Genossenschaftshaus Stadterle

 
4058 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 30. Juli 2018
Buchner Bründler Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018

Hoffassade Laubengänge Treppenhaus Küche Innenraum Treppenhaus Südwestfassade Laubengänge Detail Fassade Kontext

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Goldbachweg 8, 4058 Basel, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
11.2017
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
1014 m²
Geschossfläche
5618 m²
Gebäudevolumen
17'215 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
12,8 Mio. CHF

Beschreibung

Ehemals ein Güterbahnhof, wurde der östliche Teil des Gebiets als Erlenmatt Ost zu einem Wohnquartier weiterentwickelt, das mit mehreren Bauten an einen Park angrenzt. Initiiert wurde Erlenmatt Ost von der Stiftung Habitat, die dafür auch ein bauliches Regelwerk erstellt hat. Ein Baustein ging im Baurecht an die Genossenschaft Zimmerfrei, welche sich zum Ziel setzte, bezahlbaren Wohnraum für unterschiedlichste urbane Lebensentwürfe, gelebte Gemeinschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Genügsamkeit zu schaffen. Der Planungs- und Bauprozess wurde partizipativ mit den Genossenschaftlern gestaltet.

Durch das Wohnhaus Gemeinschaft zu schaffen und den Austausch untereinander auf selbstverständliche Weise zu fördern, war das Ziel. Die Wohnungsgrundrisse sind sparsam, dennoch erzeugen sie ein Gefühl von Weite, da sie einfach strukturiert und zweiseitig orientiert sind. Intim ist das Wohnen zum Erlenmattpark, sozial aktiv zum Erlenmatthof, denn erschlossen werden die Wohnungen durch einen aussenliegenden Laubengang. Dieser dient der Begegnung und soll von den Bewohnern, einer eigenen Veranda gleich, belebt werden. Durch die Ausdehnung des Wohnens in den öffentlichen Raum wird die Laube Wohnqualität erhalten. Die knapp bemessenen Wohnungen ergänzen zentral angeordnete gemeinschaftliche Angebote wie Lobby, Dachterrasse, Werkstatt, Musik- und Waschräume sowie Gästezimmer. Die konsequente Einfachheit der Erschliessung durch den Laubengang und die optimale Nutzung der vorgegebenen Wohnflächen durch den Verzicht auf Gänge ermöglichen ein nachhaltiges Wohnhaus, das mit einer Vielzahl von Wohnungstypen verschiedenen Lebensphasen und urbanen Lebensentwürfen gerecht wird. Es gibt klassische Familienwohnungen, aber auch Clusterstrukturen für Wohngemeinschaften.

Von der sozial wie architektonisch verbindenden Laube betritt man die Wohnungen hofseitig direkt über die Wohnküche, die in Seekiefersperrholz gehalten ist und deren farbige Lasur von den Bewohnern bestimmt wurde. Die Privatheit nimmt über den anschliessenden Wohnbereich zu den Schlafzimmern zum ruhigen Erlenmattpark zu. Da alle Wohnungen nach zwei Seiten durchlässig sind und eine bestmögliche Belichtung bieten, wird durch deren Gleichwertigkeit in der Wohngemeinschaft keiner benachteiligt. Der für einen Genossenschaftsbau dieser Art wichtige Aspekt der Finanzen wurde in der Erstellung und Materialisierung des Baus respektiert. Die mehrschichtige Fassade beherrschen Industriematerialien, die unterhaltsarm und langlebig sind. Industrierohes Aluminium, unbehandelte, gewellte Faserzementplatten, verzinkte Elemente und Acryl Wellplatten nehmen den ursprünglichen Charakter des Ortes auf und verleihen dem Haus durch ihre Direktheit einen haptischen wie lebendigen Charakter. Grüne, transparente Wellplatten kleiden das Haus in horizontale Bänder ein, sodass die Schichtung lesbar bleibt. Grosszügige Sonnensegel geben ihm Leichtigkeit, zwei offene Treppenhäuser an den Stirnseiten des Winkelbaus Plastizität. Das Haus selbst ist aus Kostengründen ein Hybridbau mit einer Massivstruktur aus Beton und hat eine Holzkonstruktionsfassade.

192061507