MFH La Contenta
,
Schweiz
Veröffentlicht am 24. Februar 2022
Aita Flury Architektur GmbH
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das 2015 fertig gestellte MFH La Contenta in Domat/Ems spielt nicht nur in seinem Namen auf Palladios «La Malcontenta» an: der Entwurf des MFH wurde wesentlich von räumlichen Anliegen an- und umgetrieben, die aus der zeitgleichen Beschäftigung mit Palladios Werk herrühren.
Ausgangslage
Der Entwurf für das MFH La Contenta stand (nebst finanzieller Limitiertheit) unter Druck von Schrägdachvorschriften (Kernzone) in Kombination mit heutigen Aussenraumansprüchen. Auf einer praktisch quadratischen Parzelle galt es ein beachtliches, viergeschossiges Volumen mit einem Fussabdruck von rund 300 qm in einen historischen Kontext von um ein Vielfaches kleinere, kubisch-reine Solitärbauten einzubinden.
Entwurfsidee
Das MFH La Contenta spielt nicht nur in seinem Namen auf die Villa Foscari La Malcontenta an, vielmehr wurde der Entwurf wesentlich von räumlichen Interessen an- und umgetrieben, die aus der Beschäftigung mit Palladios Werk herrühren. Es dreht sich um optische Ausgewogenheit des Baukörpers, Verschränkungsformen von Innen- mit Aussenraum, das Untereinanderarbeiten von Pfeilern und Wand, die Reaktion des Baukörpers auf seine Umgebung durch Hierarchisierung der Fassaden. Wesentliches Anliegen ist zudem die Austarierung der Räume im Innern. Wie in den palladianisch «ganglosen» Systemen werden eher quadratische Rechtecke zueinander in Beziehung gebracht. Diese Raumzellen sind dabei eindeutig als einzelne Einheiten erfahrbar, wenngleich sie meist lateral über eine grössere Schiebetüröffnung mit dem nächsten Raum optisch verspannt sind. Ähnlich wie bei der Fassade dreht es sich um das Aushandeln von Ruhe und Dynamik, Offenheit und Geschlossenheit, Isolierungs- und Verschränkungsgrad. Die Verhältnisse werden dabei von Stockwerk zu Stockwerk leicht variiert.
Projektierung
Das MFH im Minergie Standard steht in einer Kernzone mit Schrägdachvorschrift, beinhaltet 11 Wohnungen (2.5 Zimmer / 3.5 Zimmer) sowie ein Lokal. Konstruktiv handelt es sich um einen Massivbau mit einer Aussenwärmedämmung und örtlich aufgeklebten Akustikklinkern. Diese sind als sekundierendes Ornament eingesetzt, um die Fassade zu gliedern und tauchen im Weiteren überall dort auf, wo der Mensch mit dem Gebäude aussen in taktile Berührung kommen kann.