Gesamtsanierung Haus 8 Klinik Beverin

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7480 Cazis,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. Juni 2020
Albertin Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Nordansicht Nord-Westansicht Südansicht Nord-Ostansicht Blick_vom_Bächli Gymnastikraum / Innenhof Therapieraum Innenhof_mit_Blick_zur_Terrasse Schreinerdetail_Bestand_und_Neu Foyer Aufenthaltsraum Turnhalle Detail

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
La Nicca Strasse 17, 7480 Cazis, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
02.2020

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
242'000 m²
Geschossfläche
1866 m²
Nutzfläche
1243 m²
Gebäudevolumen
7546 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
4,4 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
10

Beschreibung

Im Entwurf dominierte die Frage, wie der Ausdruck (Architektur) des Gebäudes auf den Patienten wirkt. Die tragende Entwurfsidee ist der Innenhof, der Licht ins Zentrum bringt und zur räumlichen Strukturierung und Orientierung dient.

Ausgangslage

Architekt Otto Manz aus Chur realisierte in den Jahren 1916/17 den Bau der Klinik Beverin. Bis zu Beginn der 70er-Jahre wurden kaum bauliche Veränderungen an den Klinikbauten vorgenommen, danach erfolgte die Realisierung verschiedener Erweiterungsbauten. Im Frühjahr 1994 lancierte das Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement einen öffentlichen Architekturwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die Sanierung der Klinik Beverin, die in der Bereitstellung von Räumlichkeiten bestand, welche die Anforderungen einer zeitgemässen Psychiatrie in der von Otto Manz erbauten Anlage erfüllen.

Entwurfsidee

Der Innenhof als tragende Entwurfsidee, der Licht ins Zentrum bringt und zur räumlichen Strukturierung und Orientierung dient, überzeugte die Jury. Ebenso der Vorschlag alles bis auf die tragenden Stützen frei zu räumen, und die gewünschten Therapieräume nur mit Schränken zu trennen. Die Fassade war ein wichtiger Aspekt für den Ausdruck und die Wahrnehmung der Klinik von Aussen. Das Haus 8 liegt am Rande, anschliessend an einen kleinen Bach der für Kneiptherapien genutzt wird, und ist umgeben hohen Bäumen. Durch die leicht gesonderte Stellung zur Gesamtanlage bestand auch die Möglichkeit, sich unabhängig in der Materialisierung zum umgebenden Bestand zu bewegen. Vielmehr dominierte die Frage, wie der Ausdruck des Gebäudes auf den Patienten wirkt und wie ein Atelierhaus mit Patienten der psychiatrischen Klinik wirken soll. Diese Überlegungen führten zum Entscheid, die Fassade mit einheimischer Lärche zu konstruieren, das sich auch harmonisch mit dem Kontext verbindet.
Das neue Atelierhaus ist auf grafisches Arbeiten (primäre Ausrichtung auf das Handwerk und andere Kunstformen), Hör-, Bewegungs-, und Einzeltherapie ausgelegt. Hinzu kommen eine interne Schreinerei- und Gartenabteilung. Zusätzlich zu den Therapieräumen sind auch die Administrations- und zwei Sitzungsräume für das Fachpersonal integriert. Die Turnhalle verfügt über einen separaten Zugang und ist somit autonom nutzbar.

Projektierung

Das bestehende Gebäude wurde bis auf die Grundmauern und Decken zurück gebaut und das Material rezykliert. Die bestehenden statischen Bauteile wurden belassen und zusätzlich mit tragenden Wänden ergänzt, die zur Erbebentauglichkeit notwendig waren. Bestandteil der räumlichen Strategie war es auch, die bestehende Treppenanlage und Organisation nicht zu verändern, sondern bestmöglich in das neue Konzept einzuflechten.
Bereits in der Rohbauphase war spürbar, wie viel Licht der neue Innenhof ins Zentrum der Anlage bringt und dadurch das Raumgefühl angenehmer, der ganze Innenbereich leichter wurde.
Zusätzlich zum Fokus auf den äusseren Ausdruck, bestand eine intensive Auseinandersetzung in der Formulierung der Innenräume. Ein wichtiger Bestandteil im Entwurfsprozess war die Beschäftigung mit den zukünftigen Nutzern. Im Raum standen Fragen wie: Kann Architektur heilende Räume kreieren? Wie verhalten sich die Patienten in den Räumen? Wie kann die Architektur den Heilungsprozess fördern? Wie gestaltet sich das architektonische Umfeld und nimmt Bezug auf die verschiedenen Erkrankungen und psychischen Störungen?

Realisierung

In Folge der Auseinandersetzung und in verschiedenen Gesprächen mit den Nutzern kamen wir zur Einsicht, dass gelungene Räume nicht unbedingt vom spezifischen Nutzer abhängig sind. Vielmehr ging es darum, ruhige, stimmige Räume mit angenehmen Proportionen zu entwerfen. Neben dem Innenhof – das neue Herz der Anlage – wurden die Raumtrennungen mit Schränken strukturiert. Mit einem Oberlicht bestückt, fällt das Licht in die Räume und umgekehrt zurück in den Korridor. Es entsteht eine dezente Durchlässigkeit. Licht – ein zentraler Faktor bei Atelierräumen und speziell bei den Benutzern von Haus 8.

Projektbeteiligte Unternehmen

Anbieter

Planung

192237527