Mehrfamilienhaus Freihofstrasse

9 von 20

 
8700 Küsnacht,
Schweiz

Veröffentlicht am 30. Januar 2025
Peter Moor GmbH Architekturbüro
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Freihofstrasse 19, 8700 Küsnacht, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
10.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
25

Beschreibung

Städtebauliche Einbindung
Die beiden ineinandergeschobenen Längsriegel leiten sich aus den städtebaulichen Strukturen des Quartiers ab und bilden einen Endpunkt der benachbarten, zweizeiligen 1950er-Jahre Siedlung. Die versetzten Volumina reagieren auf die Kurve der Freihofstrasse und bilden eine spannungsvolle Raumqualität mit den wichtigsten Aussenräumen: Dem Ankunftshof im Norden und dem Gartenhof im Süden. Dank der Gliederung des Baukörpers bindet sich das grosse Wohnhaus selbstverständlich in die vorhandene Körnung des Quartiers ein. Die leichte Hanglage erlaubt eine erdgeschossige Ankunftsseite im Norden und eine zum See hin um ein Geschoss tiefer greifende Gartenseite im Untergeschoss. Auf diese Weise wird dem ursprünglichen, natürlichen Terrainverlauf Rechnung getragen und die Aussenräume erfahren eine differenzierte Ausformulierung. Die Adressbildung erfolgt gut auffindbar an der Freihofstrasse im Norden. Diese Setzung steht im Dialog mit der nordseitigen SBB-Unterführung, welche eine kurze Fussgänger- und Velo-Anbindung an das Dorfzentrum garantiert.
 
Architektonischer Ausdruck
Ganz im Sinne der Normalität wird der Neubau hell verputzt. Ein weit auskragendes, flaches Holzdach schützt den Verputz vor Verwitterung. Die auskragenden Balkone sind als filigrane Holzkonstruktionen selbsttragend  vor die Fassade gestellt und unten mit Streben zurückgebunden, sodass sie nicht zur Baumasse zählen. Das Thema Holz findet schliesslich im Sockelbereich nochmals Anwendung als eine einfache horizontale Schalung, welche im Unterhalt robust und kostengünstig ist. Die Fenster weisen Brüstungshöhen von 65 Zentimeter auf; sie laden ein zum Sitzen
oder vielmehr zum Arbeiten und vergrössern dadurch den nutzbaren Raum. Der Sonnenschutz wird klassisch durch faltbare Jalousieläden geleistet. Die Konstruktionswahl setzt auf bewährte Systeme: Die Tragstruktur wird als Massivbau ausgebildet; lediglich die oberste Decke wird zur Optimierung der Gebäudehöhe als Holzelementbaudecke gelöst. Die verputzte Aussendämmung ordnet sich in eine gewisse Normalität für Wohnbauten ein. Die Partien in Holz verleihen dem Haus einen filigranen und sensiblen Charakter.
 
Architektonischer Ausdruck
Ganz im Sinne der Normalität wird der Neubau hell verputzt. Ein weit auskragendes, flaches Holzdach schützt den Verputz vor Verwitterung. Die auskragenden Balkone sind als filigrane Holzkonstruktionen selbsttragend  vor die Fassade gestellt und unten mit Streben zurückgebunden, sodass sie nicht zur Baumasse zählen. Das Thema Holz findet schliesslich im Sockelbereich nochmals Anwendung als eine einfache horizontale Schalung, welche im Unterhalt robust und kostengünstig ist. Die Fenster weisen Brüstungshöhen von 65 Zentimeter auf; sie laden ein zum Sitzen oder vielmehr zum Arbeiten und vergrössern dadurch den nutzbaren Raum. Der Sonnenschutz wird klassisch durch faltbare Jalousieläden geleistet. Die Konstruktionswahl setzt auf bewährte Systeme: Die Tragstruktur wird als Massivbau ausgebildet; lediglich die oberste Decke wird zur Optimierung der Gebäudehöhe als Holzelementbaudecke gelöst. Die verputzte Aussendämmung ordnet sich in eine gewisse Normalität für Wohnbauten ein. Die Partien in Holz verleihen dem Haus einen filigranen und sensiblen Charakter.
 
Nutzung und Organisation
Es wurden 25 Wohnungen realisiert, im Grundriss als Fünfspänner ausgestaltet.  Der gut besonnte Baukörper bildet eine ideale Ausgangslage für südwestausgerichtete Wohnungen. Die versetzt angeordnete Volumetrie schafft in der Überschneidung eine logische Position für ein effizientes Treppenhaus mit Lift, welches gleich mehrfach als kommunizierendes Element fungiert: Nebst den zahlreichen Wohnungen verbindet es im Sinne der Raumqualität auch die Haupt-Aussenräume und begünstigt Blickbeziehungen vom hangseitigen Eingangsvorplatz im Erdgeschoss zum Gartenhof im Untergeschoss. Der Volumenversatz schafft aber auch mehr Privatheit auf den Balkonen und spielt eine weitere gut besonnte Gebäudeecke frei, welche der mittleren Wohnung unterschiedliche Orientierungen erlaubt. Die einfach rhythmisierten Raumbreiten mit abwechselnd breiten und schmaleren Räumen lassen eine hohe Nutzungsvariabilität zu; so können zwischen den benachbarten Wohnungen einfach und räumlich stimmig Zimmer rochiert werden. 5-Spänner: Die Idee der Raumqualität, der spannungsvollen Abfolge von unterschiedlich gearteten, diagonal versetzten Räumen findet auch im Innern der Wohnungen wieder ihre Anwendung. Im Kleinen erhalten alle Wohnungen ein gut proportioniertes, eher dunkles Entrée, welches ohne Korridor überleitet in den grossen hellen Wohnraum. Die insgesamt drei kleinen Wohnungen pro Stockwerk werden von zwei grossen Wohnungen umarmt. Auch diese weisen bewusst Raumabfolgen auf und verzichten nahezu ganz auf Korridore: vom Entrée zum Esszimmer zum Wohnzimmer. Die Schlafzimmer und Nasszellen lagern sich entlang dieser Räume an und lassen dank den zusätzlichen Verbindungstüren ein flexibel erweiterbares Wohnen zu; gern auch mit mehreren abwechslungsreichen Wegen innerhalb der Wohnung.
                                                                                                                                                                                      
Nachhaltigkeit
Die Anlage ist räumlich, strukturell, konstruktiv und technisch auf eine niedrige Umweltbelastung und eine lange Lebensdauer hin optimiert. Mit grosszügigen Räumen und viel Licht werden die Bewohner*innen positiv geprägt und bleiben als Mieter*innen lange erhalten, die nachhaltigste Investition für die Zukunft. Die kompakten Volumina weisen ein Minimum an Oberfläche auf. Die Gebäudehülle strebt über alles einen ausgewogenen Glasanteil an, was im Sommer wie im Winter Sinn macht. Die Dreifachverglasung reduziert den Wärmeverlust auf ein vernünftiges Minimum und erfüllt den Standard der 2000 Watt-Gesellschaft. Die Fenster nach Südwesten leisten im Winter einen positiven Beitrag zur Energiebilanz. Die Fensterflächen Nord sind minimiert. Photovoltaikanlagen auf den Hauptdächern liefern einen wesentlichen Teil der verbrauchten Stromenergiemenge zurück in das Netz. Warmwasserkollektoren machen im Fernwärmegebiet (Abwärme aus dem ganzjährigen Klärbetrieb) gerade in den Sommermonaten keinen Sinn. Auf die Nutzung von Dach- und Grauwasser wird aus ökologischen und ökonomischen Gründen verzichtet. Die graue Energie wird mit einem minimalen Bauvolumen unter Erdreich und einer einfachen und minimierten Betonstruktur optimiert.

Das Projekt von Peter Moor Architekturbüro wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert. 
192137273