspunkt und Inspiration für die Entwicklung des architektonischen Ausdrucks beim Neubau Trakt C. Wichtige Themen sind die Materialität und das Fugenbild, sowie die Rahmung der Fenster und die Perforation. Die dünnen, glasfaserarmierten Betonplatten haben ihre ganz eigene Ästhetik: Sie wirken beinahe textil. Unterstützt wird dies vom Fugenbild, das die Fassade wie ein Netz überzieht. Die Fenster werden plastisch gerahmt, wodurch der Sonnenschutz elegant integriert werden kann. Die rhythmische Abfolge von offenen und geschlossenen Fassadenpartien wird mit dem Neubau weitergeführt. Bestand und Neubau verwachsen ineinander, und bilden ein neues Ganzes. Die Pergolaterrassen im 3. Obergeschoss werden in das Fassadensystem eingebunden, und können bei Bedarf nachträglich zu Unterrichtsräumen umgebaut werden.
Das Element der Perforation wird zu einem markanten Element der Fassade weiterentwickelt. Die Perforation wird jeweils als Überlagerung von geschlossenen und offenen Elementen verstanden. Die Glasebene verläuft dabei hinter den vorgehängten, perforierten Betonplatten durch. Im Innern entsteht so ein spannendes Licht- und Schattenspiel und die minimale Materialstärke der glasfaserarmierten Betonplatten wird sichtbar gemacht. Perforierte Türelemente und mittig in der Hallendecke platzierte Glasbausteinelemente setzen das Thema der kreisrunden Öffnungen im Gebäudeinnern fort. Die Raumatmosphäre wird durch die sichtbare Beton-Skelettstruktur geprägt. Die «Füllungen» sind zur Halle hin gläsern, als
Raumtrenner zurückhaltend weiss materialisiert. Ein geschliffener Gussasphaltbelag und abgestufte, grüne Farbtöne setzen bewusste Akzente.

Der Text von Soppelsa Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.

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